„Ich
habe mich geirrt“, sagt Diane Ravitch, eine der führenden amerikanischen Schulreformerinnen
angesichts der angerichteten Schulmisere in den Vereinigten Staaten. Mit genau
diesem Reformprogramm wird nun aber das schweizerische Bildungssystem seit
Jahren überzogen. Den Startschuss dazu gab der von der OECD initiierte
„PISA-Schock“. Wenn heute in einer Schule fast die Hälfte der Lehrer, egal aus
welchen Gründen künden, dann nehmen sie ihren Berufsauftrag ernst und in diesem
Schulhaus läuft grundsätzlich etwas falsch. Wenn Eltern sich dagegen wehren
müssen, dass ihre Kinder als Versuchskaninchen für längst überholte
Schulmodelle dienen sollen, dann stellt sich die Frage nach der Sorgfaltspflicht der zuständigen Behörden. Und
wenn Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in Privatschulen schicken,
weil die durch ihre Steuergelder finanzierte Volksschule den Kindern die nötige
Bildung verweigert, dann ist unser Volksschulsystem grundsätzlich in Frage
gestellt. Was John Hattie in seiner umfassenden Studie festhält, schleckt keine
Geiss weg und wurde schon vorher durch zahlreiche Untersuchungen vorweg
genommen. Es wäre für unsere Bildungsverantwortlichen an
der Zeit, das zur Kenntnis zu nehmen, statt weiterhin ein ewiggestriges
Reformprogramm fortzuführen und es nun im LP 21 gesetzlich verankern zu wollen.
Dr. Eliane Gautschi, Sonderpädagogin und Schulleiterin
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