Die Bündner Regierung überprüft das Aufnahmeverfahren an den Mittelschulen. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob mit dem gegenwärtigen System der chancengleiche Zugang zu einer Mittelschule gewährleistet ist oder ob das Aufnahmeverfahren angepasst werden muss.
Gleiche Chancen für alle Schüler, Südostschweiz, 16.2. von Benjamin Repolusk
Dabei
sollen die Vor- und Nachteile einer Aufnahme mit und ohne Prüfung untersucht
werden, wie die Regierung in einer Mitteilung schreibt. Ein externes Gutachten
soll die Regierung aufgrund objektiver Daten in der Entscheidung unterstützen,
welches Verfahren am besten geeignet ist, die Schülerinnen und Schüler ihren
Fähigkeiten und Neigungen entsprechend für die verschiedenen Ausbildungsgänge
zu selektionieren. Das Selektionsverfahren solle möglichst allen dieselben
Chancen bieten.
Regionale Ungleichheit
Die
Untersuchung geht auf einen parlamentarischen Auftrag zurück, den der damalige
Grossrat Remo Cavegn im Februar 2020 eingereicht hatte. Mit dem Auftrag sollten
die Grundlagen für eine prüfungsfreie Aufnahme in die Bündner Mittelschulen
geschaffen werden. Das gegenwärtige Aufnahmeverfahren mit einer kantonalen
Aufnahmeprüfung würde die Chancengleichheit gefährden und schaffe regionale
Ungleichheiten, hiess es. Weiter wurde vorgebracht, dass der Prüfungserfolg
stark von der Prüfungsvorbereitung abhänge. Eine effiziente Vorbereitung –
insbesondere durch Besuche von kostenpflichtigen oder kostenlosen
Vorbereitungskursen – stehe nicht allen Prüfungsteilnehmenden gleichermassen
zur Verfügung. Der Grosse Rat schlug einen Kompromiss vor. Anstelle der Abschaffung
der kantonalen Aufnahmeprüfung soll in einem ersten Schritt eine objektive
Grundlage für eine allfällige Anpassung des Aufnahmeverfahrens geschaffen
werden.
Eine
Methode, um solche Daten zu gewinnen, sind Befragungen. Diese werden Eltern und
Erziehungsberechtigten geschickt, die ihre Kinder an Mittelschulen anmelden.
Leserinnen dieser Zeitung berichten, dass in etwa folgende Fragen gestellt
werden: Hat das Kind an Vorbereitungskursen teilgenommen? Wenn ja, wo? Wie viel
haben diese Kurse gekostet? Wie viele Stunden hat das Kind in und ausserhalb
der Schule für die Aufnahmeprüfung gelernt? Wer hat ihm bei den Vorbereitungen
geholfen? «Durch die ehrliche Beantwortung des Fragebogens tragen Sie und Ihr
Kind dazu bei, das Aufnahmeverfahren zu optimieren», schreibt der Kanton im
Vorwort der Befragung.
Verantwortlich
für die Untersuchung ist der bekannte Schweizer Bildungsexperte Franz Eberle,
wie die Regierung mitteilt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen