Ich schätze es sehr, wenn Eltern ihre Sprösslinge bildungsnah begleiten,
ihnen bereits im frühkindlichen Alter Geschichten erzählen, mit ihnen diverse
Aktivitäten – insbesondere auch draussen – unternehmen und den Bildschirmkonsum
dosieren.
Eltern, lasst eure Kinder selbständig lernen! Tages Anzeiger, Mamablog von Martin Lampert
Wenn das eigene Kind aber zum Lernprojekt fürs Gymnasium wird, wenn
Eltern mit ihm lernen müssen, dann finde ich das doch deutlich zu viel des
Guten. Leichte Magenkrämpfe bekomme ich, wenn sogar die eigene Berufskarriere der Mutter zurückstehen muss, wie kürzlich in
diesem Blog beschrieben, damit das Lernen der Kinder adäquat gefördert werden
kann. Stand die Berufskarriere des Vaters auch zur Diskussion? Wir wissen es
nicht – ich hoffe schon!
Täglich zwei Stunden Hilfe?
Moderne Schulen versuchen mit diversen Methoden, die durch neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse gesichert sind, ihre Schülerinnen und Schüler zu
selbstständigem Lernen anzuleiten. Auf der Primarstufe hat sich das «Churer
Modell» in vielen Schulen etabliert, und in Oberstufen sind es
Lernlandschaften, in denen mit gezieltem Coaching das individualisierte und
eigenständige Lernen gefördert wird. Dies, weil damit das nachhaltige Lernen am
besten unterstützt wird und mittel- bis langfristigen Schul-, Lern und
Lebenserfolg ermöglicht.
Kürzlich hat sich bei mir ein Fall ereignet, der genau diese Bemühungen
verhindert hat. Der Schüler – nennen wir ihn Daniel – hat in der Lernlandschaft
immer sehr fleissig gewirkt. Seine Aufgaben hatte er immer pünktlich am Ende der
Woche fertig gelöst und abgegeben. Nur der Erfolg in den Lernkontrollen blieb
aus. Das unvermeidliche Elterngespräch brachte es ans Licht. In Tat und
Wahrheit hatte Daniel in der Lernlandschaft gar nichts gemacht und nur jeweils
bei der Kontrolle durch die Lehrperson so getan, als würde er arbeiten. Zu
Hause hatte er dann alles mit seiner Mutter gemacht, die sich am Elterngespräch
bitter beklagt hat, dass sie jeden Tag bis zwei Stunden mit Daniel arbeiten
müsse, damit er die Aufgaben überhaupt lösen könne.
Schreiben Sie sich nicht ab!
Seit dem Gespräch begleiten wir Daniel in der Schule intensiv und
individuell, zeigen ihm Lernstrategien auf und fordern nun auch die Aufgaben
täglich in der Schule ein, sodass wir sicherstellen können, dass sie von Daniel
selber gelöst wurden. Und siehe da, die Noten sind jetzt plötzlich im grünen
Bereich, die zunehmend angespannte Situation zu Hause hat sich entspannt.
Deshalb mein Aufruf an alle Eltern: Sorgen Sie zu Hause für eine gute,
ruhige und verlässliche Lernumgebung. Stellen Sie mit dem Kind Pläne für
Lernzeiten auf und fordern Sie diese auch ein. Aber lassen Sie das Kind
selbstständig lernen. Und verfolgen Sie doch bitte auch weiterhin Ihre eigene
Berufskarriere.
Wie immer der Hinweis auf die Wissenschaft: "Moderne Schulen versuchen mit diversen Methoden, die durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gesichert sind, ihre Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem Lernen anzuleiten."
AntwortenLöschenUm welche Erkenntnisse handelt es sich denn? Das wäre sicher interessant zu wissen.