Das Baselbiet hat sich gegen die Einführung von Sammelfächern
ausgesprochen
Fächer wie Biologie, Chemie und Physik werden im Kanton Basel-Landschaft
auch künftig in Einzelfächern unterrichtet. Doch das Baselbieter Volk ist in Bildungsfragen
nicht grundsätzlich reformkritisch.
Ein erstes Ja zum Lehrplan 21, NZZ, 6.6. von Valerie Zaslawski und Daniel Gerny
Dieses Baselbieter Abstimmungsergebnis in Bildungsfragen wird über die
Kantonsgrenzen hinaus wahrgenommen werden: Die Bevölkerung hat sich – wenn auch
relativ knapp – gegen eine Volksinitiative ausgesprochen, wonach in Zukunft das
Kantonsparlament den Lehrplan Volksschule hätte genehmigen müssen. Jetzt bleibt
der Bildungsrat zuständig. 52,7 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
lehnten die Initiative ab. Das Volksbegehren, vom Baselbieter Bildungspolitiker
Jürg Wiedemann praktisch im Alleingang lanciert, war eindeutig gegen den
Lehrplan 21 gerichtet. Dieser Angriff ist mit diesem Abstimmungsresultat
gescheitert.
Gleichentags stimmten die Baselbieter allerdings einer zweiten
Volksinitiative zu, die ebenfalls aus Wiedemanns Küche stammt: Sie verlangt den
Verzicht auf sogenannte Sammelfächer und verhindert, dass Biologie, Chemie und
Physik künftig in einem einzigen Sammelfach unterrichtet werden. An den
Baselbieter Sekundarschulen müssen diese Gebiete deshalb weiterhin in
Einzelfächern unterrichtet und benotet werden. Das Volksbegehren wurde mit
einem Ja-Stimmen-Anteil von gut 60 Prozent recht deutlich angenommen. Mit 84,6
Prozent Ja wurde zudem die Volksinitiative «Bildungsqualität auch für schulisch
Schwächere» angenommen. Damit werden duale und schulische Brückenangebote im
Bildungsgesetz festgeschrieben.
Sorge um Qualität der Schule
Der Kanton Basel-Landschaft ist der erste von einer ganzen Reihe von
Kantonen, die an der Urne zum Lehrplan 21 Stellung beziehen sollen. In vielen
Kantonen sind entsprechende Volksinitiativen unterwegs, die jener aus dem
Baselbiet ähneln. Zwar lehnen es die Baselbieter ab, den Entscheid über
Lehrpläne ans Parlament zu delegieren und damit zu verpolitisieren, doch drückt
der Verzicht auf die Sammelfächer gleichwohl eine Skepsis gegenüber
Bildungsreformen aus. Der Vorlage dürfte insbesondere geholfen haben, dass auch
der Lehrerverband den Verzicht auf die Sammelfächer unterstützt hat.
Auftakt missglückt
Nicht erst seit diesem Abstimmungskampf ist die Bildungspolitik im
Baselbiet ein grosses Thema. Sie dominierte bereits den Wahlkampf im letzten
Jahr: Die neue Bildungsdirektorin Monica Gschwind (fdp.), die den Sitz von der
SP eroberte, wurde nicht zuletzt wegen ihrer reformkritischen Haltung gewählt.
Sie hatte stets gegen den Lehrplan 21 Position bezogen. Gschwind steht nun in
ihrem Kanton vor keiner einfachen Aufgabe. Das gilt indessen auch für die
Kritiker des Lehrplans in den übrigen Kantonen: Der Auftakt zum schweizweiten
Feldzug gegen den Lehrplan 21 ist nicht wunschgemäss geglückt.»
"Ein erstes Ja zum Lehrplan 21", so titelt die NZZ ihren Bericht. Was soll man dazu noch sagen?
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