Lehrplan 21 bringt bis zu vier zusätzliche Mathestunden, Berner Zeitung, 3.3.
Die
Lektionentafel des Lehrplans 21 sieht im Entwurf vor, dass Berner Schüler
zwischen zwei und vier zusätzliche Deutsch- und Mathematiklektionen pro Woche
haben. Laut dem am Dienstag vorgestellten Papier werden Primarschüler ab 2018
zwei zusätzliche Wochenlektionen Deutsch und drei zusätzliche Wochenlektionen
Mathematik besuchen. Auf der Sekundarstufe I sind es drei Lektionen mehr
Deutsch und vier Lektionen mehr Mathematik.
Eine weitere
Neuerung ist, dass bernische Schüler ab 2018 auch in einem Fach namens «Medien
und Informatik» unterrichtet werden. Dies ab der 5. Primarklasse. Eine Lektion
pro Woche ist – mit Ausnahme des 8. Schuljahrs – dafür vorgesehen.
Zudem ist
geplant, die heute noch fakultative individuelle Lernförderung und die
Mittelschulvorbereitung zu einem festen Bestandteil der Lektionentafel zu
machen. Das gab der bernische Erziehungsdirektor Bernhard Pulver am Dienstag in
Bern vor den Medien bekannt.
Bern wird durchschnittlich
Im
vergangenen November hatte die Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz
(D-EDK) den Lehrplan 21 zur Einführung in den Kantonen freigegeben. Mit diesem
Lehrplan wollen 21 deutsch- und mehrsprachige Kantone die Unterrichtsinhalte
harmonisieren.
Schon seit
längerem ist bekannt, dass die Gesamtzahl der Lektionen an der bernischen
Volksschule im Vergleich zu anderen Kantonen unterdurchschnittlich ist. Dies
vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die kantonale
Erziehungsdirektion kündigte deshalb an, dass der Unterricht in diesen Fächern
aufgestockt werden würde.
Mit der
Lektionentafel wird diese Ankündigung nun konkretisiert. Werde die
Lektionentafel so eingeführt wie nun vorgestellt, sagte Pulver am Dienstag,
werde die Zahl der Lektionen an der bernischen Volksschule nun fast exakt dem
Schweizer Durchschnitt entsprechen.
Mit den
Mehrlektionen in den Bereichen Mathematik, Medien und Informatik und durch eine
Stärkung der Themen Natur und Technik im Fachbereich Natur-Mensch-Gesellschaft
(NMG) würden die so genannten MINT-Fächer aufgewertet, sagte Pulver weiter. Das
entspreche einer oft geäusserten politischen Forderung.
MINT meint
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie. Der Fachbereich
NMG heisst heute noch Natur-Mensch-Mitwelt (NMM). Dass an den bernischen
Volksschulen Informatik unterrichtet wird, ist an sich nicht neu, doch steht
dafür neu eigens eine Lektion zur Verfügung.
22,4 Millionen Franken Mehrkosten
Der Entwurf
der Lektionentafel geht nun bis Ende März in eine Vernehmlassung an
Organisationen wie die Lehrergewerkschaft LEBE oder den Verband Bernischer
Gemeinden. Pulver will bis zum Sommer die Lektionentafel auch mit Lehrpersonen
und Behörden diskutieren und danach alle Rückmeldungen auswerten.
Erst Anfang
2016 will der kantonale Erziehungsdirektor die definitive Lektionentafel
festlegen. In Kraft treten soll sie am 1. August 2018 für den Kindergarten und
das 1. bis 7. Schuljahr, ab August 2019 respektive ab August 2020 für das 8.
und 9. Schuljahr.
Bevor die
neue Lektionentafel den Unterricht in den bernischen Schulen verändert, hat
aber der bernische Grosse Rat noch ein Wörtchen mitzureden: Er soll im November
dieses Jahres die nötigen Mittel für die Einführung des Lehrplans 21 im Kanton
Bern bewilligen. Dies im Rahmen des Budgets 2016 und des Aufgaben- und
Finanzplans 2017-2019.
Es geht um
jährliche Mehrkosten von 22,4 Millionen Franken für den Kanton Bern und um fast
32 Millionen Franken für Kanton und Gemeinden zusammen. Das entspreche etwa der
Ankündigung im Abstimmungsbüchlein von 2009 zur Einführung des
HarmoS-Konkordats, sagte Pulver.
Es handle
sich ausschliesslich um zusätzliche Lohnkosten, sagte der kantonale
Erziehungsdirektor weiter. Es fielen keine zusätzlichen Kosten für
Administration oder ähnliches an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen