Die Forderung ist nicht neu. Aber nun kommt sie aus
gewichtiger Quelle: Die Bildungskommission (BiK) des bernischen Grossen Rates
verlangt, dass auch Berufsleute mit einer Berufsmatur prüfungsfrei an der
Pädagogischen Hochschule (PH) Bern studieren können. Das ist bisher nur mit
einer gymnasialen Matur möglich.
Die PH Bern möchte einerseits Berufsmaturanden, andererseits sollen diese aber keine Nachteile im schweizerischen Wettbewerb erleiden, Bild: Christian Strübin
Mit Berufsmatur prüfungsfrei an die Pädagogische Hochschule? SRF Regional, 13.2.
«Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Leute mit
Berufshintergrund sehr gut sind für die Berner Schule. Da muss es jetzt endlich
vorwärtsgehen», argumentiert Kommissionspräsident Roland Näf, SP-Grossrat und
Schulleiter.
Das «ja, aber»
der Regierung
Die Antwort der Regierung auf den Vorstoss der BiK
lautet wie oft: Das Anliegen findet Zustimmung. Aber der Entscheid fällt nicht
in Bern, sondern im Schweizerischen Hochschulrat.
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver kämpft dort für
das Berner Anliegen. Aber er sagt: «Wir müssen uns an die Regeln des Bundes
halten. Sonst verlieren die Diplome der PH Bern ihre Gültigkeit in der ganzen
Schweiz. Das kann es nicht sein.»
Die PH Bern
nimmt es, wie es kommt
Die PH Bern schaut diesem Zerren auf nationaler
Ebene mit Spannung zu. «Leute mit Berufsmatura sind für uns interessante und
engagierte Studierende», sagt Rektor Martin Schäfer. Gut für die Absicht, in
Berner Schulen Profis mit unterschiedlicher beruflicher Herkunft zu Teams
zusammenzubringen.
So will die PH Bern Hürden für den Zugang zum
Lehrberuf durchaus abbauen. «Aber es braucht eine nationale Regelung», schränkt
Martin Schäfer ein. Würden die Berner Berufsabschlüsse nicht mehr im ganzen
Land anerkannt, wäre das für die grosse PH Bern einschneidend. Nicht nur das
Drittel ausserkantonale Studierende dürfte wegfallen, sondern auch ein grosser
Teil der Bernerinnen und Berner.
Nun kommt
Bewegung in die Sache
Bei der Schweizerischen Konferenz der
Erziehungsdirektoren (EDK) ist der Berner Vorschlag nun ein Thema bei der
Revision der Zulassungsbestimmungen. «Es liegt ein Vorschlag für einen
prüfungsfreien PH-Zugang für Berufsmaturanden auf dem Tisch», bestätigt
EDK-Sprecherin Gabriela Fuchs. Die Revision geht dieses Jahr zu den Kantonen,
in Kraft treten soll sie ab 2019.
Der Vorschlag sieht Zusatzleistungen vor. Da geht
es darum, vor dem PH-Studium Wissenslücken zu schliessen, je nachdem, ob jemand
eine gewerbliche, eine technische oder eine kaufmännische Berufsmatur
abgeschlossen hat. Dafür wäre dann wieder die jeweilige Pädagogische Hochschule
zuständig. Eine solche Lösung entspricht dem Vorschlag des bernischen
Erziehungsdirektors Bernhard Pulver.
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