Lehrplan 21 im IT-Handel (noch) nicht bemerkbar, inside-channels.ch, 13.7. von Volker Richert
In der letzten Zeit häufen sich Ausschreibungen
oder Meldungen zur Hardware-Beschaffung an Schulen. Grund genug, bei dem einen
oder anderen Händler zu fragen, ob sie von dem Geschäft profitieren. Es geht
bei der als Lehrplan 21 bekannten Schulreform auch um die Neueinführung eines Moduls Medien und Informatik, in dem mehr als nur Anwenderkenntnisse
vermittelt werden sollen. Es liegt also auf der Hand, Auswirkungen auf das
Hardware-Geschäft zu vermuten.
Die Einschätzung bestätigt denn auch Beat Ineichen
von Achermann ICT Services in Kriens. Er berät bei dem IT-Dienstleister Kunden
der öffentlichen Hand und hält fest, dass es derzeit im Infrastrukturbereich
eine Häufung von Projekten bei Schulen gebe. Sie seien nicht nur, aber auch auf
den Lehrplan 21 zurückzuführen. Allerdings sei Achermann insbesondere in den
Aufbau von WLAN-Infrastrukturen involviert. Durch den zunehmenden Einsatz von
digitalen Medien im Unterricht habe das WLAN im Klassenzimmer inzwischen eine
Vielzahl an neuen Anforderungen zu erfüllen, teilt Achermann weiter mit:
"Aufgrund dieses Wandels wird bei den Schulen entsprechend reagiert, was
die steigende Zahl an Projekten erklärt".
Die Aussage verwundert kaum, weil, um einige
Beispiele zu nennen, etwa in derStadt Bern die Regierung im Frühjahr 150'000 Franken für eine
Technologiestudiebewilligt
hat. Sie soll den Hintergrund liefern für die ab 2017 geplante Erneuerung der
Informatik-Infrastruktur an den Schulen und sowohl die technologische
Entwicklungen als auch Vorgaben des neuen Lehrplans 21 berücksichtigen, wie der
Gemeinderat damals schrieb. Bekannt ist seit
kurzen auch, dass beispielsweise in Gossau die Hardware in den
Primarschulhäusern bis zum Sommer 2018 für rund eine Millionen Franken
auf den neusten Stand gebracht werden soll. Gossau ist eine Gemeinde mit rund
17'000 Einwohnern. Von einem weiteren Projekt berichtet heute der 'Landbote'. Demnach werden in der Gemeinde Aardorf zum neuen Schuljahr
alle 300 Sekundarschüler mit iPads ausgestattet. Auch hier sollen gegen 200'000
Franken in die Ablösung inzwischen amortisierter Mac-Rechner fliessen. Bekannt
ist weiter, dass das Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern neue
Endgeräte anschaffen will, wobei "zusätzlich Education-Endgeräte evaluiert
werden", um die Bedürfnisse der Schulen abzudecken, wie es in der Ausschreibung heisst.
Das Geschäft wird kommen
Im Gegensatz zu Ineichen sieht Adrian Zemp, Chef und Gründer der AD Solution in Zug, derzeit allerdings eher verhaltene Umsätze mit Hardware für Schulen. Gegenwärtig gebe es noch kaum vom Lehrplan 21 getriebenes Hardware-Geschäft, hält er fest. Doch die Situation werde sich demnächst "hundertprozentig" ändern, ist er überzeugt. Bisher ginge es in der Regel noch um die Erneuerung veralteter Infrastrukturen, wobei auch hierbei schon auf den Lehrplan 21 Rücksicht genommen werde.
Allerdings würden derzeit bereits zahlreiche Gespräche laufen, die in direktem Zusammenhang mit der Schulreform stehen. Man müsse dabei bedenken, dass bei öffentlichen Institutionen wie den Schulen die Planungen ohnehin langwieriger als in der Industrie verlaufen.
So erwartet Zemp, dass bis Ende Jahr erste Entscheidungen bei den Behörden getroffen werden. Ab Mitte 2017 bis ins Jahr 2018 würde sich die Beschaffung dann in "spürbaren" Mehrumsätzen bei der Hardware zeigen. Interessant ist laut Zemp, dass die Neuausrüstung der Schulen wohl auch mit einem Technologiewechsel beispielsweise vom PC zum Tablet einhergehen werde.
Im Gegensatz zu Ineichen sieht Adrian Zemp, Chef und Gründer der AD Solution in Zug, derzeit allerdings eher verhaltene Umsätze mit Hardware für Schulen. Gegenwärtig gebe es noch kaum vom Lehrplan 21 getriebenes Hardware-Geschäft, hält er fest. Doch die Situation werde sich demnächst "hundertprozentig" ändern, ist er überzeugt. Bisher ginge es in der Regel noch um die Erneuerung veralteter Infrastrukturen, wobei auch hierbei schon auf den Lehrplan 21 Rücksicht genommen werde.
Allerdings würden derzeit bereits zahlreiche Gespräche laufen, die in direktem Zusammenhang mit der Schulreform stehen. Man müsse dabei bedenken, dass bei öffentlichen Institutionen wie den Schulen die Planungen ohnehin langwieriger als in der Industrie verlaufen.
So erwartet Zemp, dass bis Ende Jahr erste Entscheidungen bei den Behörden getroffen werden. Ab Mitte 2017 bis ins Jahr 2018 würde sich die Beschaffung dann in "spürbaren" Mehrumsätzen bei der Hardware zeigen. Interessant ist laut Zemp, dass die Neuausrüstung der Schulen wohl auch mit einem Technologiewechsel beispielsweise vom PC zum Tablet einhergehen werde.
Diese Einschätzung der aktuellen Lage teilt man
übrigens auch bei der Competec Gruppe mit dem Distributor Alltron und dem
Online-Händler Brack.ch. Laut Pressesprecher Daniel Rei liegen die aktuellen
Umsätze im Bereich Schulen wie in der gesamten Competec Gruppe etwas über dem
Vorjahr. Doch mit dem Lehrplan 21 habe das nichts zu tun, wie Rei betont.
Nicht nur die Lehrbuchverlage, auch die IT-Firmen riechen das grosse Geschäft mit dem Lehrplan 21. Wirtschaftsverbände möchten sogar, dass alle Schüler programmieren lernen. Das ist ebenso abwegig, wie das "selbstgesteuerte Lernen" im Lehrplan 21. Wie sollen Erstklässler programmieren können, wenn sich nicht einmal lesen können? Und das dann auch noch "selbstgesteuert"? Hinter dieser abstrusen, unpädagogischen Ideologie, die unsere Kinder zu Versuchskaninchen des Neoliberalismus macht, steckt die neoliberale Wirtschaftsorganisation OECD, die von den USA dominiert wird und für die Europa ein Konkurrent ist, dessen Schulsystem man gerne auf das tiefe US-Niveau absenken möchte.
AntwortenLöschenWas die Wirtschaft braucht, sind Anwender, die je nach Branche in der Berufslehre ausgebildet werden.