Stefan Wolter ist umtriebiger Bildungsökonom,Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Mandate
bei der EDK, OECD und der EU und Berater des «Expert Network on Economics of
Education» der EU. Er ist ein Schwergewischt in Sachen
Schulökonomisierung nach internationalen Standards. Ein Blick auf seine
Webseite genügt um dies zu erkennen. Am 12.08.2017 – als die meisten
Lehrpersonen in den Ferien weilten, brachte der Blick den Artikel «Pisa Chef
zeigt der Schweiz, wie sparen geht». Andreas Schleicher schwärmt von den
Schulen in China und Singapore, welche trotz Klassen von 40 Schülern bessere
PISA-Resultat erzielen.» Doch
sparen könne man auch, ohne dass Schüler darunter leiden müssten, erklärt der
Pisa-Leiter und OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher der Zeitung. Die
effizienteste Lösung für die Schweiz liege in der Klassengrösse. In der Schweiz
sitzen durchschnittlich 19 Schüler im Zimmer – im Pisa-Schnitt sind es 23.»
Südostschweiz, Leserbrief, 11.8. von Markus Niederdorfer
Stefan Wolter wurde
auch zitiert: «…sieht in den
Schülerzahlen die beste Option zum Sparen. Nur mit einem Kind mehr pro Klasse
könnten insgesamt 500 Millionen Franken gespart werden, ohne dass darunter die
Leistung leiden müsse, sagt Wolter der «Aargauer Zeitung». Diesmal legt er
noch einen drauf und spricht von Zielgrössen ab 25 Kinder pro Klasse. So könne
dem Lehrermangel entgegengewirkt werden. Weiter sind im die
Teilzeitbeschäftigten ein Dorn im Auge. Das macht auch Sinn. Denn es muss davon
ausgegangen werden, dass sich das Arbeitsumfeld der Lehrperson dahin gehend
ändert, dass diese den ganzen Tag an der Schule verbringen muss. Weiter ist es
belegt, dass Teilzeitangestellte Lehrpersonen häufiger ausfallen und auch
häufiger in die Burnoutfalle tappen. Der Druck auf die Schulen, ist vor
allem in den Zentren und Agglomeration auszumachen. Die grosse Hoffnung der
Schulen ist die Digitalisierung. Mittels elektronischer, individuell
angepasster Lernsoftware können die Schüler aber sehr gute Leistungen erringen.
Das glaubt nur, wer Manfred Spitzer nicht kennt. Andreas Schleicher, der oben
zitierte Direktor der PISA, bringt es 2016 auf den Punkt: «Schüler, die Computer
sehr häufig in der Schule verwenden, haben sehr viel schlechtere
Lernergebnisse, auch nach der Berücksichtigung von sozialem Hintergrund und der
Demographie. Die Ergebnisse zeigen auch keine nennenswerten Verbesserungen in
der Schülerleistung in Lesen, Mathematik oder Wissenschaft in den Ländern, die
stark in IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) für Bildung
investiert hatten. Und vielleicht die enttäuschendste Feststellung des Berichts
ist, dass die Technologie wenig hilfreich beim Ausgleich der Fähigkeiten
zwischen fortgeschrittenen und zurückgebliebenen Schülern ist.» Ein weiteres
Faktum ist, dass in den genannten Brennpunktregionen, Privatschulen, wie Pilze
aus dem Boden schiessen. Diese sind aber nur für finanzstarke Familien
erschwinglich. Stefan Wolters Rezepte befeuern diese Entwicklung. Ich
gehe davon aus, dass die Geschäftsleitung des LEGR (Lehrer Graubünden) auch
diesmal in den Ferien verweilt. Um meine Berufskollegen wachzurütteln
ende ich mit Wolters Antwort auf die Frage: «Dabei sagen Lehrer schon heute,
die durchschnittliche Klassengrösse von 19 Kindern sei zu hoch: Wenn das der
Fall ist, frage ich mich, was in fünf Jahren sein wird. Dann werden sie sich
mit Freude an heute erinnern, als die Verhältnisse im Vergleich noch hervorragend
waren. Pädagogisch gesehen, machen grössere Klassen am meisten Sinn. Sie
ermöglichen es, die Entwicklung aufzufangen, ohne dass die Leistungen der
Schüler darunter leiden.»
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