So geht es
also: Man legt den Fremdsprachenunterricht um zwei Jahre nach vorne mit der
Begründung, die Kinder lernten die Sprache auf diese Weise eben viel besser.
Dann beginnt man von den neuen Lernmethoden und den tollen Lehrmitteln zu
schwärmen, die das Fremdsprachenlernen eben ganz neu anpackten. In Wahrheit
befindet man sich in einem Versuchslabor und hat keinen Schimmer, wie man
jungen Primarschülern unter sehr beschränkten Zeitvorgaben (2 bis 3
Wochenlektionen) gleich zwei Fremdsprachen beibringen soll. Dazu kommt, dass
sie ja auch noch Hochdeutsch lernen sollten und viele Kinder eine
Migrantensprache sprechen.
Fremdsprachen im Schulunterricht, NZZ, 17.6. Leserbrief von Urs Kalberer
Angesichts des absehbaren Debakels und unter dem Druck der
Forschung, die aufzeigt, wie hoffnungslos das Unterfangen ist, beginnt nun das
Rückzugsgefecht. Der Artikel von Walter Bernet zum Fremdsprachenlernen reiht
sich nahtlos ein in die manipulative Berichterstattung der NZZ zu aktuellen
schulpolitischen Themen und ist einer seriösen Zeitung unwürdig.
Anstatt den Lesern endlich die Argumente im Streit um den
Fremdsprachenunterricht zu präsentieren, interpretiert der Autor seine Rolle
als Sprachrohr der umstrittenen «neuen» Methodik. Offenbar geblendet von den
Schmusewörtern der Fortschrittspädagogik, erklärt er der staunenden
Leserschaft, es gehe gar nicht darum, dass die Schüler eine Sprache lernten. Es
gehe vielmehr darum, die Erwartungen realistischer einzuschätzen. Das heisst,
es müsse mehr auf «erleben» statt auf «erlernen» gesetzt werden. Walter Bernet
will dies ohne Anspruch auf Perfektion durchgesetzt sehen. Damit würde der
Boden für die «funktionale Mehrsprachigkeit unserer Gesellschaft» gelegt. Welch
ein teurer Unsinn!
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