Grossrätinnen und Grossräte von SP bis FDP wollen, dass überall im Aargau Schulsozialarbeit angeboten wird. Die Regierung antwortet, 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler hätten dieses Angebot bereits.
Grossräte wollen flächendeckend Schulsozialarbeit, Regierung geht Forderung zu weit, Aargauer Zeitung, 5.3. von Mathias Küng
Grossrätinnen und
Grossräte aus SP, EVP, GLP, Die Mitte, FDP und Grünen wollen, dass überall im
Aargau Schulsozialarbeit angeboten wird. Die Regierung antwortet, 90 Prozent
der Schülerinnen und Schüler hätten dieses Angebot bereits. Sie lehnt den
Vorstoss ab, will ihn aber als Postulat entgegennehmen.
Mehrere
Grossrätinnen und Grossräte von SP, Die Mitte, FDP, Grünen, GLP und EVP
(Sprecherin Colette Basler/SP) bitten die Regierung mit einer Motion, die
Grundlagen für eine flächendeckende Einführung der Schulsozialarbeit im Aargau
zu erarbeiten und deren Finanzierung festzulegen. Kinder, die Kameraden mobben,
rebellierende Jugendliche, Gewalt auf dem Pausenplatz, Lehrpersonen, die an
ihre Grenzen stossen, überforderte Eltern – die gesellschaftliche Entwicklung
habe das Zusammenleben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den letzten
Jahren stark verändert, so die Grossräte.
Es sei komplexer
und spannungsreicher geworden. An wen können sich die Schülerinnen und Schüler,
Lehrpersonen, Schulleitung und Eltern bei den vielfältigen Problemen wenden,
fragen sie. Die Motionärinnen und Motionäre finden, «dass eine
Schulsozialarbeit für eine gute Schule unerlässlich ist und deren Einführung
deshalb flächendeckend auf das ganze Kantonsgebiet ausgeweitet werden soll».
Regierung
unterstützt Stossrichtung, aber...
Jetzt liegt die
Antwort der Regierung vor. Sie unterstütze die Stossrichtung, dass die
Schulsozialarbeit bei Bedarf möglichst alle Schülerinnen und Schüler im Kanton
Aargau erreicht, hält sie fest. Die geltenden rechtlichen Grundlagen
ermöglichten es den Schulträgern im Kanton Aargau, auf eigene Kosten eine
Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter anzustellen.
Erfreulicherweise habe das dazu geführt, dass bereits 90 Prozent aller Aargauer
Schüler direkten Zugang zur Schulsozialarbeit haben, darunter die Oberstufe.
Die hohe Abdeckung
sei erreicht worden, «ohne dass eine gesetzliche Verpflichtung dazu besteht».
Für 10 Prozent der Schüler keine Schulsozialarbeit An 60 Primarschulen mit rund
10 Prozent aller Aargauer Schüler gebe es keine Schulsozialarbeit. Würde man
sie überall anbieten, wäre eine kantonsweit deutlich wahrnehmbare Verbesserung,
etwa im Umgang mit unangepasstem Verhalten, unwahrscheinlich, argumentiert sie.
Zudem wäre es für kleine Gemeinden anspruchsvoll, Schulsozialarbeit wirkungsvoll
zu installieren.
Absage an
"kantonale Einheitslösung"
Eine kantonale
Einheitslösung für Schulsozialarbeit erachtet die Regierung «nicht als
zielführend». Sie schliesst eine Kostenbeteiligung des Kantons an den Kosten
der Schulsozialarbeit aus. Die Regierung lehnt die Motion ab, will sie aber als
Postulat zur Prüfung entgegennehmen.
Mit der
Entgegennahme als Postulat zeige sie sich offen für das Anliegen der Motion und
für das berechtige Bedürfnis der Gemeinden, bei Vorgaben zu von ihnen
finanzierten Angeboten involviert zu werden, so die Regierung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen