Im Kanton Luzern lernen Primarschüler auch in Zukunft zwei Fremdsprachen.
Die Volksinitiative «Eine Fremdsprache auf der Primarstufe», die von Vertretern
verschiedener Parteien, Lehrern und Unternehmern lanciert worden war, wurde von
den Stimmbürgern mit einem Nein-Stimmenanteil von knapp 58 Prozent abgelehnt.
Luzerner Primarschüler lernen weiter zwei Fremdsprachen, SRF, 24.9.
Damit folgte die Bevölkerung der Empfehlung von Parlament und Regierung
und verzichtete auf einen Luzerner Sonderweg. Die Stimmbeteiligung betrug 50,3
Prozent.
Im Kanton Luzern wird seit 2011 ab der dritten Klasse Englisch und ab
der fünften Französisch unterrichtet. Die Initianten erklärten, mit zwei
Fremdsprachen würden die Fächer Deutsch und Mathematik geschwächt. Knaben und
Fremdsprachige würden benachteiligt. Ein späterer Beginn des
Fremdsprachenunterrichts sei kein Nachteil.
Zufriedener Regierungsrat
Der Lehrplan 21, der auf Anfang Schuljahr in Kraft getreten ist, nehme
diese Problematik in der Primarschule auf. Es gebe neu je eine zusätzliche
Lektion Mathematik und Deutsch, erklärte der Regierungsrat nach der Abstimmung.
Zudem werde in der fünften und sechsten Klasse je eine zusätzliche
Lektion Französisch unterrichtet. Die Schüler hätten damit mehr Zeit, ihre
Kenntnisse in diesen Fächern zu vertiefen und ihre Leistungsfähigkeit zu
steigern.
Mit seinem Votum habe der Souverän eine Luzerner Spracheninsel ebenso
verhindert wie die Verschiebung von Englisch auf die Oberstufe, kommentierte
der mit dem Resultat zufriedene Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss die
Abstimmung. Mit dem Beibehalten von zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe
«kommt das Luzerner Bildungswesen zudem um eine weitere kostspielige Reform
herum».
Bei den Initianten ist die Enttäuschung über das Nein gross. Für den
Menzberger Sekundarlehrer und Abstimmungsleiter des Initiativkomitees, Xaver
Vogel, ist das Problem mit dem Fremdsprachenunterricht mit diesem Resultat
nicht gelöst.
«Wir haben ein Resultat, aber wir haben keine Lösung», sagte er auf
Anfrage. Es sei pädagogisch und sachlich falsch, in der Primarschule zwei
Fremdsprachen zu unterrichten. Dieser Zustand bleibe nun weiter bestehen. Vogel
hofft jetzt, dass sich irgendwann politisch durchsetze, was aus seiner Sicht
sachlich richtig sei.
Kantone sprechen sich für zwei
Fremdsprachen aus
Luzern hat sich mit dem Ja zu zwei Fremdsprachen wie Nidwalden 2015 und
Zürich im letzten Mai in einer Volksabstimmung für die Fortführung des
bisherigen Fremdsprachenkonzeptes ausgesprochen. Im Juni hatte auch das
Thurgauer Kantonsparlament Ja zu zwei Fremdsprachen in der Primarschule gesagt.
Diese Kantone stützte damit die Harmonisierung der Volksschulen.
In 22 Kantonen wird mit dem Unterricht der zweiten Fremdsprache in der
fünften Primarklasse begonnen. Die Luzerner Kantonsregierung hatte angekündigt,
bei einer Annahme der Initiative aus Gründen des nationalen Zusammenhaltes auf
Französisch zu setzen und den Englischunterricht auf die Oberstufe zu
verschieben.
Bis auf wenige Ausnahmen werden in allen Kantonen in der Primarschule
zwei Fremdsprachen unterrichtet, wie es von der Erziehungsdirektorenkonferenz
(EDK) vorgesehen wird.
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