Der Kanton Bern legt Zahlen zu den Kosten des Lehrplans 21 vor, Bild: Kindgerechte Schule
So viel kostet der Lehrplan 21, Berner Zeitung, 8.7. von Andrea Sommer
Bislang
waren die Diskussionen zum Lehrplan 21 vor allem inhaltlicher Natur. Nun
zeichnet sich auch ein finanzieller Diskurs ab. Die grünliberalen Grossräte
Thomas Brönnimann (Mittelhäusern) und Christoph Grimm (Burgdorf) wollten in
einer Interpellation von der Regierung wissen, wie viel die Umsetzung des Lehrplans
kostet, wie teuer die Weiterbildung für die Lehrkräfte wird, ob und mit welcher
Kostenfolge die Lektionentafel angepasst wird und wer für die Kosten aufkommen
muss.
Am Montag
legte die Regierung ihre Antworten vor. Kurz: Der neue Lehrplan verursacht einmalige
Kosten von rund 5,5 und jährlich wiederkehrende Kosten von schätzungsweise 22
Millionen Franken. Die einmaligen Ausgaben setzen sich zusammen aus den
Projektkosten von total 856'000 Franken für die Jahre 2014 bis 2017. Die
Weiterbildung schlägt zudem mit 4,62 Millionen Franken zu Buche. Laut der
Regierung sind 1,62 Millionen bereits im Leistungsauftrag des Kantons mit der
Pädagogischen Hochschule (PH) enthalten. Bleiben also drei Millionen Franken,
die die Erziehungsdirektion im Grossen Rat beantragen muss.
Teure Lektionenaufstockung
Der grösste
Brocken dieser Kosten, nämlich jährlich wiederkehrende Kosten von 22 Millionen
Franken, entfällt auf nötige Mehrlektionen. Im Projekt zum Lehrplan 21 habe
sich gezeigt, dass im Kanton Bern im Vergleich zu den anderen Kantonen vor
allem auf der Primarstufe und in den Fächern Deutsch und Mathematik die
Lektionenzahl zu gering sei, so die Regierung. Konkret beträgt beim
obligatorischen Unterricht die Differenz vom Kanton Bern zum Mittelwert der 21
deutsch- und mehrsprachigen Kantone acht Lektionen auf der Primar- und vier
Lektionen auf der Sekundarstufe. Bei den 22 Millionen Franken handelt es sich
allerdings um eine Schätzung. Da die Lektionentafel noch nicht erarbeitet sei,
liessen sich die effektiven Mehrkosten nicht beziffern. Klar ist dagegen, dass
der Kanton 70 Prozent der Kosten trägt, die Gemeinden 30 Prozent.
Die
Weiterbildung beginnt ab August 2015 für die Schulleitungen, ab Januar 2016 für
die Lehrer und dauert bis 2022. Durchgeführt wird die Weiterbildung von der PH.
Den Schulen stehen dafür 20 Tage zur Verfügung, die Hälfte davon findet in der
unterrichtsfreien Zeit statt.
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