Bernhard Pulver ortet trotz massiven Kostensteigerungen Nachholbedarf bei den Lehrerlöhnen, Bild: Keystone
Kanton Bern verpulvert 700 Millionen, Blick, 6.2. von Thomas Rickenbach
Heute vor
zwei Wochen stellte Regierungsrat Bernhard Pulver (49) die kantonale
Bildungsstrategie 2016 vor. Vor den Medien nannte der Grünen-Politiker als ein
Ziel: «Mittel- bis langfristig kann der Kanton im Bildungswesen wieder
konkurrenzfähige Löhne bezahlen.» Was im Umkehrschluss bedeutet: Momentan ist
dies für Pulver nicht der Fall.
Umso stutziger macht, was
FDP-Grossrat Philippe Müller (51) vorrechnet. Er vergleicht den Kantonshaushalt
von 2002 mit jenem von 2012 und sagt: «Die Ausgaben für Bildung sind innert
dieser zehn Jahre um knapp 700 Millionen Franken angestiegen.» Aus 2,35
Milliarden wurden in der Erziehungsdirektion über drei Milliarden Franken, wie
sich in den Abschlüssen nachblättern lässt. Eine Steigerung um satte 28
Prozent.
Fast jeder zweite Maturand in Mathematik
ungenügend
«Weit
überdurchschnittlich» im Vergleich mit anderen Direktionen, findet Müller. «Wo
ist dieses Geld hin?» Klar scheint: wohl kaum in die Lehrerlöhne. «Schon eher
liegt der Schluss nahe, dass hier die Verwaltung aufgeblasen wurde», mutmasst
Müller und fragt rhetorisch: «Oder ist die Berner Schule in den letzten Jahren
so viel besser geworden?»
Gerade diese Woche sagte
der Präsident der kantonalen Maturitätskommission, Jürg Schmid, im «Bund»: Fast
jeder zweite Berner Maturand ist in Mathematik ungenügend. «Von einer
Math-Misere zu sprechen, ist wohl nicht übertrieben», wird Schmid zitiert.
Seit 2012 haben die
Ausgaben in der Erziehungsdirektion wieder abgenommen - eine Folge der
kantonalen Sparpakete. Doch FDP-Politiker Müller verlangt nun per
Interpellation eine Statistik über die Jahre 2002 bis 2012: Wo genau sind die
Kosten am meisten gestiegen? Und wie haben sich die Ergebnisse der Schüler in
der gleichen Zeit entwickelt?
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