Mit über 7000 Unterschriften konnte der Verein Starke Volksschule St. Gallen die Initiative "Ja zum HarmoS-Austritt" heute einreichen.
Quelle: Medienmitteilung Verein Starke Volksschule St. Gallen, 27.3.
Der überparteiliche Verein Starke Volksschule St. Gallen hat heute die
Unterschriftensammlung „Ja zum HarmoS-Austritt“ eingereicht. Mit 7017
Unterschriften wurden über 75 % mehr gesammelt als nötig. Trotz kalter
Winterszeit, Weihnachten, Neujahr, Sportferien musste nicht einmal die volle
Sammelzeit ausgeschöpft werden – das spricht für sich.
Mit dem sehr guten Ergebnis
haben die Stimmbürger/-innen im Kanton St. Gallen ein klares Zeichen für einen
Richtungswechsel in der Bildungspolitik gesetzt. Offensichtlich bereitet es der
Bevölkerung zunehmend Sorge, dass mit dem Lehrplan 21, der
Kompetenzorientierung, dem selbstorgansierten Lernen und dem
Fremdsprachenkonzept das Bildungssystem weiter Schaden nimmt. In der
Bildungslandschaft zeugen viele „Reform“-Baustellen von unausgegorenen,
umstrittenen und unrealisierbaren Grossprojekten. Die pädagogischen Experimente
aus dem Ideenkoffer realitätsferner „Bildungstheoretiker“ müssen gestoppt
werden.
Angesichts der heute
eingereichten Initiative wäre die Regierung gut beraten, die Einführung des
Lehrplans 21 zu verschieben. Die überstürzte Einführung und damit auch
Zementierung fragwürdiger Reformen mag rechtens sein – Initiativen haben in der
Tat keine aufschiebende Wirkung – politisch klug und verantwortungsvoll ist dies
weder aus bildungs- noch aus finanzpolitischen Gründen.
Die Harmonisierung ist mit
dem Lehrplan 21 nicht zufriedenstellend gelöst worden. Wer sich die Mühe nimmt,
den 470-seitigen Lehrplan 21 zu konsultieren, fragt sich, wo die verbindlichen
Jahresziele zu finden sind und was mit dem Dschungel der vielen
Teilkompetenzziele eigentlich bezweckt wird. Die Aneinanderreihung von
Pseudo-Fähigkeiten und Halbwissen, wie es im Lehrplan 21 verlangt wird, ergibt
keine solide Bildung. Offensichtlich haben „Bildungsexperten“ aus dem einfachen
Auftrag einer vernünftigen Bildungsharmonisierung eine umfassende
Bildungssteuerung und Ideologisierung für die Volksschule gemacht, ohne dazu
vom Schweizer Volk wirklich legitimiert worden zu sein.
Die zweite Initiative des
Vereins Starke Volksschule St. Gallen, welche de facto die Verhinderung des
Lehrplan 21 bedeutet hätte, wurde von der Regierung als ungültig abgewiesen.
Der Regierungsrat vertritt die Ansicht, dass die kantonale Gesetzgebung, welche
den Lehrplan betrifft, nicht geändert werden darf, solange der Kanton St.
Gallen im HarmoS-Konkordat ist. Der Verein Starke Volksschule St. Gallen hat
gegen diesen Regierungsbeschluss beim Verwaltungsgericht Beschwerde erhoben,
weil der Souverän schliesslich zur Volksschule das letzte Wort haben muss. Es
geht um das Wohlergehen unserer Kinder.
Der HarmoS-Austritt soll
auch erfolgen, damit in Zukunft maximal eine Fremdsprache in der Primarstufe
unterrichtet werden kann. Studien zeigen, dass Spätstarter eine Fremdsprache in
der Schule wesentlich effizienter erlernen. Wichtigster Faktor für das
Beherrschen einer Fremdsprache ist die Leistung in der Erstsprache, wer gut
Deutsch kann, lernt eine Fremdsprache besser.
Ziel unserer Initiative ist
also nicht die Verhinderung einer vernünftigen Schulharmonisierung, sondern
eine Abkehr von geldverschwenderischem Reformleerlauf und Rückkehr zu solider,
verantwortungsvoller Pädagogik an unseren Volksschulen – im Interesse unserer
Kinder und unseres Kantons.
Verein Starke Volksschule St. Gallen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen