Vier Millionen für Austausch von Schülern ohne Wirkung, Basler Zeitung, 1.4. von Dominik Feusi
Seit drei Jahren steckt das Bundesamt für Kultur (BAK) jedes Jahr
mehr als eine Million Franken in die Förderung des Sprachaustausches von
Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Jetzt zeigt die vertrauliche
Evaluation durch ein unabhängiges Büro von Anfang dieses Jahres, dass diese
Millionen bis jetzt keine Wirkung erzielt haben.
Trotzdem
will das BAK an seiner Subvention nichts ändern. Es hat in der Kulturbotschaft
2016–2020 sogar beantragt, die Ausgaben um 50 Prozent auf 1,5 Millionen Franken
pro Jahr zu erhöhen. Die Evaluation hält demgegenüber fest, dass die Subvention
erst dann erhöht werden sollte, wenn die heute eingesetzte Summe Wirkung zeige.
Als in der Frühjahrssession der Ständerat über den Kredit für die Kultur
beriet, lag der Direktorin des BAK die Empfehlung der Evaluation vor. Auch der
zuständige Bundesrat Alain Berset war gemäss Auskunft seines Departements
darüber informiert.
Auftrag
ohne Wettbewerb
Auftragnehmerin
des BAK ist die CH-Stiftung der Konferenz der Kantonsregierungen. Sie bekam Anfang
2011 den Leistungsauftrag des BAK, ohne dass eine öffentliche Ausschreibung
darüber stattgefunden hätte. Das Bundesamt verteidigt dieses Vorgehen, weil nur
die CH-Stiftung diesen Auftrag habe erfüllen können. Aber auch daran zweifelt
die Evaluation. Sie listet mehrere Institutionen auf, die näher am Thema des
nationalen Austausches seien und die Aufgaben mindestens genau so gut
übernehmen könnten.
Klar
ist, dass die CH-Stiftung das in der Leistungsvereinbarung festgehaltene Ziel
nicht erreichen wird. Bis 2016 müsste sie die Zahl der Teilnehmer an den
Austauschprogrammen auf 30 000 verdoppeln können. Trotz bisher mehr als drei
Millionen Franken Ausgaben hat die Stiftung erst gut 16 000 Teilnehmer
geschafft. Das sind nur gut 1000 mehr als im Jahr 2008, dem vom BAK in der
Leistungsvereinbarung festgelegten Referenzjahr. Die externe Evaluation
kritisiert, dass die CH-Stiftung den Auftrag falsch angepackt und das BAK das
Projekt zu wenig und zu spät gesteuert habe. Es empfiehlt die Suche nach einer
neuen Trägerschaft.
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