Der Lehrerinnen- und
Lehrerverein Baselland empfiehlt ein Ja zum «Verzicht auf kostentreibende
Sammelfächer». Damit dürften die Baselbieter Schulvorlagen, über die am 5. Juni
abgestimmt wird, nicht über ein dreifaches Ja oder ein dreifaches Nein
entschieden werden. Immer stärker zeichnet sich ein differenziertes Verdikt zu
den vom Komitee Starke Schule Baselland initiierten Gesetzesrevisionen ab.
Bereits die CVP hatte überraschend und gegen die eigene Landratsfraktion die
Ja-Parole zum Verzicht auf die Sammelfächer beschlossen.
Lehrerverein bekämpft Sammelfächer, Basler Zeitung, 28.4. von Thomas Dähler
Der
Lehrerinnen- und Lehrerverein hat es sich mit den Abstimmungsempfehlungen nicht
leicht gemacht. Er hat dafür eigens eine Mitgliederbefragung durchgeführt, an
der sich rund 600 Mitglieder beteiligt haben. Anders als bei der offiziellen
Befragung durch den Kanton konnten sich die Lehrerinnen und Lehrer diesmal
konkret zu den drei Abstimmungsvorlagen äussern. Heraus kam ein deutliches Ja
zum Verzicht auf Sammelfächer und zur KVS-Initiative «Bildungsqualität für
schulisch Schwächere». Ebenso deutlich lehnen es die Lehrerinnen und Lehrer ab,
die Kompetenz zur Einführung des Lehrplans 21 an den Landrat zu übertragen.
Bei
den verschiedenen Schulstufen resultierten für die KVS-Initiative Ja-Anteile
von bis zu 87 Prozent. Am höchsten war der Ja-Anteil zum Verzicht auf
Sammelfächer mit 73 Prozent bei den direkt betroffenen Sekundarlehrern, während
die Mittelschullehrer und die Primarlehrer weniger deutliche Voten abgaben. Mit
Nein-Anteilen von bis zu 67 Prozent lehnen die einzelnen Schulstufen die
Vorlage zur Einführung des Lehrplans 21 ab. Zum Verzicht auf Sammelfächer
resultierten auch inhaltliche Begründungen. Dagegen ins Feld geführt werden die
fachlich und fachdidaktisch ungenügend weitergebildeten Lehrkräfte, der mit den
Sammelfächern verbundene Abbau von Lektionen sowie der Verlust an fachlicher
Tiefe und an Unterrichtsqualität.
Gestern
stellte zudem in Liestal ein überparteiliches Komitee «Ja zu den Einzelfächern»
seine Kampagne vor. An der Medienkonferenz warben die Landräte Elisabeth
Augsburger (EVP), Pascal Ryf (CVP), Regina Werthmüller (parteilos), Paul Wenger
(SVP) und Marc Schinzel (FDP) für ein «Ja zu den Einzelfächern».
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