"Ja, aber" zu den Reformen, Basler Zeitung, 24.6. von Thomas Dähler
Auch die unzimperlich
verfasste negative Stellungnahme des Lehrervereins fehlte gestern in der von
der Bildungsdirektion verteilten Dokumentation nicht. Der viel gescholtene
Baselbieter Bildungsminister verdient mit der gestrigen Veranstaltung zum
Zwischenstand bei der Schulharmonisierung das Prädikat «mutig»: Urs Wüthrich
lässt kritische Bewertungen der offenen Baustellen zu. Zwar ist er überzeugt,
dass sich seine Direktion auf dem richtigen Weg befindet. Doch selbst beim
umstrittenen Lehrplan 21 signalisiert der Bildungsminister, dass die
Baselbieter Bildungsdirektion das nationale Schulprogramm lediglich als
Orientierungsrahmen umzusetzen gedenkt.
Auch wenn gestern kaum neue Entscheide zu
den anstehenden Schulprojekten zu verkünden waren, gelang es der
Bildungsdirektion, der Öffentlichkeit zu signalisieren, dass ein Austritt aus
dem Harmos-Konkordat über das Ziel hinausschiesst.
«Ja, aber» lautet der Tenor. Die Koordination
mit Basel-Stadt, die umstrittenen neuen Schulfächer, die veränderten
Stundenpläne, die Benotung oder die künftigen Selektionsmodalidäten: All dies
steht nicht in einem direkten Zusammenhang zur Mitgliedschaft beim nationalen
Harmos-Konkordat. Auch beim viel diskutierten Lehrplan 21 wird der Kanton
selbstständig entscheiden müssen, ob, wann oder wie umfassend er diesen
umsetzen will.
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