Caroline Mall ist SVP Landrätin Baselland, Bild: SVP Reinach
Das Konzept ist gescheitert, Basler Zeitung, 18.10. von Caroline Mall
Am Anfang dieses Frühfremdsprachen-Konzeptes stand Harmos. Harmos
sollte die schweizerische Schullandschaft harmonisieren. Dies gemäss der
Grundlage in der Bundesverfassung (Art. 62), wonach Schuleintrittsalter und
Schulpflicht sowie Dauer und Ziele der Bildungsstufen und deren Übergänge sowie
Anerkennung von Abschlüssen harmonisiert werden sollen. Die Interkantonale
Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (Harmos)
versprach, diesem Anliegen gemäss Bundesverfassung, gerecht zu werden.
Das
Harmos-Konkordat schoss weit über das Ziel hinaus. Der eigentliche Grundgedanke
der Bundesverfassung wurde aus unbekannten Gründen ausgeblendet. Gemäss
Konkordat sind ab der 3. Klasse die erste Frühfremdsprache und die zweite ab
der 5. Klasse vorgesehen. Kernziel: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich
Grundkompetenzen aneignen. Was das auch immer heissen mag. Mit Harmonisierung
hat dies rein gar nichts zu tun.
RemoLargo beschrieb unlängst in der BaZ minutiös, was es heisst, Fremdsprachen zu
lernen. Vor allem zeigt er auf, welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen es
braucht, um eine Fremdsprache kompetent lernen zu können. Es genügt eben nicht,
eine Sprache während 90 Minuten in der Woche zu hören. Die International School
ist ein wertvolles Beispiel dafür, wie ein Fremdsprachenkonzept funktioniert.
Eine Sprache muss in den Alltag eingebettet sein. Der Grundsatz im
Harmos-Konkordat kommt keiner dieser Voraussetzungen nach und erfüllt auch
nicht den Charakter einer Harmonisierung. Ganz im Gegenteil. Wir haben eine
Geldschleuse für ein Versuchs-Frühfremdsprachenkonzept geöffnet, ohne
ansatzweise darüber nachzudenken, wie der Output für die Schülerschaft nach
ihrer Schulzeit sein wird. Hochqualifizierte Menschen haben im Vorfeld mit
empirischen Daten bewiesen, dass diese Form von Frühfremdsprachen untauglich
ist. Sie wurden nicht ernst genommen.
Unsere
Bildungspolitiker haben sich nicht auf den Kerngrundsatz der Bundesverfassung
konzentriert, sondern ein schullandschaftliches Gebilde geschaffen, das unverhältnismässig,
kostspielig und unverantwortlich ist. Ein klassisches Beispiel für politische
Machtspiele, und dies auf dem Buckel unserer zukünftigen Steuerzahler. Das
Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass niemand den Mut hat hinzustehen und zu
sagen, dass das Frühfremdsprachen-Konzept gescheitert ist.
Ich gehe mit Frau Mall in dieser Sache grundsätzlich einig, verstehe aber nicht, wie sie auf die letzte Aussage, es hätte niemand den Mut hinzusehen und zu sagen, dass das Frühfremdsprachen-Konzept gescheitert sei, kommt. Angefangen mit Anton Strittmatter gibt es einige, die das tun. Anton Strittmatter tat das sogar an einer Podiumsveranstaltung des Verbandes der Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton Baselland in Anwesenheit des Bildungsdirektors. Es gab auch vor Einführung des Frühfremdsprachen-Konzeptes genügend Warner. Worauf genau möchte Frau Mall hinaus? Was für Konsequenzen zieht sie als SVP Landrätin aus dem gesagten?
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