Die Erziehungsdirektion des Kantons
Bern (ERZ) überarbeitet derzeit ihre Empfehlungen für die Gemeinden «zur
Infrastruktur und Informatikausrüstung» an den Schulen. Das Papier soll im
August vorgestellt werden; inhaltlich sagt die ERZ noch nichts dazu. Eines
steht aber bereits fest: Die Gemeinden, denen angesichts des neuen Lehrplans
nicht viel anderes übrig bleiben wird, als die Empfehlungen umzusetzen, werden
hohe Investitionen tätigen müssen. Für einzelne Gemeinden können rasch Kosten
in sechsstelliger Höhe entstehen.
Pikant ist,
dass der Kanton zwar die Empfehlungen abgibt, aber letztlich kaum etwas zu
bezahlen hat. Die Anschaffung und der Betrieb der Informatikausrüstung für die
Schulen, der Zugang zum Internet sowie der Support: Dafür sind die Gemeinden
zuständig. Die Finanzierung hat über die ordentlichen Kredite für die Schule zu
erfolgen.
Die digitale Schule wird für die Gemeinden viel Geld kosten, Bund, 3.6. von Dölf Barben
Die
Digitalisierung der Schulzimmer lässt sich kaum aufhalten. Der Grund dafür ist
ein Trend, der sich deutlich abzeichnet. Künftig wird es nicht mehr ausreichen,
für jede Klasse «mindestens drei vernetzbare Geräte» anzuschaffen, wie das die
alten Empfehlungen der ERZ aus dem Jahr 2008 festhalten. Gefragt sind Tablets
oder Laptops für jede Schülerin und jeden Schüler, die permanent zur Verfügung
stehen. «Es findet eine Entwicklung statt von fixen PC-Stationen hin zu mobilen
Geräten»: So steht es in einem Zwischenbericht der ERZ zum Thema Medien und
Informatik.
Schulsystem vor grossem Wandel
Der Trend wird
von Bildungsforschern wie Nando Stöcklin bestätigt,
der an der Pädagogischen Hochschule Bern an der Zukunft der Schule arbeitet.
Die Digitalisierung werde «einschneidende Auswirkungen» haben auf das
Schulsystem, sagt er. Das Internet löse einen «Leitmedienwechsel» aus – so wie
der Buchdruck im Mittelalter. Für Schüler sei es zentral, mit technischen
Geräten umgehen und die Möglichkeiten des Internets kompetent nutzen zu können.
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