Für viele sind sie
Geschichte, die Jüngeren kennen sie schon gar nicht mehr. Doch als wir
ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer uns am Stamm in Urdorf trafen, staunten wir. Einzelne
Bilder waren uns noch immer vertraut: die Alpauffahrt, die Höhlenbewohner, die
Frösche oder das Mittelalterliche Kloster. Unser Kollege hatte sie vor dem
Verschwinden in der Mulde gerettet und zeigt 99 Exemplare davon in einer
sehenswerten Ausstellung im Ortsmuseum.
Bleibt in der Erinnerung haften: Schulwandbild
Verweilen statt Zappen, Blog Südostschweiz, 17.6. von Elisabeth Calcagnini
Nach über 50 Jahren haben wir die
Schulwandbilder wieder erkannt und wussten um ihre Inhalte. Anders als die
modernen Mittel, bei denen Power Off bedeutet aus den Augen aus dem Sinn,
hingen die Bilder monatelang in den Schulzimmern und nisteten sich ins
Gedächtnis der Schüler ein.
. . . zur heutigen Bilder- und Informationsflut
Heute
schauen sich die Kinder in der Schule gut aufbereitetes Wissen in perfekten
Dokumentarfilmen an. Schon früh beschaffen sie sich selbst Informationen aus
dem Internet und führen Power-Point-Präsentationen vor. Den ganzen Tag werden
sie überschwemmt von unzähligen Eindrücken. Die Bilder- und Informationsflut
überfordert auch uns Erwachsene und vor allem die Kinder. Viele werden
zappelig, sind gestresst und haben gar schon ein Burn-out. Das heutige Leben
und auch die Schule sind geprägt von schnellen Wechseln und von Unruhe.
Oberflächlichkeit ist Trumpf. Ausdauer, Üben und Auswendiglernen sind
Auslaufmodelle.
Plädoyer für Vertiefung und Musse
Ich
frage mich: Was bleibt den heutigen Kindern im Gedächtnis haften, woran werden
sie sich später gerne erinnern? Welche Geschichten vergessen sie nicht mehr so
schnell? Ohne in Nostalgie zu verfallen, plädiere ich für einen Unterricht, in
dem die Wiederholung und das Verweilen Platz haben. Aussteigen aus dem
Hamsterrad der permanenten Reize, dem kurzen Antippen von immer wieder Neuem,
sonst wird vieles an der Oberfläche bleiben und rasch versinken im Meer des
Vergessens. Wissen, das verknüpft mit einer positiven Beziehung zu einer mit
Freude unterrichtenden Lehrperson angeeignet wurde, prägt sich am besten ein.
Wenn Kinder sich in eine Sache vertiefen, wenn sie alles um sich herum
vergessen, wenn sie innerlich berührt werden, dann stellen sich auch
Glücksmomente und Zufriedenheit ein.
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