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von 18 Lehrkräften an der Schule Buttwil haben gekündigt, darunter auch
langjährige. Die Schulpflege wird bei der Aufarbeitung der Situation vom
Departement Bildung, Sport und Kultur begleitet.
Kündigungswelle an der Schule: Die Hälfte der Lehrkräfte geht, Aargauer Zeitung, 19.5. von Eddy Schambron
Kramis
versteht die Eltern, dass sie verunsichert sind. «Natürlich werden wir die
Situation aufarbeiten und nächste Woche die Eltern wieder informieren.» Dabei
könne die Schulpflege auch auf die Begleitung des Departements Bildung, Kultur
und Sport zählen. «Wir arbeiten nicht im luftleeren Raum, wir haben
Unterstützung.»
Eltern mit vielen Fragen
Angefragte
Lehrkräfte hüllen sich in Schweigen, Schulleiterin Susann Müller verweist an
die Schulpflegepräsidentin. Weniger zurückhaltend sind Eltern, die aber ihre
Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Es wird etwa bemängelt, dass der
altersdurchmischte Unterricht nicht gut funktioniert. «Da wird manchmal das
Beherrschen eines Lehrstoffes vorausgesetzt, der nicht stufenadäquat ist»,
meint eine Mutter. Eine andere kritisiert anhand verschiedener Beispiele
pädagogische Fehler. «Es gibt Kinder, die weinen, wenn sie in die Schule müssen.»
Vor allem kommt aber immer Machtlosigkeit ins Gespräch: Klärungsbedarf werde
von der Schulpflege mit dem Hinweis ignoriert, sich doch besser gleich mit der
betroffenen Lehrperson in Verbindung zu setzen. «Nur nützt das beim dritten Mal
nicht mehr als beim ersten Mal.» Eltern sollen sogar ans Departement Bildung,
Kultur und Sport gelangt sein. Kramis ist es wichtig, dass Eltern den
Instanzenweg der Schule einhalten. «Wir als Schulpflegerinnen sind zuständig
für die langfristige strategische Ausrichtung der Schule.
Unterrichtsspezifische Fragen sind Sache der jeweiligen Lehrperson und der
Schulleitung.
Folge von Sparmassnahmen
An
der Schule Buttwil unterrichten 18 Lehrkräfte rund 120 Schülerinnen und
Schüler. Seit August 2015 werden die Kinder altersdurchmischt unterrichtet,
nach einer Übergangsfrist mittlerweile in vier Gruppen (zwei Klassen mit
Kindern der 1. bis 3. Klasse und zwei mit Kindern der 4. bis 6. Klasse). «Das
ist anspruchsvoll. Das muss man als Lehrperson auch wollen, das ist vielleicht
schwieriger, als einstufige Klassen zu führen», sagt Kramis.
Auf
der Gemeindewebsite hält die Schulpflege fest, dass die Schule Buttwil «aus
Spargründen des Kantons» gezwungen wurde, Klassen zusammenzu- legen. «Dies
nahmen wir zum Anlass, unsere Schule pädagogisch sinnvoll und strukturell
stabil umzugestalten.» Die Lösung war die Mehrklassenstruktur mit drei
Jahrgängen und im altersdurchmischten Lernen. «Wir gehen gemeinsam vorwärts.
Wir fördern eine Atmosphäre, in der alle gerne arbeiten. Wir schaffen Zeit und
Raum für gemeinsame Aktivitäten», heisst es im Leitbild. Das scheint im Moment
eher Wunsch als Wirklichkeit. Ein Silberstreifen am Horizont zeichnet sich aber
ab, wie Kramis feststellt: «Für einen grossen Teil der gekündigten Stellen sind
die Einstellungsformalitäten bereits am Laufen.»
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