4. Juni 2016

Studien zeigen enttäuschende Resultate bei Frühfremdsprachen

Die von Charles Hohmann hochgehaltene Hoffnung eines späteren Aufholens der sprachlichenFrühstarter gegenüber den Spätstartern wird von der Wissenschaft nicht bestätigt. Die längste dazu gemachte Studie konnte auch nach 14 Jahren nicht beobachten, dass der Rückstand wettgemacht werden konnte. Der Autor ignoriert die fast einhellige empirische Evidenz, nach welcher früher Unterricht verbunden mit spärlicher Kontaktzeit nur sehr enttäuschende Resultate bringt. (uk)
Studien zeigen enttäuschende Resultate bei Frühfremdsprachen, Kommentar von Urs Kalberer, 4.6.
Die im Gastkommentar zitierte ESLC-Studie zeigt beispielsweise, dass auf Stufe Primarschule tendenziell nur eine Fremdsprache unterrichtet wird. Ungeachtet des frühen Beginns ist das Niveau der erreichten Sprachkompetenzen tief: Trotz (oder gerade wegen) mehrjährigem Unterricht mit tiefer Lektionenzahl (30-80 Stunden pro Jahr) kommen 42 Prozent der Getesteten nicht über das tiefste Niveau (A1) hinaus. Dies sind höchst bedenkliche Werte, die auch von der anderen zitierten Studie (Ellie) bestätigt werden. Primarschüler erreichen nach mehrjährigem Unterricht gerade das niedrigste Kompetenzniveau von A1. Als negative Begleiterscheinungen erleben wir in der Schweiz die Aufsplitterung des Lehrkörpers, da nur sehr wenige Lehrpersonen das erforderliche Niveau in zwei Fremdsprachen erreichen. Ausserdem werden Fremdsprachen zu Selektionszwecken gebraucht, was bereits früh zu Schulfrust führt. Schliesslich verdrängen die Fremdsprachen andere wichtige Fächer aus der Primar-Stundentafel. Allein im Fall der ersten Fremdsprache entspricht dies der Anzahl Deutschlektionen von zwei ganzen Schuljahren. 

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