17. Juni 2015

Das gute, alte Schulwandbild


Für viele sind sie Geschichte, die Jüngeren kennen sie schon gar nicht mehr. Doch als wir ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer uns am Stamm in Urdorf trafen, staunten wir. Einzelne Bilder waren uns noch immer vertraut: die Alpauffahrt, die Höhlenbewohner, die Frösche oder das Mittelalterliche Kloster. Unser Kollege hatte sie vor dem Verschwinden in der Mulde gerettet und zeigt 99 Exemplare davon in einer sehenswerten Ausstellung im Ortsmuseum.
 
 
 
 
Bleibt in der Erinnerung haften: Schulwandbild
 
 
Verweilen statt Zappen, Blog Südostschweiz, 17.6. von Elisabeth Calcagnini
 

 
 
Nach über 50 Jahren haben wir die Schulwandbilder wieder erkannt und wussten um ihre Inhalte. Anders als die modernen Mittel, bei denen Power Off bedeutet aus den Augen aus dem Sinn, hingen die Bilder monatelang in den Schulzimmern und nisteten sich ins Gedächtnis der Schüler ein. 

. . . zur heutigen Bilder- und Informationsflut

Heute schauen sich die Kinder in der Schule gut aufbereitetes Wissen in perfekten Dokumentarfilmen an. Schon früh beschaffen sie sich selbst Informationen aus dem Internet und führen Power-Point-Präsentationen vor. Den ganzen Tag werden sie überschwemmt von unzähligen Eindrücken. Die Bilder- und Informationsflut überfordert auch uns Erwachsene und vor allem die Kinder. Viele werden zappelig, sind gestresst und haben gar schon ein Burn-out. Das heutige Leben und auch die Schule sind geprägt von schnellen Wechseln und von Unruhe. Oberflächlichkeit ist Trumpf. Ausdauer, Üben und Auswendiglernen sind Auslaufmodelle.
 

Plädoyer für Vertiefung und Musse

Ich frage mich: Was bleibt den heutigen Kindern im Gedächtnis haften, woran werden sie sich später gerne erinnern? Welche Geschichten vergessen sie nicht mehr so schnell? Ohne in Nostalgie zu verfallen, plädiere ich für einen Unterricht, in dem die Wiederholung und das Verweilen Platz haben. Aussteigen aus dem Hamsterrad der permanenten Reize, dem kurzen Antippen von immer wieder Neuem, sonst wird vieles an der Oberfläche bleiben und rasch versinken im Meer des Vergessens. Wissen, das verknüpft mit einer positiven Beziehung zu einer mit Freude unterrichtenden Lehrperson angeeignet wurde, prägt sich am besten ein. Wenn Kinder sich in eine Sache vertiefen, wenn sie alles um sich herum vergessen, wenn sie innerlich berührt werden, dann stellen sich auch Glücksmomente und Zufriedenheit ein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen