5. Juni 2016

Für jedes Schulkind ein Tablet

Die Erziehungsdirektion des Kantons Bern (ERZ) überarbeitet derzeit ihre Empfehlungen für die Gemeinden «zur Infrastruktur und Informatikausrüstung» an den Schulen. Das Papier soll im August vorgestellt werden; inhaltlich sagt die ERZ noch nichts dazu. Eines steht aber bereits fest: Die Gemeinden, denen angesichts des neuen Lehrplans nicht viel anderes übrig bleiben wird, als die Empfehlungen umzusetzen, werden hohe Investitionen tätigen müssen. Für einzelne Gemeinden können rasch Kosten in sechsstelliger Höhe entstehen.
Pikant ist, dass der Kanton zwar die Empfehlungen abgibt, aber letztlich kaum etwas zu bezahlen hat. Die Anschaffung und der Betrieb der Informatikausrüstung für die Schulen, der Zugang zum Internet sowie der Support: Dafür sind die Gemeinden zuständig. Die Finanzierung hat über die ordentlichen Kredite für die Schule zu erfolgen.
Die digitale Schule wird für die Gemeinden viel Geld kosten, Bund, 3.6. von Dölf Barben


Die Digitalisierung der Schulzimmer lässt sich kaum aufhalten. Der Grund dafür ist ein Trend, der sich deutlich abzeichnet. Künftig wird es nicht mehr ausreichen, für jede Klasse «mindestens drei vernetzbare Geräte» anzuschaffen, wie das die alten Empfehlungen der ERZ aus dem Jahr 2008 festhalten. Gefragt sind Tablets oder Laptops für jede Schülerin und jeden Schüler, die permanent zur Verfügung stehen. «Es findet eine Entwicklung statt von fixen PC-Stationen hin zu mobilen Geräten»: So steht es in einem Zwischenbericht der ERZ zum Thema Medien und Informatik.

Schulsystem vor grossem Wandel
Der Trend wird von Bildungsforschern wie Nando Stöcklin bestätigt, der an der Pädagogischen Hochschule Bern an der Zukunft der Schule arbeitet. Die Digitalisierung werde «einschneidende Auswirkungen» haben auf das Schulsystem, sagt er. Das Internet löse einen «Leitmedienwechsel» aus – so wie der Buchdruck im Mittelalter. Für Schüler sei es zentral, mit technischen Geräten umgehen und die Möglichkeiten des Internets kompetent nutzen zu können.


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