Die
Geschichte der abendländischen Bildung beweist es: Kinder lernen heute nicht
anders als vor 100 oder auch 200 Jahren. Sie haben im Grunde keine anderen
Bedürfnisse, wenn man ihnen in Elternhaus und Schule genügend
Entfaltungsmöglichkeiten für ihr Lernen und für das Spiel mit anderen bietet.
Was hingegen schnell und nachhaltig gelingt, ist die Möglichkeit, Kinder auf
Bildschirmmedien und auf passiven Konsum zu lenken. Dabei sind fast immer
kommerzielle Interessen im Spiel. Anders gesagt, heisst das: Nicht der Mensch
mit seinen Anlagen und Bedürfnissen hat sich gewandelt, sondern vielmehr der
Markt, der mit der Vielfalt seiner Angebote, schon bei Kleinkindern, durch die
Werbung Bedürfnisse erst weckt. Und die Eltern? Sie unterstützen das Ganze,
wenn sie ihre Kinder, vielfach aus Unwissenheit, Nachgiebigkeit oder
Bequemlichkeit, vor Bildschirmen und Displays «parken».
Was Kinder wirklich brauchen, Basellandschaftliche Zeitung, 8.1. von Mario Andreotti