Es ist immer wieder ein Thema, ob am Morgen Jugendliche länger schlafen dürfen.
Nun macht die Sekundarschule Aesch als erste Sek im Kanton Baselland Ernst: Die
Schulleitung hat beschlossen, ab dem Sommersemester 2016 den Unterricht um eine
Stunde von 7.30 Uhr auf 8.20 zu verschieben. Die Schulleitung Aesch will damit
dem Phänomen verschlafener Schüler in den ersten Morgenstunden entgegenwirken.
Schulleiter Carol Rietsch stützt sich dabei auf die Erkenntnisse «chronobiologischer
Studien», wonach Schüler in der Pubertät am Morgen noch Schlafhormone
ausschütten, umgekehrt aber abends kaum müde seien und nicht ins Bett gehen.
Mit der Umstellung erwartet man aufgewecktere und lernfähigere Kinder.
Sekundarschule Aesch beugt sich den Schlafmützen, Basler Zeitung, 4.5. von Daniel Wahl
Für
das Ausschlafen zahlen die Schüler in Aesch einen hohen Preis. Künftig werden
sie keinen Nachmittag frei haben und im Sommer unter der Woche kaum mehr einen
Badi-Spass einplanen können. In die Abendstunden verlegen werden sich auch die
Hausaufgaben.
Weniger
Freifächer
Kritisch
eingestellte Lehrer an der Sekundarschule sind überzeugt, dass die neue Planung
zu einer Angebotsreduktion der Freifächer führt, weil diese nur noch am
Mittwochnachmittag gewählt werden können. Umgekehrt würden die Lehrer auch
viele Weiterbildungen und schulrelevante Anlässe, die in der Regel auf den
freien Mittwochnachmittag gelegt werden, nur noch nach Stundenabtausch besuchen
können. Im besten Fall führe das zu Mehrkosten, im schlechtesten zu vermehrten
Ausfällen, befürchten sie.
Den
Entscheid, den Unterrichtsbeginn zu verschieben, hat die Schulleitung ohne
Mitwirkung von Schülern und Eltern gefällt, obschon sie bei einschneidenden
Entscheidungen per Verordnung zur Mitwirkung aufgefordert sind. Auch dies wird
intern kritisiert. Selbst wenn der Grundsatzentscheid am Konvent vom 3. März gefällt
worden ist, bitte man, das Vorhaben zu überdenken. Einige Schulen in
Basel-Stadt haben bereits den Unterrichtsbeginn verlegt – allerdings
weniger radikal: um 20 Minuten von 7.40 Uhr auf 8 Uhr, wie etwa am
Wirtschaftsgymnasium.
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