Seit
Jahren wird der Klassenunterricht systematisch schlechtgeredet.
Frontalunterricht wird er genannt, das erinnert an Frontalangriff und andere
Kriegsmanöver. Auch dessen Umschreibung weckt schlechte Gefühle: «Vorne an der
Wandtafel steht der Lehrer und redet. Und er redet und redet.» Von
stundenlangem Monologisieren ist die Rede. Richtigerweise aber müsste er
dialogisch-entwickelnder Klassenunterricht heissen. Von einem Lehr- und Lern-Pingpong
müsste man sprechen. Denn gemeinsam wächst man mit dem Lerninhalt an einer klar
definierten Ziellatte empor. Es wird einander vorgetragen und zugehört,
überlegt, es wird erfragt, angewendet und überprüft. Damit wird Lernen zudem
zum einzigartigen Gemeinschaftserlebnis.
Zu Unrecht schlechtgeredet, Luzerner Zeitung, 11.4. Leserbrief von Claudia Meier-Preuschoff
Und
bringt immense Vorteile: Die Kinder werden nicht mit irgendwelchem
Zufallsfutter von Google & Co. gefüttert oder sind in Projekt- und
Planarbeit mehrheitlich sich selber überlassen. Vorausgesetzt, die Lehrkraft
bereitet sich verantwortungsvoll und mit dem nötigen inneren Feuer für die
Materie vor, bekommt die Jugend bestens aufbereitetes, stufengerechtes,
aktuelles, nachvollziehbares Wissen und Können. Im Klassenunterricht hat man
seine Lernenden im Blick und sieht, wer mitdenkt und sich beteiligt und wer,
aus welchen Gründen auch immer, abhängt und den Lernstoff anderen überlässt.
Scheue
Kinder lernen zudem wunderbar im Windschatten derer, die schon mutiger mittun.
Der Mensch lernt nämlich auch immer am Erfolg und Misserfolg der Mitstreiter.
Als Lehrkraft kann man zudem berufsethische Grundsätze klarer vermitteln und
transparenter einfordern.
Klassenunterricht
birgt auch laut der Hattie-Metastudie (einer Studie des neuseeländischen
Bildungsforschers John Hattie aus dem Jahre 2008, die Red.) die beste Chance
sofort und äussert lernwirksam, mit Feedbacks auf die Schülerschaft
einzuwirken, was das effektive Lernen wie nichts anderes anfeuert und
befruchtet.
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