Die Sekundarschule Aesch verschiebt den Schulbeginn
um 50 Minuten nach hinten, als erste Schule im Kanton Baselland. Die erste
Lektion beginnt in der Regel neu erst um 8.20 Uhr – doch gegen den Versuch regt
sich bereits Widerstand.
Premiere im Baselbiet: Schüler dürfen länger schlafen, Basellandschaftliche Zeitung, 13.8. von Benjamin Wieland
Die Schüler der Sekundarschule Aesch dürfen sich
freuen: Im neuen Schuljahr, also ab Montag, beginnt für sie der Unterricht in
der Regel erst um 8.20 Uhr – und nicht mehr bereits um 7.30 Uhr wie bisher. Die
meisten Aescher Sek-Schüler können also künftig länger im Bett liegen bleiben,
jeweils fast eine Stunde. Die Sek Aesch ist die erste im Baselbiet, die den
Unterrichtsbeginn nach hinten verlegt. Damit nimmt sie im Kanton Baselland eine
Pionierrolle ein.
Beschlossen hat die Verschiebung der Lehrerkonvent.
Das war bereits im März. Laut Carol Rietsch, einem von drei Schulleitern der
Sek Aesch, wurde der Entwurf des neuen Stundenplans am 2. Juni nochmals
diskutiert. «Die anschliessende Befragung hat ergeben», schreibt Rietsch, «dass
eine Mehrheit der Lehrpersonen den Entwurf aus pädagogischer Sicht
unterstützt.» Was sich die Schulleitung erhofft: Die Schülerinnen und Schüler
sollen ausgeschlafener sein – und somit auch bessere Leistungen erbringen.
Wegen der «Inneren Uhr»
Der spätere Unterrichtsbeginn hat jedoch einen
grossen Nachteil: Es müssen mehr Lektionen an den Nachmittagen untergebracht
werden. So kann es sein, dass gar kein Nachmittag mehr schulfrei ist. Das
führte laut einem Bericht der «Basler Zeitung» zu Kritik von Schülern der Sek Aesch,
teilweise auch von Eltern.
Schulleiter
Rietsch sagt, dass von 19 Klassen weiterhin deren 11 einen freien Nachmittag
pro Woche hätten. Auch gebe es weiterhin Lektionen, die um 7.30 Uhr
angesetzt würden – dies sei aus «stundenplantechnischen Gründen» gar nicht
anders möglich gewesen. Man habe sehr unterschiedliche Reaktionen erhalten auf
den neuen Stundenplan, berichtet Rietsch. Viele der in der Regel 13- bis
15-jährigen Schülerinnen und Schüler würden indes den freien Nachmittag dem
«Ausschlafen» vorziehen.
Jede Minute zählt
Mit
der Verschiebung reagiert die Schule auf Erkenntnisse der Chronobiologie:
Beginnt die Schule später, sind Jugendliche fitter, der Effekt ist schon bei
zwanzig Minuten festzustellen.
In
Aesch will man abwarten, wie sich der neue Unterrichtsbeginn bewährt: Auf Ende
Jahr werde der Test evaluiert, sagt Carol Rietsch. Die Baselbieter
Bildungsdirektion war nicht in den Entscheid miteinbezogen. Das Amt für
Volksschulen (AVS) teilt mit, die Schulleitungen würden die Stundenpläne in
eigener Verantwortung genehmigen. Das AVS sei nicht angefragt worden, den
Versuch zu begleiten. Ebenso ist dem AVS keine andere Schule im Baselbiet
bekannt, die einen späteren Unterrichtsbeginn beschlossen hat oder dies in
Betracht ziehe.
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