14 von 39 Lehrern verlassen die Sekundarschule Rümlang-Oberglatt per Ende Schuljahr.
14 Lehrer verlassen das Worbiger, Zürcher Unterländer, 15.6. von Caroline Bossert
Heute führt die Sekundarschule Rümlang-Oberglatt
die drei Abteilungen A, B und C ohne Niveaustufen. Dies soll sich nun ändern.
Ab kommendem Schuljahr wird jahrgangsweise ein neues Modell eingeführt. Dieses
sieht die beiden Abteilungen A und B vor sowie Niveaustufen in den Fächern
Mathematik und Englisch. In den Niveauklassen werden A- und B-Schüler, welche
die gleichen Leistungsniveaus aufweisen, zusammen unterrichtet.
Alle anderen
Fächer werden die Schüler im Klassenverband besuchen. Auch werden keine neuen
Lernmodelle eingeführt, wie etwa das selbst organisierte Lernen, das in anderen
Gemeinden umstritten ist. Atelierunterricht kann in der Sek Rümlang-Oberglatt
seit Jahren in der 3. Sek als Wahlfach gewählt werden. Dort können die Schüler
an selbst bestimmten Themen arbeiten, um individuelle Lücken zu
schliessen und damit für die Berufsschule anschlussfähig zu werden, wie
Schulpflegepräsidentin Tonja Züllig ausführt.
Fünf Pensionierte
Obwohl die
Veränderungen moderat erscheinen, verlassen 14 Lehrer auf Ende Schuljahr das
Schulhaus. Unter ihnen würden sich auch langjährige Lehrpersonen finden. Die
Gründe für den Weggang seien jedoch unterschiedlich. «Fünf Lehrpersonen gehen
in den Ruhestand», relativiert Züllig. Von drei weiteren sei seit längerem
bekannt, dass sie sich beruflich neu orientieren wollten. Diese hätten nun die
passende Stelle gefunden. «Uns ist aber auch bewusst, dass einzelne Kündigungen
auf die laufenden Veränderungen zurückzuführen sind», erklärt die
Schulpflegepräsidentin.
Welche Gründe
dahinterstecken, darüber könne sie nur Vermutungen machen: «Zum einen ist es
eine Glaubensfrage, ob man für oder gegen Niveaustufen ist.» Zum anderen
verlange das neue Modell von den Lehrern viel mehr Zusammenarbeit, da die
Klassen nicht immer gleich zusammengesetzt sind. Auch das gefalle nicht jedem.
Probleme für
das neue Schuljahr würden sich dadurch nicht ergeben. Bis zu den Frühlingsferien
sei es gelungen, sämtliche Klassenlehrstellen mit neuen, kompetenten und
motivierten Lehrpersonen zu besetzen, teilt die Schule mit.
Besser auf Stärken eingehen
Weshalb im
Worbiger nun auf ein neues Modell gesetzt wird, erklärt Züllig so: «Im
Schulalltag stellten wir vermehrt fest, dass unser jetziges Schulmodell relativ
unflexibel ist.» Auf Stärken und Schwächen von Schülern konnte man bisher nicht
eingehen. «Ein B-Schüler blieb im B, auch wenn er in der Mathematik problemlos
dem Unterricht in einer A-Klasse hätte folgen können», führt sie als Beispiel
auf. Im neuen Modell könnte künftig ein solcher B-Schüler in Mathematik die
höchste Niveaustufe I besuchen, zusammen mit A-Schülern.
Im Kanton
Zürich sind solche Niveaustufen in den vier Fächern Deutsch, Mathematik,
Französisch und Englisch möglich, wobei eine Schule höchstens für drei Fächer
Niveaustufen festlegen darf. Dass Rümlang-Oberglatt sich für Mathematik und
Englisch entschieden hat, liege darin, dass dort das Leistungsgefälle am
grössten sei.
Starke Beziehung zum Lehrer
Neben der
Einführung von Niveaustufen setzt die Sekundarschule im neuen Modell einen
pädagogischen Schwerpunkt auf Klassenratstunden und Coachingstunden der
Klassenlehrpersonen. Während den Klassenratsstunden werden Klassenthemen
behandelt sowie zentrale Begriffe des neuen Schulleitbildes näher behandelt.
Als Beispiel nennt Züllig den Begriff Respekt. Diese Stunde soll das Klassengefüge
und die Schüler-Lehrer-Beziehung stärken.
Beim Coaching
wird den Klassenlehrpersonen der 1. Sek wöchentlich eine Stunde zur Verfügung
gestellt, um mit den Schülern einzeln Standortgespräche zu führen. Der
Klassenlehrer kann die Schüler beispielsweise während des
Zeichnungsunterrichtes einzeln herausnehmen und während 15 bis 20 Minuten die
aktuelle Situation besprechen. «Diese Schwerpunkte wurden gesetzt, weil
Forschungen immer wieder zeigen, dass für den Lernerfolg von Schülerinnen und
Schülern die Beziehung zur Lehrperson zentral ist», führt Züllig aus und
verweist etwa auf die Hattie-Studie.
Trotz den
vielen Veränderungen blieben bisher die Wogen im Worbiger ruhig. Das neue
Schulmodell wurde den Eltern der künftigen Erstklässler bereits am
Begrüssungsanlass im November 2015 vorgestellt. Dabei habe es lediglich einige
organisatorische Fragen gegeben. Reaktionen auf die Lehrerabgänge sind Züllig
keine bekannt.
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