Digitalisierung hält immer mehr Einzug
in die Luzerner Schulzimmer. Neustes Beispiel: ein Online-Lernmittel, das den
Kindern ganz neue Seiten des Kantons zeigt.
Wem
gehört der Sempachersee? Oder: Wie kam der Mammutzahn in eine Kiesgrube?
Antworten auf diese sowie elf weitere breit angelegte Fragestellungen suchen
Luzerner Primarschüler künftig nicht mehr im guten alten Heimatkundeordner,
sondern auf der Online-Plattform entdecke.lu.ch, einer Eigenentwicklung der
Dienststelle Volksschulentwicklung. Mit diesem Angebot sei man in eine «neue
Dimension der Wissensvermittlung» vorgestossen, sagte Reto Wyss,
Bildungsdirektor des Kantons Luzern, an der gestrigen Pressekonferenz im
Dachgeschoss des Stadtluzerner Moosmattschulhauses.
Homepage der neuen Plattform, Bild: Dienststelle Volksschulentwicklung Luzern
Heimatkunde findet nun im Internet statt, Luzerner Zeitung, 15.2. von Raphael Zemp
Wie diese
«neue Lernwelt» konkret aussieht, zeigt sich zwei Stockwerke tiefer, im
Klassenzimmer von Nadir Affinito. Rund zwanzig Kinder beugen sich dort über
Laptops und Tablets. Es wird angeregt gestikuliert und miteinander gesprochen:
«Jetzt musst du hier ...», «ah hab ich’s doch gewusst!» und «was falsch?».
Lieber Laptop und Tablets als Bücher
Die
Fünft- und die Sechstklässler von Affinito haben sich soeben ins
Mammutzahn-Mysterium gescrollt und dabei schon Spannendes in Erfahrung
gebracht. Da gibt es dieses eindrückliche Bild, das die Schweiz nahezu
vergletschert zeigt. «So viel Eis, auch bei uns? Das habe ich nicht gewusst»,
sagt der fast 12-jährige Quentin Chaussy. Da gibt es immer wieder
Kontrollfragen, die man online beantworten muss. «Dabei sieht man sofort, ob
man richtigliegt», findet Sophie Baumberger (12). Es sei super, mit Laptop und
Tablet zu arbeiten und nicht in einem Textbuch blättern zu müssen.
Auch der
Lehrer findet das neue digitale Lehrmittel «eine gute Sache» – wie die meisten
seiner Berufskollegen, sofern man Wyss’ Ausführungen glauben darf. Bei
sämtlichen Unterrichtseinheiten stehen der Kanton Luzern und seine Eigenheiten
im Fokus. Das neue Digitallernmittel ist für das Fach Natur, Mensch,
Gesellschaft konzipiert worden und richtet sich an Primarschüler der dritten
bis sechsten Stufe. Weil die Internetplattform öffentlich ist, können letztlich
alle ihren Wissensdurst stillen. Die Entwicklungskosten belaufen sich auf rund
100000 Franken – laut Wyss «deutlich weniger» als bei einem konventionellen
Lernmittel. Zudem sei es nicht starr und könne relativ günstig erweitert
werden. Geplant ist auch eine ähnliche Plattform für die MINT-Fächer
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen