14. August 2018

Zielgrösse 25 pro Klasse

Stefan Wolter ist umtriebiger Bildungsökonom,Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Mandate bei der EDK, OECD und der EU und Berater des «Expert Network on Economics of Education» der EU.  Er ist ein Schwergewischt in Sachen Schulökonomisierung  nach internationalen Standards. Ein Blick auf seine Webseite genügt um dies zu erkennen.  Am 12.08.2017 – als die meisten Lehrpersonen in den Ferien weilten, brachte der Blick den Artikel «Pisa Chef zeigt der Schweiz, wie sparen geht». Andreas Schleicher schwärmt von den Schulen in China und Singapore, welche trotz Klassen von 40 Schülern bessere PISA-Resultat erzielen.» Doch sparen könne man auch, ohne dass Schüler darunter leiden müssten, erklärt der Pisa-Leiter und OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher der Zeitung. Die effizienteste Lösung für die Schweiz liege in der Klassengrösse. In der Schweiz sitzen durchschnittlich 19 Schüler im Zimmer – im Pisa-Schnitt sind es 23.» 
Südostschweiz, Leserbrief, 11.8. von Markus Niederdorfer

Stefan Wolter wurde auch zitiert: «…sieht in den Schülerzahlen die beste Option zum Sparen. Nur mit einem Kind mehr pro Klasse könnten insgesamt 500 Millionen Franken gespart werden, ohne dass darunter die Leistung leiden müsse, sagt Wolter der «Aargauer Zeitung».  Diesmal legt er noch einen drauf und spricht von Zielgrössen ab 25 Kinder pro Klasse. So könne dem Lehrermangel entgegengewirkt werden. Weiter sind im die Teilzeitbeschäftigten ein Dorn im Auge. Das macht auch Sinn. Denn es muss davon ausgegangen werden, dass sich das Arbeitsumfeld der Lehrperson dahin gehend ändert, dass diese den ganzen Tag an der Schule verbringen muss. Weiter ist es belegt, dass Teilzeitangestellte Lehrpersonen häufiger ausfallen und auch häufiger in die Burnoutfalle tappen.  Der Druck auf die Schulen, ist vor allem in den Zentren und Agglomeration auszumachen. Die grosse Hoffnung der Schulen ist die Digitalisierung. Mittels elektronischer, individuell angepasster Lernsoftware können die Schüler aber sehr gute Leistungen erringen. Das glaubt nur, wer Manfred Spitzer nicht kennt. Andreas Schleicher, der oben zitierte Direktor der PISA, bringt es 2016 auf den Punkt: «Schüler, die Computer sehr häufig in der Schule verwenden, haben sehr viel schlechtere Lernergebnisse, auch nach der Berücksichtigung von sozialem Hintergrund und der Demographie. Die Ergebnisse zeigen auch keine nennenswerten Verbesserungen in der Schülerleistung in Lesen, Mathematik oder Wissenschaft in den Ländern, die stark in IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) für Bildung investiert hatten. Und vielleicht die enttäuschendste Feststellung des Berichts ist, dass die Technologie wenig hilfreich beim Ausgleich der Fähigkeiten zwischen fortgeschrittenen und zurückgebliebenen Schülern ist.» Ein weiteres Faktum ist, dass in den genannten Brennpunktregionen, Privatschulen, wie Pilze aus dem Boden schiessen. Diese sind aber nur für finanzstarke Familien erschwinglich. Stefan Wolters Rezepte befeuern diese Entwicklung.  Ich gehe davon aus, dass die Geschäftsleitung des LEGR (Lehrer Graubünden) auch diesmal in den Ferien verweilt.  Um meine Berufskollegen wachzurütteln ende ich mit Wolters Antwort auf die Frage: «Dabei sagen Lehrer schon heute, die durchschnittliche Klassengrösse von 19 Kindern sei zu hoch: Wenn das der Fall ist, frage ich mich, was in fünf Jahren sein wird. Dann werden sie sich mit Freude an heute erinnern, als die Verhältnisse im Vergleich noch hervorragend waren. Pädagogisch gesehen, machen grössere Klassen am meisten Sinn. Sie ermöglichen es, die Entwicklung aufzufangen, ohne dass die Leistungen der Schüler darunter leiden.»

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