12. April 2019

Klassenunterricht bietet viele Vorteile


Seit Jahren wird der Klassenunterricht systematisch schlechtgeredet. Frontalunterricht wird er genannt, das erinnert an Frontalangriff und andere Kriegsmanöver. Auch dessen Umschreibung weckt schlechte Gefühle: «Vorne an der Wandtafel steht der Lehrer und redet. Und er redet und redet.» Von stundenlangem Monologisieren ist die Rede. Richtigerweise aber müsste er dialogisch-entwickelnder Klassenunterricht heissen. Von einem Lehr- und Lern-Pingpong müsste man sprechen. Denn gemeinsam wächst man mit dem Lerninhalt an einer klar definierten Ziellatte empor. Es wird einander vorgetragen und zugehört, überlegt, es wird erfragt, angewendet und überprüft. Damit wird Lernen zudem zum einzigartigen Gemeinschaftserlebnis.
Zu Unrecht schlechtgeredet, Luzerner Zeitung, 11.4. Leserbrief von Claudia Meier-Preuschoff


Und bringt immense Vorteile: Die Kinder werden nicht mit irgendwelchem Zufallsfutter von Google & Co. gefüttert oder sind in Projekt- und Planarbeit mehrheitlich sich selber überlassen. Vorausgesetzt, die Lehrkraft bereitet sich verantwortungsvoll und mit dem nötigen inneren Feuer für die Materie vor, bekommt die Jugend bestens aufbereitetes, stufengerechtes, aktuelles, nachvollziehbares Wissen und Können. Im Klassenunterricht hat man seine Lernenden im Blick und sieht, wer mitdenkt und sich beteiligt und wer, aus welchen Gründen auch immer, abhängt und den Lernstoff anderen überlässt.

Scheue Kinder lernen zudem wunderbar im Windschatten derer, die schon mutiger mittun. Der Mensch lernt nämlich auch immer am Erfolg und Misserfolg der Mitstreiter. Als Lehrkraft kann man zudem berufsethische Grundsätze klarer vermitteln und transparenter einfordern.
Klassenunterricht birgt auch laut der Hattie-Metastudie (einer Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie aus dem Jahre 2008, die Red.) die beste Chance sofort und äussert lernwirksam, mit Feedbacks auf die Schülerschaft einzuwirken, was das effektive Lernen wie nichts anderes anfeuert und befruchtet.

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