30. September 2011

Szenarien für das Bildungssystem

Eine neue Publikation des Amtes für Statistik widmet sich den zu erwartenden Schülerzahlen und der Entwicklung bei den Pensionierungen.
Anzahl Schüler


Hier ein paar Kernaussagen:
  • Deutliche Zunahme der Schülerbestände im Vorschulbereich in den nächsten Jahren.
  • Wiederanstieg der Schülerbestände an der Primarschule ab 2013.
  • Bedeutende Zunahme der Pensionierungen von Lehrkräften auf der Primarstufe und der Sekundarstufe I. 

29. September 2011

"Die echten Pädagogen sind am Verschwinden"

In einem Interview mit dem "Beobachter" äussert sich der Zürcher Psychologe Rudolf Bühlmann über den Förderwahn in der Erziehung. Er konstatiert eine Überbetreuung bei den Kindern und eine Verunsicherung bei den Eltern.

Vater betreut sein Kind bei den Hausaufgaben. Bild: Plainpictures
Die heutigen Kinder sind überbetreut, Beobachter 20/11

Wieder Noten an Basler Primarschule

An den Basler Primarschulen soll ab den fünften Klassen wieder mit Noten von 1 bis 6 bewertet werden. Im Rahmen der Schulharmonisierung Harmos will das Basler Erziehungsdepartement die Noten wieder einführen.
Quelle: Regionaljournal DRS, 29.9.

28. September 2011

Ja zu altersdurchmischtem Lernen auf der Oberstufe

In St. Gallen soll altersdurchmischtes Lernen (AdL) auch auf der Oberstufe möglich werden. Eine entsprechende Motion wurde überwiesen. Die Regierung muss nun die gesetzlichen Grundlagen schaffen, damit die Schulgemeinden AdL einführen können.
Bildungschef Stefan Kölliker hatte sich bereits im Voraus gegen die Motion ausgesprochen. Die Oberstufe funktioniere hervorragend, es gebe keinen Grund alles über den Haufen zu werfen. 
Ja zu altersdurchmischtem Lernen auf der Oberstufe, St. Galler Tagblatt, 28.9.
Bericht Regionaljournal DRS, 28.9.

Keine Fremdsprachen-Dispenz für schwache Schüler


Lernschwache Schülerinnen und Schüler können in den Primarschulen des Kantons St.Gallen auch in Zukunft nicht vom Unterricht in Englisch oder Französisch befreit werden. Der Kantonsrat hat am Mittwoch eine Motion zweier CVP-Kantonsräte deutlich abgelehnt. Der Vorstoss hatte im Parlament keine Chance; er wurde mit 80 gegen 34 Stimmen abgelehnt. Die Motionäre hatten argumentiert, mit dem Frühenglisch ab der dritten und dem Französisch ab der fünften Klasse seien viele Kinder überfordert. Diese könnten in den Stunden, in denen sie vom Fremdsprachenunterricht dispensiert würden, etwa ihr Deutsch verbessern. Die Gegner der Motion und auch Bildungsdirektor Stefan Kölliker widersprachen der Tatsache nicht, dass es Kinder gebe, die mit zwei Fremdsprachen in der Primarschule überfordert seien. Gleichwohl hätten sie das Recht, Englisch und Französisch zu lernen - auch im Hinblick auf den Übertritt in die Oberstufe oder danach ins Berufsleben.

Quelle: sda

27. September 2011

Deutschsprachige Staatsoberhäupter wollen Bildung stärken

Die jährliche Zusammenkunft der deutschsprachigen Staatsoberhäupter fand gestern in Vaduz statt. Nach dem Treffen informierte Erbprinz Alois von Liechtenstein und erwähnte, dass als Schwerpunkt die Zukunft und die Herausforderungen der Bildungssysteme gewählt worden seien. Die Staatsoberhäupter seien sich bewusst, dass die Bildung der Bevölkerung eine ganz entscheidende Rolle für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Staaten spiele. Für die Bewältigung der Herausforderungen, ... brauche es "die besten Schulen und die besten Lehrer mit Unternehmergeist, welche die Schüler optimal unterrichteten."
Quelle: NZZ, 27.9.

26. September 2011

Neues Gesundheits-Konzept in Freiburg

Die Gesundheitsförderung und der schulärztliche Dienst sollen professionalisiert, sprich verstärkt, werden. Umfragen hätten ergeben, dass sich 80 Prozent der Freiburger Schüler als gesund betrachtet. Für die Umsetzung werden mehr Personal und zusätzliche finanzielle Mittel benötigt. Gut und recht!
Tests (PISA) haben ergeben, dass 20 Prozent der Jungen in der Schweiz die Schule verlassen, ohne dass sie lesen und schreiben können. Im Unterschied zum Gesundheitszustand sind diese Daten gut belegt. Auf entsprechende Reaktionen warte ich aber seit Jahren vergebens. 
Konzepte für Gesundheit an Freiburger Schulen, Regionaljournal DRS, 26.9.

Unterstützung für Berufswahl

Die Jagd auf die Lehrlinge hat definitiv begonnen: Damit die Lehrer ihre Klassen im Berufswahlunterricht besser beraten, können diese nun ein Betriebspraktikum absolvieren. Kein Witz! Eine Berner Firma bietet den Lehrern während den Schulferien diese Möglichkeit an. Damit soll erreicht werden, dass technische Berufe gegenüber dem Gymnasium einen höheren Stellenwert erhalten. 
Wer weiss, vielleicht treffen sich Lehrer und Schüler während den Ferien in Zukunft im technischen oder industriellen Betrieb? Warum nicht während dem Schulbetrieb ein paar CEOs in die Schule holen, damit diese dort ihr Wissen über Lernvorgänge erweitern? 
Firmen gehen bei Lehrlingssuche neue Wege Regionaljournal DRS, 26.9.

Videoüberwachung der Schulhäuser

Die Stadt Zürich hat genug von Vandalenakten an Schulhäusern. Die Schäden belaufen sich auf mehrere 100'000 Franken pro Jahr. Nach einem erfolgreichen Versuch sollen nun 13 Schulhäuser nachts und an Wochenenden überwacht werden. Erfahrungen zeigen, dass die Videokameras die Schäden um bis zu 90 Prozent verringern können. 
Kameras mit Blick auf den Pausenplatz: Das neue Schulhaus Albisriederplatz hat gleich 20.
Kameras als Schutz vor Vandalen? Bild: Doris Fanconi
Schulhäuser werden mit Kameras überwacht, Tages Anzeiger, 26.9.

Thurgauer Schule besser als ihr Ruf

Mit einer Imagekampagne (das hatten wir doch schon mal?) versuchen die Behörden des Kantons Thurgau auf seine guten Schulen hinzuweisen. Beteiligt sind die PHTG, das Bildungsdepartement, die Schulgemeinden und Schulleiter. Abseits steht hingegen der Thurgauer Lehrerverband "Bildung Thurgau". Es sei Aufgabe des Arbeitgebers für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, sagt man dort. Maximal 200'000 Franken stecken Kanton und Schulgemeinden in diese Werbeaktion. Aufgefallen ist mir der Satz: "Die oft kritisierte Zusammenarbeit zwischen Lehrern und den neuen Schulleitern funktioniere in drei Vierteln der Fälle". Wahrlich keine berauschende Zahl - die Kampagne scheint nötig...

Rektor der PHTG, Schulleiter, Regierungsrätin, Schulpräsidentin, Chef VSA, Schulratspräsident werben für die Schule Thurgau. Bild: Nana do Carmo
Werben für die Schule Thurgau, St. Galler Tagblatt, 26.9.

24. September 2011

Basistufe light in Bern?


Die vorberatende Kommission zum revidierten Berner Schulgesetz unterstützt die freiwillige Einführung der Basisstufe. Zur Erinnerung ist unten die Kernstelle der Evaluation dieses Projektes festgehalten. 
"Schülerinnen und Schüler der Grundstufe/Basisstufe erreichen in den ersten beiden Jahren einen statistisch signifikant und praktisch bedeutsam grösseren Lernfortschritt als Kindergartenkinder. Dieser Vorsprung wurde für die Kompetenzbereiche phonologische Bewusstheit, Lesen, Schreiben und Mathematik nachgewiesen. Die Kindergartenkinder holen die Rückstände bis zum Ende der 1. Klasse weitgehend, bis zum Ende der 2. Klasse vollständig auf. Nahezu keine Unterschiede zwischen den Kindern der Grundstufe/Basisstufe und des Kindergartens sind hingegen in der Wortschatzentwicklung nachweisbar. Auch das Wohlbefinden im Kindergarten beziehungsweise in der Grundstufe/Basisstufe, die sozialen Beziehungen zu anderen Kindern der Klasse (Peer-Akzeptanz) und das Selbstvertrauen werden von den Kindern in allen drei Modellen etwa gleich positiv eingeschätzt." http://www.schulverlag.ch/edkost/index.html#/94
Das neue Gesetz kommt im November vors Berner Parlament.

23. September 2011

Schule und Wirtschaft mit gemeinsamem Ziel

Wer nach der Schule eine Lehre machen will, dem wäre mit etwas mehr Wissen über seinen künftigen Beruf und über die Anforderungen in der Lehre bisweilen sehr gedient. Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) und die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) haben deshalb beschlossen, gemeinsam ein computerbasiertes und interaktives Hilfsmittel zu entwickeln, das Schulabgängern eine gute Berufswahl erleichtern soll. Hintergrund des Vorhabens sind eine geschätzte hohe Zahl von Lehrabbrüchen in der Schweiz und die Klagen der Wirtschaft, es mangle an geeigneten Jugendlichen in Handwerks- und Dienstleistungsberufen. Das Projekt von EDK und SGV mit dem Namen «Schulische Anforderungsprofile für die berufliche Grundbildung» ist freilich nicht der erste Versuch, die Nahtstelle zwischen Volksschule und Lehre zu verbessern.
Wie EDK-Generalsekretär Hans Ambühl am Donnerstag vor den Medien in Bern sagte, gehe es nicht darum, dass die Wirtschaft der Schule vorschreibe, was sie zu tun habe. Die Verständigung auf gemeinsame Anforderungsprofile könne die Zahl der Lehrabbrüche aber verringern und Misserfolge bei Lehrabschlussprüfungen reduzieren. Die Anforderungsprofile sollen im 8. Schuljahr im Rahmen einer individuellen Standortbestimmung eingesetzt werden. SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler betonte, dass es sich dabei nicht um ein Selektionsverfahren, sondern um ein Förderinstrument handle. Jugendlichen solle gezeigt werden, wo sie hinsichtlich ihrer Kompetenzen und mit Blick auf ihre Berufswünsche stehen. Festgestellte Lücken sollen sodann mit schulischen Fördermassnahmen geschlossen werden. Gelingt dies nicht, wird mit den Jugendlichen über eine alternative Berufswahl diskutiert.
Zunächst werden bis Februar 2012 mit den Berufsverbänden die Profile für Polymechaniker sowie Angestellte im Gesundheitsbereich und Detailhandel erstellt. Zwölf weitere Anforderungsprofile entstehen bis zum Herbst des nächsten Jahres. Die restlichen sollen nach einer gründlichen Analyse folgen.
Aus: NZZ, 23.9. von Michael Schönenberger

Weiterhin Chaos beim Übertritt Sek I/II in Graubünden

Die unbefriedigenden Zustände an der Bündner Schnittstelle Sek I/II nehmen kein Ende. Dem sonderbaren Entscheid betreffs Prüfungsfächer folgt nun die Abschaffung von Vergleichsprüfungen, die erst vor einem Jahr eingeführt worden waren. Ich zitiere hier eine Meldung aus der heutigen Ausgabe der "Südostschweiz".
"Schülerinnen und Schüler der zweiten Gymnasialklasse müssen in Graubünden in Zukunft keine Vergleichsprüfung als Teil ihrer Promotion in die dritte Klasse mehr abschliessen. Die Bündner Regierung hat die entsprechende Verordnung über das Gymnasium revidiert. 
Die Vergleichsprüfungen hatten erstmals in diesem Frühjahr stattgefunden. Wie die Standeskanzlei Graubünden gestern mitteilte, werden sie wieder abgeschafft, weil sich herausstellte, dass eine Auswertung der Resultate und ein Vergleich der erbrachten Leistungen problematisch sind."
Als ob man das nicht früher hätte wissen können? Was wird wohl hier wieder unter den Teppich gewischt? Aber eben: Offene Kommunikation ist keine Bündner Spezialität. 

22. September 2011

Auch Schwyz will Arbeitsbedingungen verbessern

Der interkantonale Wettbewerb um gute Lehrkräfte spielt: Jetzt will auch Schwyz die Bedingungen verbessern: Das heisst mehr Lohn, kleinere Klassen, Entlastungen für Klassenlehrer und Integration.
Konkret sollen Primar- und Sekundarlehrer 3-Prozent mehr Lohn erhalten. Zudem sollen die Löhne der Kindergärtnerinnen so stark erhöht werden, dass die Different zur Primarschule noch 10% beträgt.
Total rechnet man mit Mehrkosten von ca. 11 Millionen Franken.
Schwyzer Regierung will Lehrerlöhne anheben, Neue Luzerner Zeitung, 22.9.

21. September 2011

Schulsozialarbeit im Kanton Luzern bewährt sich

Seit zehn Jahren existiert im Kanton Luzern die Schulsozialarbeit. Begonnen hat man im Jahr 2001 mit drei Leuten, mittlerweile sind es im ganzen Kanton 67 Stellen.
Schulsozialarbeit im Kanton Luzern hat sich bewährt, von Anna Frei, Regionaljournal DRS, 19.9.

Verteidigung von "Mille feuilles"

Das Lehrmittel "Mille feuilles" für den Französischunterricht ab der 3. Primarklasse wird kritisiert. Nun reagiert Dieter Wolff, der das Lehrmittel mitentwickelt hat. Hier ein paar Beispiele seiner Statements (aus dem Zusammenhang gerissen, unbedingt Interview lesen):
"Was wir bisher in der Schule gelernt haben, ist nicht das, was wir im Leben brauchen".
"Bislang haben die Jugendlichen die Fremdsprache erst nach der Schule ... gelernt".
"In Deutschland müssen die Kinder nach vier Jahren Englisch A1 mit Anteilen von A2 erreichen".
"Sie (Kinder) können eine fast perfekte Aussprache erreichen. Das kann ein 10-jähriges Kind nicht mehr".
"Ich war besorgt, als ich von den Kolleginnen in Bern hörte, dass die Lektionenzahl später auf zwei Stunden pro Woche reduziert werden soll. Dies lässt sich aber mit verschiedenen Möglichkeiten auffangen. Etwa damit, dass im Lauf der Schulzeit andere Fächer in der Fremdsprache unterrichtet werden".
"Dass man in der Schweiz im Kindergarten stark auf die Mundart setzt, halte ich ... für keine gute Idee".

Dieter Wolff, Psycholinguistiker und mitverantwortlich für "Mille feuilles".
Schüler wollen gefordert werden, von Andrea Sommer, Berner Zeitung, 21.9. 

Noch leichter zum Lehrerberuf an der PHZ

Die Spirale der Angebote für Quer- und Umsteiger in der Lehrerberuf dreht sich munter weiter. Dabei werden laufend die Hürden gesenkt. Das jüngste Beispiel stammt aus der PH Zentralschweiz. Wann sinken die Studienzeiten für reguläre Absolventen?
Hier ein paar Beispiele aus der heute veröffentlichten Mitteilung:

  • Der Besuch eines Vorbereitungskurses ist nicht mehr obligatorisch.
  • Vorleistungen werden vermehrt berücksichtigt: Gute Noten in der Berufsmaturität, führen zu einer Dispensation in den entsprechenden Fächern.
  • Die verlangte Anzahl Jahre Berufs- und Arbeitserfahrung wurde von drei auf zwei Jahre gesenkt. Familienarbeit wird weiterhin zu 50% angerechnet.
Diese Änderungen treten per 1. Oktober in Kraft.

Neue Schulstatistik Aargau

Die Schulstatistik des Kantons Aargau des Jahres 2010/11 weist einen leichten Rückgang der Schülerzahlen aus. Total besuchten im letzten Schuljahr 71290 Schülerinnen und Schüler die öffentliche Volksschule und den Kindergarten im Aargau. Seit 2007 steigt die Zahl der Kindergärtler allerdings wieder an.
Schulstatistik 2010/11
Die Publikation der Statistik Aargau ist hier einsehbar, 21.9.

20. September 2011

Mehr Praxisnähe in der Ausbildung

Über 1000 Lehrkräfte haben das Manifest unterzeichnet, welches Thesen für eine praxisnähere Lehrerbildung aufstellt. Initiiert wurde das Manifest durch das Forum "Kindgerechte Schule". Bis Ende Oktober bietet sich nun Gelegenheit, sich mit Gedanken und Erfahrungen zur Lehrerbildung zu äussern. Das Forum wird die eingehenden Beiträge sammeln und gegenüber der PHZH vertreten. An einem runden Tisch sollen die Anliegen der Schulpraktiker in der Ausbildung zur Sprache kommen. Das Thema ist brisant, da die neu angebotenen Quereinsteiger-Modelle und Fast-Track-"Schnellbleichen" die Lehrerschaft verunsichern.
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Hier geht's zum Forum.

Sexualkunde: Keine Beunruhigung in Uri


Aufgeschreckt von den Schlagzeilen um Sexualkunde in der Schule, hat eine SVP-Landrätin aus Uri eine Interpellation eingereicht. Am Dienstag hat die Regierung geantwortet: Das Papier der PHZ habe keine Relevanz für Uri. Von Seiten der Kantone sei auch nie ein offizielles Mandat, die Lernziele zu definieren, an die PHZ vergeben worden.

Auch die in Umlauf gebrachten Behauptungen, der Lehrplan 21 verankere die Sexualkunde im Kindergarten, sind laut Urner Regierung falsch. Die primäre Verantwortung für die Sexualerziehung liege bei den Eltern. Die Schule solle die Eltern aber bei dieser Aufgabe alters- und stufengerecht unterstützen.  
Konkret: «Der Sexualkundeunterricht beginnt gemäss geltendem Lehrplan gegen Ende der Primarschulzeit und wird auf der Sekundarstufe I fortgeführt.»
Quelle: sda, 20.9.

19. September 2011

PHSG: 40% mehr Studierende auf Sekundarstufe

Starker Anstieg der Neuanmeldungen fürs Sekundarlehrerpatent an der PHSG. Insgesamt 115 Studierende sind neu eingetreten. Neben den klassischen Sekundarlehramts-Studenten steigen neu auch Primarlehrer ein. Diese erhalten nach Abschluss die Lehrberechtigung in drei Fächern der Sekundarstufe I.
40 Prozent mehr Studierende auf Sekundarstufe, Regionaljournal DRS, 19.9.

Kampf den Energy-Drinks

Eine Schule in Baden hat genug von Energy-Drinks und den entsprechenden Folgen: sinkende Leistungsbereitschaft und Apathie. Deshalb gilt auf dem Schulareal jetzt ein Verbot von Aludosen. Energy-Drinks als Frühstück-Ersatz wird immer verbreiteter, genaue Zahlen kenne ich jedoch keine dazu. 
Mir fällt auf, dass die Schulleiter an Aargauer Schulen zu innovativen Massnahmen (z.B Kleidervorschriften) greifen, wenn es gilt, Missstände anzugehen. Allerdings weiss ich nichts über den Erfolg dieser Massnahmen.

Symbolbild: keystone
Auf dem Pfaffechappe-Schulgelände sind Alu-Dosen künftig verboten, Aargauer Zeitung, 19.9.
Aludosen-Verbot an Badener Schule, Regionaljournal DRS, 19.9.

18. September 2011

Reformen und Bürokratie erdrücken die Schule

Ein Leser hat mir den Link zu einem der meistbeachtetsten Texte der letzten Zeit über den Reformwahn an Schweizer Schulen zugestellt. Herzlichen Dank! Obwohl der Text aus dem Jahr 2010 stammt, hat er nichts von seiner Aktualität verloren. Ich zitiere hier eine Textstelle:

"Paradebeispiel für eine von vielen Zauberwörtern begleitete Reform ist die Einführung von Frühenglisch als zweite Fremdsprache. Das schillerndste heisst in diesem Fall Hirnforschung. Wenn «die Hirnforschung» (angeblich) sagt, je früher man eine Fremdsprache lerne, umso besser, dann können ja wohl nur Ignoranten und Hinterwäldler etwas dagegen haben. Man dürfe die Kinder nicht mit «Lernverboten» belegen, hiess eines der Argumente, mit denen man die letzten Kritiker mundtot machte. Wie genau und mit welchen Mitteln das alles funktionieren solle, das fragten nur noch die Praktiker. Hauptsache es wurde möglichst rasch eingeführt, um zu signalisieren, dass auch die Volksschule eine «moderne» Schule ist. Dass viele Lehrkräfte sehr skeptisch waren, buchte die Bildungspolitik und -verwaltung als übliches Gejammer eines notorisch veränderungsunwilligen Berufsstandes ab. Unterdessen ist die frühe Einführung zweier Fremdsprachen durchgedrückt worden, sie kostet Millionen. Die Resultate sind zwiespältig bis ernüchternd, weil man gemerkt hat, dass der Lernerfolg sehr auf die Umstände ankommt, und die passen häufig nicht zusammen. Doch längst steckt zu viel Geld und Prestige in dem Grossprojekt, als dass die Verantwortlichen selbstkritisch über die Bücher gingen." 
Martin Beglinger in: Wie die Schule von Reformwahn und Bildungsbürokratie erdrückt wird. Das Magazin 19/2010

16. September 2011

Bündner Lehrerverbände unzufrieden

Der Vorschlag der Regierung für ein neues Schulgesetz liegt auf dem Tisch, doch die Lehrerverbände üben Kritik. Sie fordern mehr Lohn und eine Reduktion der Unterrichtszeit.
Das Kantonsparlament berät über das neue Schulgesetz im Dezember oder Januar.

Basisstufe: Thurgauer Gemeinden sollen selbst entscheiden

Auch im Thurgau wird die Basisstufe langsam beerdigt. Obwohl die Ergebnisse nach siebenjähriger Projektphase "durchwegs positiv" seien, wird die Basisstufe nicht flächendeckend eingeführt. Man überlässt es den Gemeinden, ob diese eine solche wollen. Das wäre frühestens ab Schuljahr 2014/15 möglich. Man rechnet aber im Erziehungsdepartement nicht mit einer grossen Beteiligung und entsprechend mit geringen Mehrkosten.

Bild: Schulen Bümpliz
Thurgauer Schulgemeinden entscheiden über Basisstufe, St. Gallen Tagblatt, 16.9.
Basisstufe im Gesetz verankern, Regionaljournal DRS, 16.9.

Niveaufächer in St. Gallen

Ab Beginn des Schuljahres 2012/13 haben Oberstufenschulen die Möglichkeit, den Unterricht in den Fächern Mathematik und Englisch in Niveaugruppen zu erteilen. Der Erziehungsrat hat Vorschläge für die Regelung des Verfahrens zur Zuweisung zu den Niveaugruppen und zum Wechsel zwischen diesen diskutiert und in eine Vernehmlassung gegeben. Die definitive Regelung soll Ende dieses Jahres erlassen werden.
Quelle: Erziehungsrat St. Gallen

Schulqualität erfassen

Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat das "Handbuch Schulqualität" herausgegeben. Es handelt sich dabei um einen Leitfaden zur Qualitätsmessung von Schulen. Es unterscheidet die Qualitätsbereiche "Unterricht gestalten" und "Schule gestalten". Interesse daran dürften vor allem Schulevaluatoren und Schulleiter haben. Das Werk wird auch Auswirkungen auf die Qualitätsbeurteilungen in anderen Kantonen haben.
Handbuch Schulqualität, Bildungsdirektion Zürich

15. September 2011

Zürcher Lehrer fordern 24 Lektionen

Die Zürcher Lehrerverbände VPOD, SekZH und ZLV fordern markante Entlastungen: Das 100%-Pensum für Volksschullehrkräfte soll von momentan 28 auf 26 Lektionen pro Woche gekürzt werden - bei gleichem Lohn. Für Klassenlehrkräfte sind es 24 Lektionen. Diese Reduktion soll bereits auf das Schuljahr 2012/13 erfolgen.
Quelle: sda

Kein vereinfachter Zugang zur PH Thurgau

Wer an die PH Thurgau will, braucht auch weiterhin eine gymnasiale Matur. Für andere Abschlüsse gibt es spezielle Aufnahmeverfahren. Vgl. dazu auch die Bemühung zur Vereinheitlichung der Ausbildung für Quereinsteiger. Das Kantonsparlament lehnte einen Vorstoss ab, der verlangte, dass auch Personen mit einer Berufsmaturität ohne Zusatzprüfung an die PHTG zugelassen werden.
Unveränderte Zulassung an Pädagogische Hochschule Thurgau, Regionaljournal DRS, 15.9.

Walliser Lehrer werden Staatsangestellte

Die Walliser Lehrer werden Staatsangestellte und werden künftig wie diese nur noch fünf Wochen Ferien haben. In der übrigen schulfreien Zeit müssen sie der Schule für andere schulische Aufgaben zur Verfügung stehen. 
Gleichzeitig wurde auch die Zuständigkeit des Kantons für alle pädagogischen Bereiche der Schule festgelegt. 
Wie die Walliser die Arbeitszeit der Lehrkräfte in Ferienzeit umrechnen ist mir unbekannt und dürfte noch einiges Kopfzerbrechen auslösen. Diese Konzentration der schulischen Macht beim Kanton dürfte zu einer weiteren Aufblähung des Verwaltungsapparates führen.
Walliser Lehrer werden Staatsangestellte, Regionaljournal DRS, 15.9.

Luzerner Lehrer unzufrieden

Die Vorschläge der Luzerner Regierung zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs genügen den Luzerner Lehrkräften nicht. In einer Umfrage des Lehrerinnen- und Lehrerverbands waren 73% unzufrieden mit den vorgeschlagenen Massnahmen. Sie verlangen weiterhin mehr Zeit für den Unterricht und weniger administrative Aufgaben. 
Lehrer hadern mit Massnahmen der Regierung, Neue Luzerner Zeitung, 15.9.

Quereinsteiger-Ausbildung soll geregelt werden

Die EDK ist bestrebt, gemeinsame Regeln für die Lehrerausbildung von Quereinsteigern zu definieren. So sollen z.B. die Mindestanforderungen für ein Studium festgelegt werden. 
Die Vorschläge können hier eingesehen werden. Die Vernehmlassung dazu läuft bis Mitte Dezember 2011. 

14. September 2011

Mehr Lohn für Solothurner Lehrer

Nachdem die Löhne für dieses Jahr um 0,7% erhöht wurden, erhalten die Solothurner Lehrer im nächsten Jahr eine Lohnerhöhung von 0,5%.
Mehr Lohn für Solothurner Staatspersonal, Regionaljournal DRS, 14.9.

PHZ Zug will mehr Männer

Im Rahmen eines Projekts des Bundesamtes für Berusbildung und Technologie lanciert die PHZ in Zug eine Kampagne, um mehr Männer für den Lehrerberuf anzusprechen. Etwas Ähnliches hatten wir auch schon an der PHGR. Wie dort ist die Idee auch von Studierenden selbst entwickelt worden. Man will damit ausdrücken, dass "Lehrer Menschen wie du und ich sind, die in ihrer Freizeit attraktiven Hobbys nachgehen". Wenn das nur gut geht! 
Primarlehrer Silvano Albasini beim Unterricht im Schulhaus Acher in Unterägeri. Im Bild von links sind Anja und Jliana. (Bild Werner Schelbert/Neue ZZ)
Bild: Werner Schelbert/Neue ZZ
PHZ Zug will Männer für Lehrerberuf begeistern, Neue Luzerner Zeitung, 14.9.
Eignungstest "Werde Lehrer"

12. September 2011

Schlechte Noten für Französisch-Lehrmittel

Primarschüler der Passepartout-Kantone lernen mit dem neuen Lehrmittel "Mille feuilles". Nach vielen Vorschusslorbeeren wird jetzt auch Kritik bekannt. Das Lehrmittel verfolge einen falschen Ansatz. Junge Primarschüler seien mit der Methode des task-based learning überfordert. Ein zentraler Punkt ist, dass es noch gar keine erfolgreiche Didaktik für den Fremdsprachen-Unterricht an Primarschulen gibt. Die Inhalte werden ergänzt mit Dingen wie Lernstrategien und Sprachvergleichen.
Die Kritik ist ernst zu nehmen. Die Erfahrungen mit dem Zürcher Englischlehrmittel zeigen, dass sich die Lehrmittel den Bedürfnissen der Schule anzupassen haben und nicht umgekehrt.
 Wann soll der Französisch-Unterricht beginnen?
Schlechte Noten für Mille feuilles, Berner Zeitung, Andrea Sommer, 10.9.

St. Gallen verzichtet auf mündliche Aufnahmeprüfungen

Wieder mal ein Beispiel, wie weltfremd an der Sekundarstufe II unterrichtet wird. Das Schwergewicht des Sprachenunterrichts an der Volksschule hat sich klar in Richtung mündliche Kommunikationsfähigkeit verschoben: Die Schüler müssen viel mehr sprechen und hören, als dies früher der Fall war. Wie reagieren die Wirtschafts-, Fach- und Berufsmaturitätsschulen? Sie stöhnen unter dem grossen Aufwand und schaffen die mündlichen Aufnahmeprüfungen ab. An der Volksschule soll natürlich vermehrt auch mündlich getestet werden, doch für den Eintritt an die WMS, FMS oder BMS ist Mündlichkeit zweitrangig. Wie weit darf sich die Sekundarstufe II von den Lernzielen der Volksschule entfernen? Im vorliegenden Fall aus St. Gallen handelt es sich um einen krassen Fall von pädagogischer Inkompetenz: Man prüft nicht das, was wichtig ist, sondern das, was weniger zu tun gibt.
Aufnahmeprüfungen werden vereinheitlicht, 12.9.
Einfacheres Aufnahmesystem an St. Galler Mittelschulen, Regionaljournal DRS, 12.9.
Die Kantiprüfung schaffte es bis an den Stammtisch, Amt für Mittelschulen SG, 14.9.

Portfolios in der Schule

Am Freitag, 21. Oktober, 13.30 bis 17 Uhr, und am Samstag, 22. Oktober, 9 bis 16 Uhr findet in der Aula der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel eine internationale Tagung zum Thema "Portfolios in der Schule" statt. Dazu gehören Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und ein Portfoliomarkt. Die Veranstaltungen am Freitag sind nach Anmeldung frei zugänglich und kostenlos; für die Workshops am Samstag ist eine beschränkte Zahl von Anmeldungen möglich.
Informationen zur Anmeldung und das vollständige Programm 

11. September 2011

Weiter Krach wegen romanischen Lehrmitteln

Ein runder Tisch zum Thema "Rumantsch Grischun in der Schule" konnte gestern die verhärteten Fronten nicht aufweichen. Romanischbünden bleibt also in der Frage der Umsetzung des Rumantsch Grischun weiterhin tief gespalten. Die Gegner sind in der Gruppe "Pro Idioms" organisiert und wollen einen Unterricht in den romanischen Idiomen mit entsprechenden Lehrmitteln. Das Thema wird in der Oktobersession des Grossen Rates aufgegriffen. Da die momentane Situation für niemanden befriedigend ist, herrscht ein grosser Zeitdruck. Martin Jäger, der Bündner Erziehungschef drängt auf eine Regelung. Die jetzige Situation ist zum Nachteil der romanischsprachigen Jugend.Rauchende Köpfe: An verschiedenen Tischen diskutieren rund 70 Romanen – und kommen zu keiner Einigung. (Bild Theo Gstöhl) Bild: Theo Gstöhl
Romanen streiten sich weiter, Südostschweiz, 11.9.
Lia Rumantscha will Lehrmittelfrage verschieben, Regionaljournal DRS, 11.9.

Marschhalt für Schulreformen

Die FDP-Kantonsratsfraktion des Kantons Luzern fordert einen Marschhalt bei Reformen. Auch andere Parteien sind für Zurückhaltung bei weiteren Änderungen an der Schule.
Demgegenüber möchte der neue Bildungsdirektor Reto Wyss (CVP) die vollständige Umsetzung und Konsolidierung abwarten. Das sind gut und gerne zehn Jahre.  Dann erst soll geschaut werden, ob sich die Neuerungen auch bewähren. 
Dies tönt wirklich prima. Hat sich der Luzerner Bildungschef auch schon mal überlegt, wie man z.B. die Wirksamkeit des frühen Fremdsprachen-Unterrichts (denn darum geht es ja) überprüfen soll? Wohlweislich hat man es verpasst, die Wirksamkeit des bisherigen Fremdsprachen-Unterrichts zu prüfen. Sind alle Spuren verwischt, ist es dann einfacher, den neuen, frühen Fremdsprachen-Unterricht als Erfolg zur verkaufen. Angesichts der gärenden Unzufriedenheit stehen Herr Wyss unbequeme Zeiten bevor. Das dürfte Wyss jedoch kaum beunruhigen: Die Suppe wird dann wohl sein Nachfolger auslöffeln müssen und er kann seine Hände glaubwürdig in Unschuld waschen. 
Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 11.9.

Wie stark ist die Elternmitsprache in der Schweiz?

Zum ersten Mal wertet eine internationale Studie, an der auch das Eidgenössische Departement des Innern beteiligt ist, die Rechte der Eltern im Bildungssystem aus. Demzufolge kommt die Schweiz bei den Elternrechten unter 16 Ländern auf den zweitletzten Rang. Durchgeführt hat die Studie die Internationale Organisation für Entwicklung und Bildungsfreiheit (Oidel). Ziel war es, die Qualität von Schule und Lehre durch die Beteiligung von Akteuren insbesondere der Eltern zu beurteilen. Die Schweiz schneide so schlecht ab, weil sich die Studie ausschliesslich auf formelle Elterngremien fokussiere, sagt Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Dachverbands Schweizer Lehrer, zur SonntagsZeitung. Dies entspreche nicht den schweizerischen Milizstrukturen. «Die Schulqualität lebt von einem engen Kontakt mit den Eltern», sagt Zemp weiter. Neue Studien zeigen, dass der Schulerfolg ganz wesentlich von der Unterstützung der Eltern abhänge.
Quelle: Sonntagszeitung, 11.9.

Wann Fremdsprachen?

Das Dogma des vorteilhaften frühen Fremdsprachenlernens in der Schule hält sich beharrlich in unseren Bildungsämtern und PH. Dabei ist die wissenschaftliche Evidenz zugunsten eines spätern Beginns erdrückend. Der Scherbenhaufen, der sich mit ungenügenden Lehrmitteln bereits ankündigt, wird sich auch auf die Kompetenzen in der Muttersprache auswirken.
Plädoyer für späten Fremdsprachen-Beginn, Neue Luzerner Zeitung, 9.9. von Luzia Mattmann

9. September 2011

Übergangsregel für Aargauer Fachmittelschüler

Die Regierung in Aarau gibt teilweise nach und schlägt eine Übergangsregelung für den Übertritt von einer Fachmittelschule an die Kantonsschule vor. Ab Schuljahr 2013/2014 müssen FMS-Schüler eine Abschlussnote von 5,0 erreichen, um an die Kantonsschule wechseln zu können. Bisher lag die Note bei 4,5. 
Regierung gibt Druck nach, Aargauer Zeitung, 9.9.
Aargauer Regierung gibt Druck von Schülern und Politikern nach, Regionaljournal DRS, 9.9.

8. September 2011

Amtsschimmel füttern?

Regelmässig nach Schulbeginn bekomme ich von der Gemeindeverwaltung die Aufforderung, die Schulbestätigungen meiner Kinder zu Handen der kantonalen Sozialversicherung (Kinderzulagen) einzureichen. Also kopiere ich pflichtgetreu (man bekommt ja etwas!) die Schülerausweise mit dem jeweils neuen Jahreskleber und schicke diese an meinen Arbeitgeber, der sie anschliessend an den Kanton weiterleitet. Ich kann auch nichts dafür, dass die Schule die Schülerausweise auf rotem Papier druckt. Meine Anregung, man könnte zur Vereinfachung doch auch einfach die Schülerlisten der Schule konsultieren oder sich diese zuschicken lassen, fallen auf taube Ohren. Heute bekomme ich eine Kopie eines Briefes vom Amt an meinen Arbeitgeber: Die Namen meiner Kinder seien auf der Kopie nicht lesbar, ich müsse erneut für eine Bestätigung besorgt sein. Diesmal wende ich mich direkt ans Schulsekretariat, das die erforderlichen Bestätigungen auch prompt erteilt. Fassen wir zusammen: Die Finanzabteilung der Gemeindeverwaltung, ein kantonales Amt und ein Schulsekretariat sind mit einer Schulbestätigung beschäftigt, welche auch anhand der Schülerlisten öffentlich im Internet zugänglich wäre. Anhand dieses kleinen Beispiels lässt sich abschätzen, mit wie viel Leerlauf sich die Bürokratie gegenseitig rechtfertigt und ausdehnt.  
Im Kanton Bern steht eine Revision des Schulgesetzes an. Dabei soll auch der kleinsten Gemeinde die Einrichtung eines Schulsekretariats vorgeschrieben werden. Dies zusätzlich zu den installierten Schulleitungen. Zur Entlastung der Schulleitungen, wohlverstanden! Nach meinen Erfahrungen finde ich dies keine gute Idee.

7. September 2011

Förderung schon vor der Geburt

Die Zürcher Hochschule für Heilpädagogik findet, eine Förderung ab Eintritt in den Kindergarten sei viel zu spät. Die wichtigsten Weichen würden bis zum Alter von drei Jahren gestellt. Das Projekt "Zeppelin" will deshalb die Eltern bereits vor der Geburt ihres Kindes erreichen und sensibilisieren. Schwachstellen sollen so kompensiert werden, ehe es zu spät sei.
Förderung noch vor der Geburt, Regionaljournal DRS, 7.9.

Keine altersdurchmischten Klassen in St. Gallen

Regierungsrat Stefan Kölliker ist gegen eine Motion, welche altersdurchmischtes Lernen an der Oberstufe zulässt. Das würde laut Regierung zur Abschaffung der Sekundar- und Realschule führen. Das Schulgesetz sieht vor, dass auf der Oberstufe in Jahrgangsklassen unterrichtet werde. Die Motion war von 59 der total 120 Kantonsräte unterzeichnet worden. Noch ist offen, ob der St. Galler Kantonsrat auf die Motion eintreten wird.
Gegen altersdurchmischtes Lernen, St. Galler Tagblatt, 7.9.
Mitteilung der Regierung, 7.9.

Aargauer Staatspersonal will mehr Lohn

Die Konferenz Aargauischer Staatspersonalverbände ist unzufrieden mit dem Vorschlag der Regierung, die Löhne im Durchschnitt um 1,5 Prozent zu erhöhen. Die Zeit sei gekommen, dass der Rückstand der letzten Jahre teilweise ausgeglichen werde. Das Staatspersonal fordert von Regierung und Parlament ein positives Zeichen für die Staatsangestellten und Lehrpersonen.
Aargauer Staatspersonal will 2012 drei Prozent mehr Lohn, Aargauer Zeitung, 7.9. 

6. September 2011

Frühfranzösisch: Luzerner Eltern und Lehrer sind skeptisch

Im Kanton Luzern ist das Frühfranzösisch stark umstritten. Mehr als die Hälfte der befragten Eltern, Lehrer und Schulleiter sprechen sich gegen eine zweite Fremdsprache an der Primarschule aus. Die Regierung ist selbstkritisch: Die Erfolge im Französischunterricht "könnten sicher noch gesteigert werden".
Keine Probleme gibt es scheinbar beim Englischunterricht. Drei Viertel aller Eltern unterstützen die Einführung sehr.
Diese Ergebnisse widersprechen einer aufwändigen Nationalfonds-Studie, welche davon ausgeht, dass Primarschulkinder mit zwei Fremdsprachen nicht überfordert seien. Die Studie kommt zum Schluss, dass Englisch das Französischlernen fördere. Hier haben Eltern und Lehrer offenbar ganz andere Erfahrungen gemacht.
Frühfranzösisch in der Primarschüle ist stark umstritten. Bild: Neue Luzerner Zeitung
Frühfranzösisch: Eltern und Lehrer skeptisch, Neue Luzerner Zeitung, 6.9.

90 Quereinsteiger neu an der PH Zürich

90 Personen - 41 Männer und 49 Frauen - haben diese Woche als Quereinsteiger eine Sekundarlehrerausbildung begonnen, wie die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) am Montag mitgeteilt hat. Schon im kommenden Sommer treten die Neuen ihre erste Teilzeitstelle an. Angemeldet hatten sich 249 Interessierte, davon wurden 211 zum Aufnahmeverfahren zugelassen. 27 zogen ihre Bewerbung im Laufe des Verfahrens zurück, 57 wurden nicht zugelassen. Von den 127 aufgenommenen Personen meldeten sich laut Mitteilung nochmals 10 ab, und 27 wollen erst im Herbst 2012 mit dem Studium anfangen. Mit dem Lehrdiplom dürfen die Quereinsteiger in den Kantonen Zürich, Bern, Aargau, Basel-Stadt und -Landschaft und Solothurn unterrichten.
Kommentar: Die verschiedenen Angebote zur Überbrückung des Lehrermangels haben zur Folge, dass die Normalausbildung zusehends unter Druck gerät. 
Quelle: sda

5. September 2011

Basisstufe: Noch alles offen in Bern

Die Basisstufe - das Verschmelzen von Kindergarten und den ersten beiden Primarschuljahren - verschwindet in der Deutschschweiz langsam von der Traktandenliste. Anton Strittmatter spricht von der Vorbereitung der Beerdigung der Idee Basisstufe. Im Kanton Bern wurde das Projekt weiter verfolgt. Allerdings soll es zu keiner generellen Einführung kommen. Interessierte Gemeinden können freiwillig mitmachen. Nun stehen aber harte Auseinandersetzungen auf politischer Ebene bevor. Zwei Initiantinnen der SVP versuchten, das Projekt bereits heute zu kippen. Sowohl fachliche als auch finanzielle Gründe sprächen dafür, die Basisstufe zu streichen.
Der Rat lehnte diesen Vorstoss ab. Die Frage wird jedoch im Rahmen der Revision des Volksschulgesetzes im November nochmals aufgeworfen werden.
Neben dem Verzicht auf die Einführung der Basisstufe verlangten die Vorstösserinnen in einem zweiten Punkt, dass es möglich sein müsse, kleine Kindergartenklassen aufrecht zu erhalten. Bild: keystone
Kein Vorentscheid in Sachen Basisstufe, Berner Zeitung, 5.9.

Luzern: Diplomierte Heilpädagogen und Sekundarlehrer gesucht

Nur 44% der Lehrkräfte in der Integrativen Förderung sind stufengerecht qualifiziert, bei den Heilpädagogen sind es 49%. Diese Zahlen teilt die Staatskanzlei Luzern heute mit. 
Wie sehen die entsprechenden Werte der Volksschule aus? Während im Kindergarten und in der Primarschule praktisch alle Lehrkräfte genügend qualifiziert sind, zeigt sich an der Oberstufe ebenfalls ein Mangel an voll ausgebildeten Leuten. Bloss 76% verfügen dort über ein entsprechendes Diplom. 
Dem Kanton fehlen Heilpädagogen, Neue Luzerner Zeitung, 5.9.

4. September 2011

Prüfungsvorbereitung im Kanton Zürich wird geregelt

Bereits seit Beginn dieses Schuljahres erhalten die Kinder der Stadt Zürich ein kostenloses Angebot zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium. Jetzt zieht der Kanton Zürich nach. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres soll eine verbindliche Regelung für den ganzen Kanton stehen.
Der Bildungsrat schlägt in einer Vernehmlassung zwei Möglichkeiten vor: Freiwillige Kurse oder ein Freifach, das neu in den Lehrplan aufgenommen würde. Die Vernehmlassungsfrist läuft bis Dezember.
Chancengleichheit bei Gymnasiumsprüfung, Regionaljournal DRS, 2.9.

Mehr Lohn für Innerrhoder Lehrer


Die Lehrkräfte im Kanton Appenzell Innerrhoden erhalten 2,2 Prozent mehr Lohn. Die Lohnanpassung erfolgt auf das laufende Schuljahr, dies hat die Standeskommission bewilligt. Die Innerrhoder Lehrer verdienen neu ähnlich viel wie ihre Kollegen im Kanton St. Gallen. Die Lohnerhöhung wurde gewährt, da die Schulgemeinden gute Rechnungsabschlüsse präsentiert haben. 
Quelle: sda

2. September 2011

Bern: Sekprüfung kommt wieder

Der Kanton Bern führt ab Schuljahr 2013/14 eine Übertrittsprüfung in die Sekundarschule ein. Sie wird automatisch dann angesetzt, wenn die Eltern nicht mit dem Zuweisungsentscheid der Primarschule einverstanden sind. Heute findet in einem solchen Fall ein "Einigungsgespräch" statt. Durch die neue Regelung werden die Lehrkräfte stark entlastet, denn faktisch wird ihnen der heikle Entscheid durch eine Prüfung abgenommen. 
Es gilt allerdings zu bedenken, dass Prüfungen auch nachteilig wirken können. Reiche Eltern können sich Vorbereitungskurse leisten. Und es ist voraussehbar, dass nicht alle der Sek zugewiesenen Schüler auch der Kontrollprüfung gewachsen sein werden.
Die jetzt vorgeschlagene Lösung ist in jedem Fall nur eine Teillösung. Wie lange wird es dauern, bis die alte Aufnahmeprüfung für alle Schüler wieder aufersteht?
Neue Sekprüfung kommt ab dem Schuljahr 2013/14, Berner Zeitung, 2.9.
Regionaljournal DRS, 2.9.

Schulen wehren sich gegen Einmischung durch die Politik

Jetzt wird's schwierig für mich. Ich muss eine Stellungnahme des obersten Schweizer Lehrers kommentieren. Beat Zemp, Präsident des LCH, macht den Parteien den Vorwurf, die Schule parteipolitisch zu missbrauchen (Schulen wehren sich gegen Missbrauch durch Parteipolitik, Basler Zeitung, 2.9.). Ich kann da meinem Kollegen nicht ganz folgen. Was ist falsch daran, wenn sich die Parteien in Schulfragen positionieren? Was schadet es der Schule, wenn die Leute hinstehen und sagen, wofür sie einstehen und welche Positionen sie vertreten. Von mir aus könnte das noch viel öfter geschehen. Zemp irrt, wenn er sagt, das schade der Schule. Vielleicht fürchtet sich Zemp aber auch vor der plötzlich entstandenen Transparenz. Diese macht sichtbar, dass der LCH massgeblich daran beteiligt war, Harmos einzuführen. Einerseits rudert man tüchtig mit dem Bildungsfilz in allen möglichen kantonalen Booten, andererseits versucht man sich selbst politisch in Stellung zu bringen, indem man die selbstsüchtigen Kapitäne auf gemeinsame Ziele einschwört. Ich möchte kurz darstellen, wozu dies im Sprachunterricht geführt hat. 
Die Schweiz, ist ein kleines Land, die Deutschschweiz ein Teil davon. Innerhalb der Deutschschweiz haben wir seit Harmos fünf(!) unterschiedliche Kategorien von Deutschschweizern. Die Berner mit Frühfranzösisch, die Zürcher mit Englisch ab der 2. Primar, die St. Galler mit Englisch ab der 3. Primar, die Appenzeller mit Französisch ab der 1. Oberstufe und die Deutschbündner mit Italienisch ab der 3. Primar. Und als dieses Werk vollbracht war, nannte man es Harmonisierung! Wenn es eine Harmonisierung in einem einzigen Bereich benötigte, dann wäre das bei den Fremdsprachen. 
Die Forderung des LCH nach einem Kernlehrplan, tönt aus dieser Perspektive und mit diesem Hintergrund einfach unglaubwürdig. Ein Kernlehrplan würde nämlich bedeuten, dass man den selbstherrlichen kantonalen Erziehungschefs ein paar Dossiers aus den Händen nehmen müsste. Ist der LCH dazu wirklich willig und auch fähig? Hier wäre die Unterstützung und sogar die Einmischung von politischen Pareien höchst willkommen.
Freut sich über das gestiegene Interesse an der Schule: Beat Zemp vom Lehrerdachverband. (Archivbild)  
Beat Zemp, Zentralpräsident LCH. Geht seine Taktik auf? (Bild keystone)
Schule will nicht Spielball der Politik sein Tagesschau SF, 2.9.

Zwei Volksinitiativen in Baselland

Mit einem Doppelschlag versucht ein überparteiliches Komitee mit dem für Baselbieter wohlbekannten, leicht einlullenden Namen "Gute Schule Baselland" (PISA Baselland) die Sparbemühungen der Regierung zu stoppen.
Die erste Initiative will kleinere Klassen, die zweite eine Pensenreduktion für Klassenlehrpersonen der Primar- und Sekundarschule von einer Lektion pro Woche. Während dieser frei werdenden Lektion sollen die Schüler umfassend individuell betreut werden. 
Eine gute Schule für das Baselland, Basler Zeitung, 1.9.

Neue wöchtentliche Unterrichtszeit für Handarbeit

Ab nächstem Schuljahr ändert sich die wöchtentliche Unterrichtszeit für Handarbeit an den Zürcher Primarschulen. Die 5. und 6. Klassen erhalten neu drei Lektionen pro Woche. 
Übrigens Gratulation an den Staatsschreiber Husi. Er schafft es souverän eine Mitteilung zu verfassen, bei der man nicht weiss, ob das nun eine Verbesserung oder eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Regelung bedeutet. 
Änderung Volksschulgesetz Zürich

Nur für Erziehungschefs!

Wir wissen es ja: Dem Lehrerberuf mangelt es an Nachwuchs. Ein Grund dafür sind die ungenügenden Arbeitsbedingungen (Löhne und Arbeitszeit). Deshalb fordern die Lehrer ja auch einen Lektionsabbau. Eigentlich logisch. Was tun???
Das mit dem Lohn funktioniert nicht. Schliesslich brauchen wir das Geld für unser eigenes Departement und für die PH. Lektionsabbau? Tönt eigentlich sinnvoll, nur das kostet schlussendlich auch... Also hier ist die Argumentation, auf die unsere Lehrervertreter sicher keine Antwort mehr wissen. 
1. Ein Lektionsabbau braucht zusätzliche Lehrer.
2. Da wir ohnehin knapp an (ausgebildeten) Lehrern sind, können wir deshalb die Pensen nicht reduzieren. 
Alles bleibt beim Alten und wir haben wieder ein wenig Ruhe. Auch nicht schlecht.
Antwort des Zürcher Regierungsrats auf ein Postulat zur Reduktion der Pflichtlektionenzahl

1. September 2011

Lernstick öffnet Computern die Tür ins Klassenzimmer

Schulrealität: Die Schüler speichern noch schnell ihre Arbeiten auf ihrem persönlichen Stick ab, um sie nachher zu Hause weiter zu bearbeiten. Dort stellen sie fest, dass das Programm der Schule nicht mit ihrem zu Hause kompatibel ist. Ärger und Frust bei Schülern und Lehrern. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele unterschiedliche Programmsysteme innerhalb einer Klasse zu Hause verwendet werden.
Wie schön wäre es, wenn es eine Lösung gäbe, die mit einem Stick arbeitet, der kompatibel ist mit Schule und Privathaushalt. Noch schöner, wenn diese Lösung noch billig zu haben ist. 
Das Problem der ICT an Schulen ist, dass die Geräte herumstehen und viel zu wenig verwendet werden. Vielleicht kommt es bald zu einer Revolution in der Verwendung der Schulcomputer. Der neue Lernstick könnte sie bewirken.
Freie Software für Schulen, Beobachter 18/11