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13. März 2021

Nicht das Geschlecht, sondern die soziale Stellung entscheidet über den Schulerfolg

Die Geschichte wiederholt sich, aber ist sie auch wahr?

Seit Jahren berichten Medien über die Buben als «Bildungsverlierer». Buben könnten nicht mehr Buben sein, lautet der Vorwurf, bubenfeindlich und ungerecht sei die Schule. «Schlaue Mädchen, dumme Jungen», titelte der «Spiegel» schon 2004. «Buben sind die Dummen», stand 2009 im «Beobachter». Das Schweizer Fernsehen fragte 2019: «Braucht es reine Buben-Klassen?»

Auch «Das Magazin» ging dem nach, 2008 in einem Interview mit Remo Largo. Der Kinderarzt sagte: «Der gute Schüler von heute ist ein Mädchen. Das liegt aber nicht an seiner Kompetenz, sondern an seinem Verhalten.»

Werden Buben in der Schule benachteiligt? Tages Anzeiger Magazin, 13.3. von Christoph Gertsch

28. November 2020

Wir Bildungsvollzugsbeamten

„Franz, du schaffst das!“ Mit dieser Erwartungshaltung hätten ihn die Lehrer gestärkt. So erinnert sich der Unternehmer Franz Käppeli an seine Schulzeit. (1) Der Gründer der Labor medica AG wird in eine arme Bauernfamilie geboren. Als elftes von zwölf Kindern wächst er in Muri im Freiamt auf. Sein Studium an der ETH Zürich berappt er selber. Der promovierte Biochemiker Käppeli baut eines der führenden medizinischen Laboratorien der Schweiz auf, verdient ein Vermögen und stiftet gegen 15 Millionen Franken als Beitrag an die Renovation des Klosters Muri – dies mit der einzigen Begründung, seine Lehrer hätten ihm viel zugetraut und ihn ermutigt.

Setzt sich für besseren Unterricht ein: Carl Bossard, Bild: meinbezirk.at 
"Franz, du schaffst das!", Journal21.ch, 27.11. von Carl Bossard

12. Oktober 2020

Verschlimmert Corona die Chancenungerechtigkeit?

Désirée Dettwiler erklärt den Kindern der Klasse 3a, was sie zu tun haben: «Du öffnest dein Buch auf Seite 140 und kreist die wichtigen Wörter ein.» Sie spricht deutlich, mit theatralischen Pausen und sieht jedem Kind mit grossen Augen ins Gesicht. Die starren gebannt zurück. Man spürt: Dettwiler hat Spass am Austausch mit den Schülern. Sie muss die Interaktion vermisst haben in den vergangenen Monaten. Es ist kaum ein Zufall, dass der Schuldirektor ausgerechnet die Klasse 3a der Primarschule Erlenmatt in Basel vorschlug, als man anfragte, ob man vor Ort nachsehen könne, wie die Schüler durch die Corona-Krise gekommen seien. 

"Ich habe die Hausaufgaben nicht gemacht", NZZ, 5.10. von Ruth Fulterer

3. Oktober 2020

Ohne Aufnahmeprüfung dauert der Stress jahrelang

Während Wochen ist in dem durch die Covid-19-Krise bedingten Lockdown der Schulen darüber gestritten worden, ob ein Maturitätszeugnis ohne Prüfung überhaupt ein Maturitätszeugnis sei. Politiker, Hochschulrektoren, Wissenschafter befürchteten, dass die Aussagekraft eines solchen Zeugnisses eingeschränkt sei, beklagten den föderalen Flickenteppich bei dieser Frage und äusserten sich mehrheitlich ablehnend zur Möglichkeit, dass man ein Diplom ohne vorgängige Prüfung erhalte.

Wird an den Gymnasien alles besser ohne Prüfung? NZZ, 1.10. von Maria A. Cattaneo und Stefan C. Wolter

16. Februar 2020

Einfluss des Wohnkantons auf die Bildungschancen


Es gibt Kinder, die in diesen Monaten nicht viel von ihrer Kindheit haben. Hobbys, Freundinnen, Faulenzen, das alles hat zweite Priorität. Stattdessen wird gelernt. In jeder freien Minute. Entweder mit der Hilfe eines privaten Lerninstituts oder eines Elternteils, das zeitlich und fachlich die Möglichkeit dazu hat. 


So ungerecht ist unser Bildungssystem, Sonntagszeitung, 16.2. von Rico Bandle

30. November 2019

Folgt am Dienstag der nächste PISA-Schock?


Es begann mit einem Schock, ging weiter mit endlosen Debatten und mündete in einem Dauerstreit: Seit knapp zwei Jahrzehnten – immer wenn die Pisa-Resultate erscheinen – gerät die Schweizer Bildungswelt in Aufruhr. Kommenden Dienstag erfahren hiesige Schüler wieder, wie gut sie im Vergleich zu Jugendlichen aus aller Welt sind. Bis dahin werden die Resultate gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Doch schon jetzt ist klar: Es wird erneut zu Diskussionen kommen. 
Wie schief steht der Turm von Pisa? Südostschweiz, 30.11. von Yannick Nock

20. November 2019

Mehr als die Hälfte geht nicht direkt in die Lehre


Ein paar tausend Lehrstellen sind unbesetzt geblieben, das Gymnasium ist begehrt wie eh und je, die Schulabgänger befinden sich insgesamt in einer komfortablen Situation: All diese Befunde haben Stefan Wolter nicht überrascht, als er die Resultate des neusten Nahtstellenbarometers studiert hat. Doch da war auch dieses Rätsel, vor dem der Bildungsforscher stand. Und für das Professor Wolter, als Direktor des Schweizerischen Instituts für Bildungsforschung ein renommierter Experte auf dem Gebiet, noch keine wirkliche Erklärung gefunden hat. 
Auf Umwegen in die Lehre, BZ Basel, 19.11. von Dominic Wirth

26. September 2019

Gehen die Richtigen an die Mittelschulen?


Die Zahlen an Gymnasien explodieren. In Basel schafften 2018 rund 45 Prozent den Zugang. Das erinnert an französische und deutsche Verhältnisse.
„Rekord bei Übertritten ins (Luzerner) Gymi“, „Die Goldküste im gymnasialen Rausch“, „Zuger Gymnasien boomen wie noch nie“, „Ins Gymnasium – auf Biegen und Brechen“. Dies einige der Schlagzeilen der letzten Monate. Die Titel mögen plakativ sein, doch sie verweisen auf einen Trend, der den Bildungsverantwortlichen nicht gleichgültig sein darf: den Hype ums Gymnasium – und die Frage: Gehen die Richtigen an die Mittelschulen?

9. September 2019

Wolter findet momentane Gymi-Quote richtig


Manche Ausländer verlassen wegen dem hiesigen Schulsystem die Schweiz. Für hoch qualifizierte Expats sind die niedrige Maturaquote, der hohe Selektionsdruck unattraktiv. 
Stefan Wolter: Oft wird übersehen:Deutschland hat zwar eine hohe sogenannte Studienberechtigtenquote. Schulabgänger mit Abitur und Fachhochschulreife: etwa 50 Prozent. Die Frage ist aber: Was machen diese Studienberechtigten dann damit? Schweizweit erreichen pro Jahrgang durchschnittlich nur 20 Prozent eine gymnasiale Matur. Aber am Ende besitzt in der Schweiz ein höherer Anteil der 25­ bis 34-­jährigen einen tertiären Abschluss als in Deutschland.
"Gymi-Quote von 20 Prozent ist richtig", Basler Zeitung, 9.9. von Alexandra Kedves

11. August 2019

Immer mehr "Assistenzlehrer"


Im aktuellen Bildungsbericht sind sie nicht vermerkt. Auch die Konferenz der Erziehungsdirektoren oder der Lehrerverband wissen nicht, wie viele es sind. Es heisst einzig, ihre Zahl nehme stetig zu: An Schulen in der ganzen Schweiz arbeitet immer öfter freiwilliges oder bezahltes Assistenzpersonal. Es sind keine Spezialisten wie Heilpädagogen, sondern Senioren, Eltern oder Zivildienstleistende, welche die Lehrer im Klassenzimmer unterstützen sollen. 
Lehrer, die keine sind, erobern die Klassenzimmer, Schweiz am Wochenende, 10.8. von Yannick Nock

14. April 2019

Nicht Schulreform, sondern Totalumbau


Unter diesem Titel lud der Verein «Starke Volksschule Zürich» am 12. April zu einem Vortragsabend mit Diskussion im Pfarreizentrum Liebfrauen in Zürich ein. Im gut besetzten Saal legte Prof. Dr. phil. Mario Andreotti der gebannt lauschenden Zuhörerschaft eine breite Auslegeordnung der Irrwege vor, denen unsere Jugend in den heutigen Schulen ausgesetzt ist.
Nicht Schulreform, sondern Totalumbau, 13.4. von Marianne Wüthrich

29. Januar 2019

Blinder Glaube an Strukturen


Unterrichtsqualität wollen alle. Darum wurden in den letzten Jahren die Schulstrukturen gründlich umgebaut. Reform folgte auf Reform. Eine ganze Kaskade. Doch was diese Reformwelle bewirkt und an schulischem Qualitätszuwachs gebracht hat, lässt sich wissenschaftlich nicht genau belegen. Im Gegenteil. Man kennt viele Effekte nicht oder nur zum Teil. Das sei „vernichtend, aber es ist so“, sagt der Leiter der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Stefan C. Wolter. 
Schulqualität resultiert aus dem Unsichtbaren, Journal21.ch, 29.1. von Carl Bossard

12. September 2018

Reformen für die Katz?

Dank seinem Biologielehrer hätten Hunderte von Schülern später die propädeutischen Examina als Mediziner mühelos bestanden, erzählte Karl Schmid 1970 vor versammelter Zürcher Schulsynode. Er habe es eben verstanden, die Elemente des biologischen Verstehens an wenigen, ausgewählten Organen und Funktionen unvergleichlich genau und sorgfältig zu entwickeln. Sehr viel Pragmatisches, das man in jedem Buch nachschlagen könne, habe er hingegen bewusst vernachlässigt. Schmid, damals Präsident des Schweizerischen Wissenschaftsrates, wählte das Beispiel, um «das Wesentliche der Schule» zu illustrieren.
Illustration: Peter Gut

Schulreformen: Für die Katz oder für die Kids, NZZ, 12.9. von Walter Bernet

1. September 2018

Der König ist nackt

Die Antworten der Bildungsforscher über die Wirkung der Schulreformen der letzten zwanzig Jahre in der Schweiz sind ernüchternd.
"Das ist vernichtend", NZZ, 31.8. von Martin Beglinger

Vom pädagogischen Establishment, neoliberalen Bildungsreformen und Big Business

Es ist ein eher unscheinbarer Mann, der kurz vor den Sommerferien in der Aula der Universität Zürich ans Mikrofon tritt. Richard Münch, 73, emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Bamberg, ist kein grosser Redner, doch was er am Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung zu sagen hat, das hat es in sich. Es geht um den bildungsindustriellen Komplex, wie Münch ihn nennt, angelehnt an den berüchtigten militärisch-industriellen Komplex, vor dessen zersetzendem Einfluss auf die Demokratie der damalige US-Präsident Eisenhower in seiner berühmten Abschiedsrede im Jahr 1961 gewarnt hatte. Und als Warnung will auch Münch verstanden wissen, was er in Zürich wie in seinem neuen Buch mit dem gleichnamigen Titel präsentiert.
Der bildungsindustrielle Komplex, NZZ, 31.8. von Martin Beglinger

14. August 2018

Zielgrösse 25 pro Klasse

Stefan Wolter ist umtriebiger Bildungsökonom,Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Mandate bei der EDK, OECD und der EU und Berater des «Expert Network on Economics of Education» der EU.  Er ist ein Schwergewischt in Sachen Schulökonomisierung  nach internationalen Standards. Ein Blick auf seine Webseite genügt um dies zu erkennen.  Am 12.08.2017 – als die meisten Lehrpersonen in den Ferien weilten, brachte der Blick den Artikel «Pisa Chef zeigt der Schweiz, wie sparen geht». Andreas Schleicher schwärmt von den Schulen in China und Singapore, welche trotz Klassen von 40 Schülern bessere PISA-Resultat erzielen.» Doch sparen könne man auch, ohne dass Schüler darunter leiden müssten, erklärt der Pisa-Leiter und OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher der Zeitung. Die effizienteste Lösung für die Schweiz liege in der Klassengrösse. In der Schweiz sitzen durchschnittlich 19 Schüler im Zimmer – im Pisa-Schnitt sind es 23.» 
Südostschweiz, Leserbrief, 11.8. von Markus Niederdorfer

12. August 2018

Wolter setzt auf digitales Lernen

Bildungsökonom Stefan Wolter über den Lehrermangel und wie Kinder besser lernen.
"Grössere Klassen machen am meisten Sinn", Schweiz am Wochenende, 11.8. von Yannick Nock

70 Prozent arbeiten Teilzeit

Am Montag beginnt in mehreren Kantonen das neue Schuljahr. Tausende Kinder werden erstmals im Klassenzimmer sitzen und erwartungsfroh auf ihren Lehrer oder ihre Lehrerin blicken. Was sie nicht wissen: Die Schulen stehen an einem Wendepunkt. Die neue Generation wird unter anderen Bedingungen unterrichtet als ihre älteren Geschwister. Grund dafür sind die steigenden Schülerzahlen. Sie werden historische Höchstwerte erreichen. Die Folge: Die durchschnittliche Klassengrösse von 19 Kindern steigt. Darin sind sich Bund, Lehrer und Experten einig.
Schulen in der Teilzeitfalle, Schweiz am Wochenende, 11.8. von Yannick Nock

5. August 2018

Ungleiche Bildungschancen

Ein Fall aus dem Kanton Obwalden hat die Diskussion über die Chancengleichheit im Schweizer Bildungssystem neu entfacht. Bildungsökonom Stefan Wolter sagt im Interview, warum die schlechtesten Schüler häufig Akademiker-Kinder sind.

© Grafik: watson / Daten: Institut für Bildungsevaluation Zürich, 2013
Warum die schlechtesten Schüler häufig Akademikerkinder sind, Watson, 30.7. von Jacqueline Büchi