17. Mai 2016

Warten auf Französisch-Resultate

Der Kanton Baselland hat im vergangenen September zusammen mit den Nachbarkantonen Aargau, Solothurn und Basel-Stadt Checks durchgeführt, darunter auch erstmals solche in Französisch in der sechsten Primarklasse. Heute, acht Monate später, hat die Bildungsdirektion noch immer nicht über die erzielten Testresultate berichtet. Schuld daran sind, wie es heisst, technische Gründe beim dafür verantwortlichen Universitätsinstitut. Mit den Tests beauftragt ist das Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich.
Die Resultate der Leistungschecks lassen noch immer auf sich warten, Basler Zeitung, 17.5. von Thomas Dähler


Die Kantone Aargau, Basel-Stadt, Baselland und Solothurn haben den Auftrag für die Tests zusammen mit dem Auftrag für eine Aufgabensammlung zum kompetenzorientierten Üben und Prüfen erteilt. Sie sollen dazu beitragen, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler gemäss dem Kompetenzenkatalog des Lehrplans 21 zu evaluieren. Die neuen Tests lösen Orientierungsarbeiten oder Prüfungen nach altem System ab. Die ergänzende Aufgabensammlung dient dazu, den Leistungsstand während des Schuljahrs kompetenzorientiert zu verfolgen. Der Lehrplan 21 bildet den Referenz­rahmen für alle Aufgaben.

Durchgeführt wurden die Tests im Baselbiet erstmals im September 2013. Dazu zog die Bildungsdirektion im Februar 2014 ein äusserst positives Fazit. Die Ergebnisse der Tests in der dritten, sechsten, achten und neunten Klasse würden den Lehrkräften wichtige Hinweise zur Unterrichtsentwicklung geben, hiess es in der Mitteilung der vier Kantone zu den Testresultaten. Im vergangenen Jahr nun wurde der Test in der sechsten Klasse (P6) erstmals auch auf das Fach Französisch ausgeweitet. Bei diesen Sechstklässlern handelt es sich um den ersten Jahrgang, der vom Frühfranzösisch-Unterricht mit dem Lehrmittel «Mille feuilles» ab dem dritten Primarschuljahr profitiert hat. Entsprechend breit auf Interesse stossen dürften die Resultate dieser ersten umfassenden Leistungsevaluation nach drei Jahren Französischunterricht.

Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrer erhielten die individuellen Resultate bereits im vergangenen November. Doch eine Resultatübersicht für die Bildungsdirektion und die Öffentlichkeit liegt bis heute nicht vor, wie Kommunikationsleiterin Deborah Murith der BaZ auf Anfrage bestätigte. Die Gründe sind technischer Natur. Urs Moser, Titularprofessor am beauftragten Institut, erklärte der BaZ, das Institut sei zurzeit daran, die Schlussberichte solcher Tests zu automatisieren. «Leider sind wir mit der Automatisierung der Berichterstattung im Verzug», führte Moser aus. «Die Resultate sollten wir noch vor den Sommerferien haben.»


Allerdings tut sich nicht nur das beauftragte Institut mit der Testreihe des vergangenen Jahres schwer. Die Bildungsdirektion hat auch Probleme, inhaltlich Fragen zu Kosten, Verwendung und Datenschutz der Testreihe zu beantworten. Eine Interpellation von Landrätin Florence Brenzikofer (Grüne) vom vergangenen September zu den Tests ist bis heute unbeantwortet – und dies unter Missachtung der gesetzlich vorgegebenen Frist für die Beantwortung von Interpellationen. Die Regierung ist mit den Antworten hier schon fast fünf Monate im Verzug.

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