Die Notbremse ziehen, Basler Zeitung, 16.10. von Thomas Dähler
Das Baselbieter Stimmvolk wird ein zweites Mal über Harmos
abstimmen. Es ist das Verdienst der Initianten, dass sie mit ihren beiden
Bildungs- Initiativen definitiv dafür sorgen, dass sich das Baselbiet nochmals vertieft
mit der Volksschule auseinander- setzen muss.
Die
gewählte Form der nichtformulierten Gesetzes-Initiative lässt dem Parlament
zudem den nötigen Spielraum, die bildungspolitischen Korrekturen präziser
vorzunehmen als es die Initianten formuliert haben – oder allenfalls einen
Gegenvorschlag auszuarbeiten. Denn beide Initiativen schiessen über das Ziel
hinaus. Die Initianten meinen den Esel und schlagen den Sack. Die Starke Schule
möchte dem Lehrplan 21 den Riegel schieben, verlangt aber den Austritt aus dem
Harmos-Konkordat. Sie möchte, dass die vier an der Fachhochschule beteiligten
Kantone die Fachausbildung für Sekundarlehrer erheblich verbessern, fordern
aber mit der Initiative exklusive Anstellungsbedingungen für Baselbieter
Lehrer, die unerfüllbar sind – und dem Schweizer Anerkennungsreglement
widersprechen.
Die
Bildungsharmonisierung ist in der Tat zu einer Spielwiese für Reformen aller
Art verkommen. Und selbst der Fachhochschulrat ist inzwischen zum Schluss
gekommen, dass Korrekturen bei der Lehrerausbildung nötig sind. Die Notbremse
muss gezogen werden. Das Parlament und das Volk sind gefordert, die nötigen
Korrekturen vorzunehmen.
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