Die gutbesuchte
Generalversammlung des Lehrerverbands Nidwalden war reich mit Themen bepackt.
Zur Sprache kam etwa, dass die Nidwaldner Lehrer mit ihren Obwaldner Kollegen
das Zentralschweizer Schlusslicht beim Lohn bilden.
Die Löhne sind bei den Lehrern ein Dauerbrenner, Luzerner Zeitung, 21.9. von Marion Wannemacher
Der Lehrerverband
Nidwalden (LVN) hat im Kanton einen wichtigen Stellenwert. Das zeigen allein
die Mitgliederzahlen. Rund 400 Lehrerinnen und Lehrer sind im LVN organisiert,
75 Prozent von ihnen sind Frauen. Nach Schätzungen des Vorstandes mit genau
gleicher Geschlechterverteilung gehören rund vier Fünftel aller Lehrpersonen im
Kanton dem Verband an. Die Mehrzweckhalle Ennetbürgen war am Dienstag zur 123.
Generalversammlung des LVN voll besetzt.
Wo der Schuh bei den
Lehrern drückt, zeigte der Jahresbericht von Präsidentin Lea Lowth, die daraus
einige Punkte besonders heraushob. Als «Teilerfolg» bezeichnete sie, dass die
Klassenlehrpersonen der ersten bis vierten Klasse nach jahrelangem Seilziehen nun
eine Funktionslektion zugesprochen bekommen. Diese soll dem Betreuungsaufwand
der Klassenlehrperson gerecht werden. Noch aussen vor seien die Lehrpersonen im
Kindergarten. «Wir sind in der Schulpräsidentenkonferenz dran», versprach Lowth.
Schlusslicht in der Gehälterskala der Zentralschweiz
Die Löhne sind bei den
Lehrern in Nidwalden nach wie vor ein Dauerbrenner. Mit ihren Obwaldner
Kollegen bilden die in Nidwalden angestellten Lehrer in Bezug auf die Gehälter
das Schlusslicht in der Zentralschweiz. Kindergartenlehrpersonen sollen nach
dem Willen des Regierungsrats in ein höheres Lohnband angehoben werden. Die
Entscheidung zur Umsetzung liege aber bei den Gemeinden und sei noch nicht
erfolgt.
Res Schmid,
Bildungsdirektor von Nidwalden, dankte den Lehrerinnen und Lehrern für ihre
tägliche Arbeit: «Ihr seid neben den Eltern am wichtigsten für die Kinder und
Jugendlichen.» Laut Schmid werden in Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 Fächer
wie Deutsch und Mathematik durch die markante Erhöhung der Anzahl von je 230
Lektionen zusätzlich pro Jahr gestärkt. Diese sollen dem Üben und Vertiefen
dienen. Der Bildungsdirektor rief die Lehrer auf, die Schüler zur Teilnahme am
Mint-Wettbewerb zu motivieren. Dieser soll das Interesse der Schüler für die
sogenannten Mint-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
fördern. Nidwaldner Schüler haben im letzten Jahr bereits 24 Projekte
eingegeben, deutlich mehr als in den Vorjahren. «Das Ziel ist, sie noch mehr
dafür zu begeistern», sagte Res Schmid.
Nachdem
Evaluationsergebnisse zu den Leistungen im Fach Französisch ungenügend
ausgefallen seien, sollen Austauschprogramme mit dem Unterwallis und dem Jura
organisiert werden, kündigte Schmid an. Vorhandene Programme wie der Besuch der
französischsprechenden Person unter dem Projektnamen «Tante Amélie» werden
fortgeführt, auch das Fach Französisch erhält bereits in der fünften und
sechsten Klasse eine zusätzliche Lektion pro Woche.
Kritische
Haltung zum lautgetreuen Schreiben
Zum Thema
altersdurchmischtes Lernen fragte der Bildungsdirektor in die Runde der
Lehrerschaft: «Wie gross ist der Nutzen wirklich?» Dieser Frage werde die
Bildungsdirektion nachgehen. Ebenfalls kündigte er an, dass diese auch auf das
lautgetreue Schreiben ihren Fokus legen werde. Schmid liess keinen Zweifel
daran, dass er es als kritisch ansehe, wenn Schreibfehler zunächst toleriert
und erst in späteren Klassen bewertet würden. Punkto Integratives Schulsystem
unterstütze er, dass Integration nur so weit gefördert werde, «wie es für
Lehrpersonen tragbar und für die Klasse nicht leistungsmindernd ist». Aus den
Ausführungen der Präsidentin war klar geworden, dass es in der Arbeitsgruppe
und der Steuergruppe «viele rote Köpfe» gegeben hatte und bislang noch kein
Konsens erzielt wurde. Man sei jedoch daran, zwei Grobkonzepte zur Auswahl zu
erstellen.
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