29. Dezember 2013

Testaufgaben aus Check P3

Die Nordwestschweizer Kantone BS, BL, SO und AG haben kürzlich die erste Testserie "Check P3" mit Drittklässlern durchgeführt. Wie unterscheiden sich Testaufgaben, die explizit Kompetenzen prüfen, gegenüber herkömmlichen Prüfungsaufgaben?



Im Kanton Bern bleibt das Lehrerurteil entscheidend, Berner Zeitung, 28.12. von Christoph Aebischer

Im Rechnen unterscheiden sich die veröffentlichten Aufgabenbeispiele aus dem Nordwestschweizer «Check P3» kaum von herkömmlichen Testaufgaben an der Volksschule. Dennoch orientieren sich die diesen Herbst erstmals durchgeführten «Checks» an den dritten Klassen in der Nordwestschweiz bereits am Lehrplan 21.
Entwickelt wurden die Testaufgaben von Lehrern, assistiert vom Institut für Bildungsevaluation an der Universität Zürich, begleitet wird die Umsetzung des Projekts von der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Neue Testformen suchen
Der Lehrplan 21, auf den die Tests bereits Bezug nehmen, stellt neu Kompetenzen und nicht mehr Lernziele ins Zentrum. Das heisst: Wissen allein reicht nicht; der Schüler soll es auch anwenden können.
In Mathematik sei diese Neuerung tatsächlich nicht immer erkennbar, sagt Martin Schäfer, Rektor der Pädagogischen Hochschule Bern. In anderen Fachbereichen müsse sich die Art und Weise des Prüfens aber weiterentwickeln, ist er überzeugt. «Heisst die Kompetenz beispielsweise sich im Wohnquartier orientieren können, müssen Kinder als Beurteilungsanlass zukünftig eher im Quartier anhand eines Plans Schätze finden», erläutert Schäfer.
Weiterhin ein Expertenurteil
Im Kanton Bern wurde zur Klärung dieser Fragen eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Erste Erkenntnisse erwartet Erziehungsdirektor Bernhard Pulver im Verlauf des nächsten Jahres. Er rechnet aber nicht damit, dass sich bei der Beurteilung allzu viel ändern wird.
Wo angezeigt, wolle man den Lehrkräften geeignete Hilfsmittel zur Verfügung stellen, zum Beispiel in Form eines Kompetenzrasters. Die Beurteilung selber bleibe, wie heute in vielen Beurteilungskonzepten von Schulen explizit festgehalten, ein Expertenurteil der Lehrerinnen und Lehrer. Es soll also nicht plötzlich durch externe Tests ersetzt werden. «In den Hilfsmitteln wollen wir Tipps und Hinweise geben, wie man Kompetenzen beurteilt und daraus dann einen Beurteilungsbericht – mit Noten – macht», sagt Pulver.
An Noten wird nicht gerüttelt
An den Schulnoten wird laut Pulver nicht gerüttelt. Diese seien im Volksschulgesetz vorgesehen. Schäfer, der früher an einer Schule unterrichtete, die auf Noten im herkömmlichen Sinn verzichtete, ist sich bewusst: «Noten haben als Kommunikationsinstrument eine breite Akzeptanz.» Beurteilen bewege sich immer im Spannungsfeld zwischen Fördern und Selektion.
Einerseits müsse jede Schülerin und jeder Schüler gemäss ihren Möglichkeiten gefordert und gefördert werden, andererseits müsse die Beurteilung auch die Selektionsentscheide unterstützen.


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