16. Oktober 2014

Die Notbremse ziehen

Thomas Dähler kommentiert die Einreichung der beiden Baselbieter Bildungsinitiativen.
Die Notbremse ziehen, Basler Zeitung, 16.10. von Thomas Dähler


Das Baselbieter Stimmvolk wird ein zweites Mal über Harmos abstimmen. Es ist das Verdienst der Initianten, dass sie mit ihren beiden Bildungs- Initiativen definitiv dafür sorgen, dass sich das Baselbiet nochmals vertieft mit der Volksschule auseinander- setzen muss.
Die gewählte Form der nichtformulierten Gesetzes­-Initiative lässt dem Parlament zudem den nötigen Spielraum, die bildungspolitischen Korrekturen präziser vorzunehmen als es die Initianten formuliert haben – oder allenfalls einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Denn beide Initiativen schiessen über das Ziel hinaus. Die Initianten meinen den Esel und schlagen den Sack. Die Starke Schule möchte dem Lehrplan 21 den Riegel schieben, verlangt aber den Austritt aus dem Harmos-Konkordat. Sie möchte, dass die vier an der Fachhochschule beteiligten Kantone die Fachausbildung für Sekundarlehrer erheblich verbessern, fordern aber mit der Initiative exklusive Anstellungsbedingungen für Baselbieter Lehrer, die unerfüllbar sind – und dem Schweizer Anerkennungsreglement widersprechen.

Die Bildungsharmonisierung ist in der Tat zu einer Spielwiese für Reformen aller Art verkommen. Und selbst der Fachhochschulrat ist inzwischen zum Schluss gekommen, dass Korrekturen bei der Lehrerausbildung nötig sind. Die Notbremse muss gezogen werden. Das Parlament und das Volk sind gefordert, die nötigen Korrekturen vorzunehmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen