29. Februar 2012

Zürcher Lehrerverbände ergreifen Referendum

Die Gewerkschaft vpod, der Zürcher Lehrerverband und der Verband SekZH ergreifen ein konstruktives Referendum für fachlich kompetente Schulleitungen. Der Vorschlag wendet sich gegen Schulmanager und verlangt, dass Schulleitungen über eine pädagogische Grundausbildung verfügen müssen. 

Die Ohnmacht des Staates

Die Texte des Volkswirtschafters Mathias Binswanger zur Schule sind anregend. Er diagnostiziert eine Ohnmacht des Staates in der Verbesserung der Schulqualität. Schulreformen sind für den Bildungserfolg zweitrangig, entscheidend sind Faktoren, welche vom Staat nicht beeinflussbar sind. Binswangers These, wonach die gezielte Sprachförderung von fremdsprachigen Kindern die einzig richtige Massnahme sei, ist allerdings umstritten.
Mathias Binswanger, NZZ, 29.2.
Zum Lesen bitte anklicken.

Zürcher Lehrerkapitel bald Geschichte

Die Vollversammlungen der Zürcher Lehrerschaft, genannt Kapitel, sollen abgeschafft und durch Delegiertenversammlungen ersetzt werden. Dies schlägt die kantonsrätliche Bildungskommission vor. Die zukünftigen DV sollen zwei- bis viermal jährlich tagen und rund 95 Delegierte aufweisen.
Hier der Bericht von Walter Bernet aus der NZZ vom 29.2.

28. Februar 2012

Noch 57% ohne Lehrstelle

In der Stadt Zürich sind gemäss einer Umfrage 57% der Jugendlichen in Abschlussklassen noch ohne Lehrstelle. Dies sind mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs. Allerdings hinkt der Vergleich: Die integrierten Sonderschüler sind in die Befragung einbezogen worden.
Nicht alle haben solches Glück: Lehrlinge an einer Zürcher Berufsschule.
Lehrlinge einer Zürcher Berufsschule, Bild: Keystone
Noch viele Jugendliche in Zürich ohne Lehrstelle, Regionaljournal DRS, von Roger Steinemann
Zwei von drei Schülern suchen noch eine Lehrstelle, Tages Anzeiger, 27.2.

26. Februar 2012

Andrang ans Gymnasium hält an

Frühling, Zeit der Aufnahmeprüfung ans Gymnasium. Der Andrang hält ungebrochen an. In Kantonen mit Langzeitgymnasium, das an die Primarschule anschliesst, wird die Sekundarschule konkurrenziert. Diese verliert zunehmend gute Schüler. Der Übertritt wird durch eine Lernhilfe-Industrie begleitet. Die Aufnahmeprüfung setzt eine gezielte Vorbereitung voraus. Ohne Prüfungstraining könne ein Normalintelligenter die Prüfung heute nicht mehr bestehen. Dies sagt Christian Zindel, einer der Geschäftsführer der privaten Bildungsgruppe Kaleidos.

Quelle: NZZaS, 26.2.

25. Februar 2012

Schaffhausen entscheidet über geleitete Schulen

Geleitete Schulen waren vor 10 Jahren noch der Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Schulen und ein Synonym für Schulqualität. In der Zwischenzeit ist viel von der Euphorie verflogen. Die meisten Schulen haben nun eine Schulleitung installiert. Oft sind es Teilzeitstellen, für Lehrer oft die letzte Möglichkeit, um aus dem Klassenzimmer zu fliehen. 
Ursprünglich war gedacht, die Schulleitungen müssten die Lehrpersonen entlasten. Auch diese Illusion war schnell verflogen: Wie jede Behörde muss sich die Schulleitung durch administrativen Aufwand legitimieren. Weitere Stolpersteine der Schulleitungen waren oft Kompetenzkonflikte mit dem Schulrat, Stichwort: operative und strategische Führung. Diese Floskel für Wirtschaftsanfänger liess sich nicht wie erwartet auf unsere Schulen übertragen und führte zu Reibungsverlusten.
Ich kenne wenig Schulleitungen, die ihre Schule auch pädagogisch führen. Wäre das nicht die Kernaufgabe? Liegt es an der Überlastung mit anderem administrativem Kram oder schlicht an fehlenden Kompetenzen? Ich weiss es nicht. Jedenfalls bin ich gespannt auf die Abstimmung in Schaffhausen. Der Bericht stammt von Caspar Heer aus der NZZ vom 25.2.



24. Februar 2012

Das Beste aus dem Lehrerfreund

Die deutsche Webseite "Lehrerfreund" präsentiert eine Liste der besten Aktivitäten aus elf Jahren. Die Seite ist eine Fundgrube für Unterrichtsmaterial der Fächer Deutsch und Geschichte. Aber auch allgemeine Themen wie Whiteboards, Schummeln oder ADHS kommen zur Sprache.

Das Beste aus 11 Jahren Lehrerfreund, Der Lehrerfreund

Stadt St. Gallen führt KidS ein

Die Kreativität beim Erstellen von Modellen für den Schulbeginn ist beachtlich: Nach der Basisstufe und der Grundstufe gibt jetzt ein weiteres Modell zu reden. In der Stadt St. Gallen wird das Schulmodell KidS eingeführt. Die Kinder besuchen dabei wie gewohnt den Kindergarten, danach gehen Erst- und Zweitklässler gemeinsam zur Schule und kommen in die nächste Stufe, wenn sie soweit sind. Das Modell nennt sich "integrativ", was ein Kniefall vor dem neuen Trendwort der Schulpolitik bedeutet. Das Kantonsparlament prüft das Modell voraussichtlich im Sommer. 
Integrative Einschulung für die ganze Stadt St. Gallen, Regionaljournal DRS, 24.2.

Abstimmungsanalyse zur Aargauer Reform


Am 11. März stimmen die Aargauer über eine Reform ab. Die Primarstufe soll in Zukunft 6 Jahre dauern. 
Quelle: NZZ, 24.2.

Vernetzungen im Sexualkundeunterricht

Das Petitionskomitee "Gegen die Sexualisierung der Volksschule" hat eine Zusammenstellung erstellt zur Vernetzung zwischen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), dem Kompetenzzentrum der PH Zentralschweiz und dem Lehrplan 21.
Die Zusammenstellung der Vernetzung ist hier abrufbar.

23. Februar 2012

Lehrer fordern Abwahl Köllikers

Harte Gangart der St. Galler Lehrer gegenüber ihrem Chef Stephan Kölliker. Die Lehrer fordern öffentlich seine Abwahl. Grund für die Missstimmung: Die Lehrer fühlen sich vom Bildungsdirektor verschaukelt bei der Frage der Pensenentlastung. Die Wahlen finden am 11. März statt.

Unter Druck: St. Galler Erziehungschef Stephan Kölliker, Bild: Kanton SG
Lehrer fordern Köllikers Abwahl, Regionaljournal DRS, 23.2.

Was tun bei Cyber-Mobbing?

Von Cyber-Mobbing können alle betroffen sein: Schüler, Lehrer und Schulleitungen. Der Kanton Luzern hat ein Merkblatt dazu herausgegeben. Es liefert Informationen und Tipps.

Neue Art der Bedrohung: Cybermobbing, Bild: suchthilfe-ags.ch
Cyber-Mobbing: Ein Merkblatt für Schulleitungen, Lehrpersonen und Schuldienste, Kanton Luzern, Bildungs- und Kulturdepartement

Sparmassnahmen in Luzern

In der Luzerner Dienststelle Volksschulbildung musste das Budget um 3,7 Mio. Franken gekürzt werden. Zwei Drittel dieser Kürzungen erfolgten gegenüber dem Budget der Rechnung 2011, so dass effektiv ein Abbau erfolgt. Etwa ein Drittel erfolgte hingegen gegenüber der Budgeteingabe 2012, sodass effektiv kein Abbau erfolgt, sondern nur ein geringeres Wachstum stattfindet.
Auflistung der Sparmassnahmen im Volksschulbereich, Kanton Luzern, Bildungs- und Kulturdepartement

22. Februar 2012

English Proficiency Index

Die angesprochene Vergleichsstudie (EPI) über die Englischkompetenzen der Schweizer stammt von ef - dem grössten Unternehmen im privaten Bildungssektor. Der EPI vergleicht die Englischkenntnisse unterschiedlicher Nationen. Für den Index wurden in einem Zeitraum von drei Jahren die Daten von 2,3 Millionen Personen ausgewertet. 

Den EF EPI-Bericht 2011 in deutscher Sprache herunterladen

Schlechte Leistung trotz viel Geld

Das schwache Abschneiden der Schweiz in einem internationalen Vergleich der Englischkenntnisse überrascht nicht. Es wird in der Schweiz beim Sprachenlernen nach wie vor von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Junge Kinder lernen nicht besser als ältere, die Lektionenzahl ist viel zu klein und dazu kommt noch eine verfehlte Methode.
Symbolbild
Es gibt noch viel zu tun im Fremdsprachenunterricht, Bild: pixelio.de
Schlechte Leistung im Englisch überrascht nicht, Radio Top, 22.2. 

Englisch nur mittelmässig

Die Englischkenntnisse der Schweizer sind nur mittelmässig. Und das, obwohl unser Land am meisten Geld ausgibt dafür. Natürlich hängt dies mit dem Schweizer Sprachenkonzept zusammen.
storybild
Platz 11 für die Schweiz, Bild: Keystone
Viel Geld für zu wenig Leistung, 20 Minuten, 21.2. von Désirée Pomper

Landkarten

Für den Unterricht eignen sich die sehr gut aufbereiteten Schweizer Landkarten. Sie lassen sich über eine grosse Zahl von Parametern differenzieren. Z.B. Wald, Strassenlärm, Grundwasservorkommen oder Zonengrenzen. Super für den Geografie-Unterricht.
Hier der Link: map.geo.admin.ch

21. Februar 2012

Berner Lehrer fordern vierjähriges Gymnasium

LEBE, der Berner Lehrerverband, fordert vier Jahre Gymnasium. Er hat dazu 500 Unterschriften gesammelt und diese der Erziehungsdirektion übergeben. Der Kanton will den gymnasialen Unterricht im neunten Schuljahr überdenken, es gibt dazu verschiedene Modelle. Die Lehrer unterstützen aus Qualitätsgründen eine Lösung, welche die Ausbildungszeit bis zur Matura um ein Jahr verlängert.
Lehrerinnen und Lehrer möchten das der Kanton den gymnasialen Unterricht im neunten Schuljahr überdenk. Im Bild das Gymnasium Kirchenfeld.
Berner Lehrer wollen Gymi erst nach neun Schuljahren, Bild: Daniel Fuchs
Lehrerverband fordert vier Jahre Unterricht am Gymnasium, Berner Zeitung, 21.2.
Gymnasium soll wieder volle 4 Jahre dauern, Regionaljournal DRS, 21.2.

Mehr Ferien für St. Galler Lehrer

Ab dem nächsten Schuljahr gibt's in St. Gallen mehr Ferien: Die Weihnachtsferien dauern dann für alle zwei Wochen. Das hat der Kantonsrat heute beschlossen.

Attraktivität steigern dank mehr Ferien, Bild: Benjamin Manser
St. Galler Lehrer erhalten mehr Ferien, St. Galler Tagblatt, 21.2.

Aargauer Lehrer wollen Lohnklage

Der Aargauer Lehrerverband ALV plant eine Lohnklage. Grund sind die tiefen Löhne der Primarstufe und des Kindergartens im Vergleich zu anderen Staatsangestellten. Nach Aussagen des ALV sind die Löhne trotz gleicher Leistung und Ausbildung bis zu 15 Prozent tiefer. Grund für diese unfaire Behandlung sei, dass es sich bei diesen Berufen um traditionelle Frauenberufe handle. 

Kindergärtnerin bei einer Elterninformation, Bild: kus
Lehrer starten Lohnklage gegen den Kanton Aargau, Aargauer Zeitung, 21.2.
Lohnklage der Aargauer Lehrer? Kanton überrascht, Regionaljournal DRS, 21.2.

20. Februar 2012

Mehr Kultur für Solothurner Schüler

Der Kanton Solothurn will seinen Schülern mehr Kultur bieten. Er übernimmt vom Kanton Aargau dessen Erfolgsprogramm "Kultur macht Schule". Die beiden Kantone führen nun Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit.

Zusammen ins Museum, Bild: rlmb.lvr.de
Mehr Kultur für Solothurner Schüler, Regionaljournal DRS, 20.2.

SG: Aus für Schulaufsicht

Die regionale Schulaufsicht wird im Kanton St. Gallen abgeschafft. Neu sind der Erziehungsrat und das Bildungsdepartement zuständig. 
Aus für die Schulaufsicht, St. Galler Tagblatt, 20.2.

Ziele des Bildungsdepartements OW

Das Bildungs- und Kulturdepartement Obwalden setzt sich für das Jahr 2012 verschiedene Ziele. Interessant auch für Nicht-Obwaldner.
Ziele und Vorhaben 2012 des Bildungs- und Kulturdepartements,  Kanton Obwalden

Erstsprachförderung im Frühbereich

In der Schweiz gilt nach wie vor der Grundsatz, dass fremdsprachige Kinder so schnell wie möglich Deutsch lernen sollen. Dabei wird die Herkunftssprache vernachlässigt. Das Prestige dieser Sprachen ist zudem sehr unterschiedlich. Handelt es sich etwa um Englisch, so wird der Nutzen der Förderung wohl von keiner Seite bestritten. Anders sieht dies zum Beispiel bei Albanisch, Serbisch oder Türkisch aus. Welche Auswirkungen das auf den Erwerb von weiteren Sprachen hat, untersucht ein interessanter Artikel von Judith Häusermann.
Erstsprachförderung im Frühbereich, von Judith Häusermann in vpod bildungspolitik 174, Seiten 4-8

19. Februar 2012

Volk soll über Sexualkunde abstimmen

Wann und von wem dürfen Kinder aufgeklärt werden? Diese Frage soll bald das Schweizer Volk beantworten. In den nächsten Monaten wird das Elternkomitee Basel-Stadt eine eidgenössische Volksinitiative "Gegen die Sexualisierung von Kindergarten und Primarschule" lancieren. "Wir sind derzeit daran, den Initiativtext zu beenden. Wir wollen nicht, dass Vier- bis Neunjährige obligatorischen Sexualkundeunterricht erhalten", sagt Benjamin Spühler, Gründer des Basler Elternkomitees. Die SVP wird sich nicht an der Initiative beteiligen. "Die offiziellen Organe werden sich später zum Thema äussern", sagt Alt-Nationalrat Ulrich Schlüer in der SonntagsZeitung. "Wir werden die Initiative aber sicher ideell unterstützen." Auch ohne die aktive Mithilfe der SVP dürfte die Unterschriftensammlung aus Basel einiges an Schlagkraft entwickeln. Wie sehr das Thema bewegt, zeigte sich letzten Sommer, als ein Petitionskomitee in drei Monaten rund 91800 Unterschriften gegen die "Frühaufklärung" sammelte.
Quelle: SonntagsZeitung, 19.2.

18. Februar 2012

Integration: intellektuell und emotional

Die Integration ist bei den Lehrern nicht beliebt. Absprachen und Teamarbeit sind zeitintensiv, sich auf Neues einlassen ist immer zusätzlicher Aufwand. Auch die Klassenkameraden sind unberechenbar: Wie reagieren sie auf die geistig Behinderten in der Klasse? Die Eltern sind in einem Dilemma. Intellektuell ist die Regelschule ein Vorteil, aber emotional wären ihre Kinder in einer Sonderschule besser aufgehoben.
Ein Kommentar von Franziska Laur, Basler Zeitung, 18.2.


17. Februar 2012

Bern denkt über 9. Schuljahr nach

Der Kanton Bern leistet sich verschiedene Modelle, wie das 1. Gymnasialjahr absolviert wird. Dies ist an der Volksschule oder am Gymnasium möglich. Nun sollen verschiedene Ansätze diskutiert werden, wie eine Lösung für die Zukunft aussehen könnte. Mit der momentanen Situation hat man sich zwar arrangiert, aber ist man damit auch zufrieden? Die Quarta-Lösung sieht vor, dass alle das 1. Jahr des Gymnasiums auch dort absolvieren. Dann gibt es noch das Modell 9/4: Alle absolvieren zuerst 9 Jahre Volksschule und treten erst danach an die Mittelschule über. 
Bisher kannte der Kanton Bern verschiedene Modelle für das erste Gymer-Jahr.
Verschiedene Modelle fürs erste Gymi-Jahr, Bild: Hans Käser
Kanton Bern will den gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr überdenken, Berner Zeitung, 17.2.

Töffliprüfung als Indikator

Auf das Jahr 2012 wurde die theoretische Prüfung für Mofas angepasst. Der Schwierigkeitsgrad blieb jedoch gleich. Weil die Prüfungsfragen neu in einer anderen Reihenfolge und mit Multiple Choice abgefragt werden, kommt es jetzt zu sagenhaften Durchfallquoten: Bern 96%, Aargau 80%! Wie ist das möglich? Vorher bestanden 90% den Test locker. Offenbar genügte es bisher, die Fragen einfach auswendig zu lernen. Es war nicht notwendig, dass man die Verkehrssituationen auch verstand.
Was hat dies mit der Schule zu tun? Sehr viel. Die Prüflinge sind Oberstufenschüler. Sie haben in der Schule gelernt, wie man sich auf Prüfungen vorbereitet. Wenn es in der Schule reicht, die Fragen auswendig zu lernen, dann wird das wohl auch fürs Töffli reichen. Zwei Wochen später - wie in der Schule - ist sowieso alles wieder vergessen! 
Das Beispiel Töffliprüfung illustriert den Unterschied zwischen Wissen abfragen und Kompetenzen testen. Die Tester interessiert das Auswendiggelernte wenig, sie wollen wissen, was die Prüflinge können. Bekanntlich misst auch PISA Kompetenzen und eben nicht Auswendiggelerntes. Was den Lehrmeister interessiert ist, ob der Lehrling Zusammenhänge versteht und nicht, wie effizient er im bulimischen Lernen ist. 
Die hohe Versagerquote ist ein Hinweis, wie schlecht unsere Schüler durch unsere Prüfungskultur auf das Problemlösen vorbereitet sind. Gute Noten beruhigen: die Schüler, die Eltern, die Lehrer, alle. Die guten Noten täuschen aber etwas vor. Es ist höchste Zeit, das zu ändern um zu erfahren, was die Schüler wirklich können. 

Auswendiglernen reicht nicht mehr, Bild: Keystone
Über 80 Prozent fallen durch die Töffli-Prüfung - wegen Umstellung, Aargauer Zeitung, 17.2.

Schulbesuch Sexualkunde

Ist die Debatte über den Sexualkundeunterricht an den Schulen eine Debatte der Erwachsenen? Wie verhalten sich Kinder gegenüber Sexualkunde, die von einem Sexualpädagogen vermittelt wird? Ein Besuch in einem Klassenzimmer.

"Ich weiss, wo es einen Automaten hat!" Bild: Stephan Rappo
"Wääh, gruusig!" Beobachter 4/12 von Yvonne Staat und Balz Ruchti

16. Februar 2012

Weiterhin Doppeldiplom an der PHZH

Der Versuch zur Ausbildung von Lehrpersonen für die Kindergarten- und die Unterstufe der Primarschule wird um höchstens drei weitere Studiengänge verlängert. Die dreijährige Ausbildung führt zu einem von der EDK anerkannten Doppeldiplom. Es ist geplant, den Studiengang im Gesetz über die PHZH zu verankern. Das Vernehmlassungsverfahren dazu dauert noch bis Ende März 2012. Durch die Verlängerung des Versuchs soll gewährleistet sein, dass die Ausbildung bis zum Entscheid über das PHZH-Gesetz fortgeführt werden kann.
Quelle: Kanton Zürich, 16.2.
Protokollauszug der Regierungssitzung vom 8. Februar, Kanton Zürich

Sprachförderung - ein wichtige Thema

Sie haben richtig gelesen. Das Basler Erziehungsdepartement wirbt in einem Brief an Eltern von Kindern, die 2013 in den Kindergarten kommen, für die sprachliche Frühförderung. Vor allem bei Eltern, die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Ausgerechnet dieser Brief ist aber nicht fehlerfrei - es hat mehrere grammatikalische Schnitzer darin. 
"Sprachförderung ist für Sie ein wichtige Thema" Regionaljournal DRS, 15.2. von Peter Bollag

15. Februar 2012

Bündner Lehrer stellen Forderungen

Vor dem Grossratsgebäude in Chur haben heute 500 Lehrer ihre Forderungen an die Politik deponiert: kleinere Klassen, weniger Pflichtstunden, bessere Anstellungsbedingungen. Die Beratungen des Grossen Rats zum neuen Schulgesetz verliefen für die Lehrerschaft enttäuschend. Von Seiten des Lehrerverbandes LEGR verspricht man sich im März deutliche Verbesserungen. Die Bildungspolitik solle vor der Finanzpolitik stehen.
500 Personen fordern vor dem Grossratsgebäude ein besseres Schulgesetz.
Bündner Lehrer wollen bessere Arbeitsbedingungen, Bild: Marco Hartmann
Bündner Lehrer fordern Entlastungen, Regionaljournal DRS, 15.2.

St. Gallen: Konzept zur Hochbegabtenförderung

Der St. Galler Erziehungsrat hat auf das kommende Schuljahr das "Konzept Hochbegabtenförderung im Kanton St. Gallen" erlassen. Damit erhalten "Talentschulen Sport und Kunst" an der Oberstufe einen verbindlichen Rahmen. Damit sich die Talente auch international durchsetzen können, sei eine frühe Förderung unabdingbar.

Talente sollen in St. Gallen besser gefördert werden, Bild: sporthilfe.ch
Sporttalentförderung erhält neue Grundlagen, Kanton St. Gallen, 15.2.
Konzept Hochbegabtenförderung im Kanton St. Gallen

Grundstufe ja, Zwang nein

In Zürich sollen die Gemeinden entscheiden, ob sie die Grundstufe oder den Kindergarten wollen.
Quelle: NZZ, 15.2. von Urs Bühler
Artikel zum Lesen bitte anklicken.

Kölliker will diskutieren

Der St. Galler Erziehungschef Stefan Kölliker und die St. Galler Lehrerverbände sind sich nicht einig, ob die geplante Pensenreduktion (von 28 auf 27 Lektionen) für alle Lehrpersonen gelten soll. Das Klima zwischen den Lehrern und ihrem Chef ist schlecht. Bevor der Kantonsrat das Gesetz bespricht, soll nun nochmals miteinander gesprochen werden.
Neuer Akt im Streit um Lehrerpensen, St. Galler Tagblatt, 15.2. von Daniel Walt
Regierung will nochmals über Lehrerpensen reden, Regionaljournal DRS, 15.2.
Lehrerstreit: Runder Tisch einberufen, St. Galler Tagblatt, 15.2.

13. Februar 2012

Lehrerstreik in Schaffhausen geht weiter

Heute Morgen durften die Schaffhauser Schüler länger schlafen als normal: Von 8 bis 9 Uhr streiken die Lehrer vor dem Erziehungsdepartement. Eine Betreuung für die ausfallenden Lektionen wurde organisiert. Trotz den angedrohten Lohnabzügen wollen die Lehrer bis auf weiteres weiter streiken.

Später als normal begann heute die Schule in Schaffhausen, Bild: sda
Trotz des Streiks der Lehrer: Der Unterricht fand statt. Regionaljournal DRS, 13.2.
Schaffhauser Lehrkräfte demonstrieren für bessere Bedingungen, Blick, 13.2. 

Keine Alternative zu 6/3

Der Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler sieht keine Alternative zur Regelung 6/3 (6 Jahre Primar, 3 Jahre Oberstufe), wie sie die bevorstehende Abstimmung vorsieht. Notfalls drohe dem Kanton die Zwangseinführung durch den Bund. 
Alex Hürzeler: "Es gibt keine Alternative zum Wechsel auf 6/3", Aargauer Zeitung, 13.2.

12. Februar 2012

Apple oder PC?

Ich erinnere mich an lange, emotionale Sitzungen in den 90-er Jahren. Sollen wir im Schulhaus mit Mac oder PC fahren? Das Ringen um die Vorherrschaft an den Schweizer Schulen dauert an. Die Einsätze werden erhöht. Apple lockt seine "Apple Distinguished Educators" mit Rabatten, Reisen und Seminaren. Bald stehen Leute in den Schulen, die die Grenzen zwischen Marketing und Weiterbildung verwischen.

Der iPad als Buch, Heft und Tafel. Bild: Paul Tople/Keystone
Apple lockt Lehrer mit Rabatten, Reisen und Seminaren, Der Sonntag, 12.2. von Katia Murmann

11. Februar 2012

Schaffhausen vor Streik

"Das Erziehungsdepartement ist stolz auf die Lehrpersonen aller Stufen. Sie verdienen Anerkennung und Dank für ihre Arbeit", dies sagte der Schaffhauser Erziehungschef Christian Amsler, nachdem die PISA-Resultate bekannt wurden. Die Lehrer fordern nun Taten statt schöner Worte. Insbesondere stört sie die grosse Lohndifferenz gegenüber dem Nachbarn Zürich. Der folgende Bericht von Caspar Heer stammt aus der NZZ vom 11.2.
Zum Lesen bitte Text anklicken.

10. Februar 2012

Angst vor Lehrermangel

In Freiburg hat's zu wenig Lehrer. Von 65 Abgängern der PH seien nur 25 in den Lehrerberuf eingestiegen. Wieso macht man eine Ausbildung, wenn man nach Abschluss nicht arbeiten will? Hat dies etwas mit der Qualität der Ausbildung (Lehrer-Lehre statt PH) zu tun? Nun sollen die Frühpensionierten wieder ran! 
Freiburger Grosser Rat befürchetet Lehrermangel, Regionaljournal DRS, 10.2.

Umstrittene Pensen in St. Gallen

St. Gallen macht vor, wie es möglich ist, dass man monatelang zusammen arbeitet, aber trotzdem nicht weiss, worum es geht. Gehen tut's um die Frage, ob bei der geplanten Entlastung von 28 auf 27 Wochenlektionen alle Lehrer oder nur die Vollzeitlehrer profitieren sollen. Die Lehrerverbände sind immer davon ausgegangen, dass alle Lehrer davon profitieren. Dem widerspricht Bildungschef Kölliker. Er ist "sprachlos und wütend". 
Schulunterricht
Der Lehrerberuf soll entlastet werden, Bild: Hannes Thalmann
Offener Krach um Lehrerpensen, St. Galler Tagblatt, 10.2. von Markus Wehrli
Bericht Regionaljournal DRS, 10.2.

Notebook im Trend

Vorsichtig und zögerlich macht sich das Notebook auch an unseren Schulen breit. Bis jetzt vor allem an Gymnasien. Ein Pilotprojekt läuft jetzt an der Kantonsschule Brühl in St. Gallen. Computergestütztes Lernen braucht aber viel Kompetenz von Seiten der Lehrpersonen.
Neue Unterrichtsformen, Einführung der Notebookklassen an der Kanti am Brühl
Macht offensichtlich Spass: Unterricht mit Notebooks, Bild: Hanspeter Schiess
Notebook statt Schulheft, St. Galler Tagblatt, 10.2. von Bruno Knellwolf

9. Februar 2012

Bildungsdirektor unter Beschuss

Lehrerverbände werfen dem St. Galler Erziehungschef Stefan Kölliker (SVP) Willkür und Vertrauensmissbrauch vor. Der vpod meint, jetzt zeige Kölliker "sein wahres Gesicht". Es geht um die Umsetzung der angekündigten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Die vorgesehene Kürzung des Pensums von 28 auf 27 Lektionen soll nur für Lehrkräfte mit 100-Prozent-Pensum gelten. Zwei Drittel aller Lehrer profitieren also nicht davon.

Bloss leere Versprechungen von RR Kölliker? Bild: Ralph Ribi)
Bildungsdirektor Kölliker unter Beschuss, St. Galler Tagblatt, 9.2.

Bern: Pro Jahr bis 100 Ausgebrannte

Erschreckende Zahlen aus Bern: Pro Jahr brennen dort 70 bis 100 Lehrkräfte aus. Pro Jahr! Ein wesentlicher Grund spielen dabei Auseinandersetzungen mit den durch die Reformen eingeführten Schulleitungen. Die Betroffenen werden dann für längere Zeit krank geschrieben. 
Eine Studie kommt jetzt zum Schluss, dass diese Praxis nicht zum Ziel führe und schlägt eine Alternative vor. Fachpersonen sollten die Lehrer im Schulalltag temporär begleiten und entlasten.

Neue Wege im Umgang mit ausgebrannten Lehrern, Bild:www.grevenbroichtv.de 
Ausgebrannte Lehrer coachen statt krankschreiben, Regionaljournal DRS, 9.2.
Hier geht es zur angesprochenen Studie: Coach statt Arzt

Amok-Prävention in Bern

Ein Berner Schulhaus musste vor zwei Jahren wegen einer Drohung geschlossen werden. Der Schulleiter findet, die wichtigste Prävention gegen Amokläufe sei ein gutes Schulklima. Es braucht aber auch Listen, wer im Notfall welche Aufgabe hat.
Vor zwei Jahren wurde das Schulhaus Kreuzfeld wegen einer Amokdrohung geschlossen. Es blieb bei der Drohung.
Wegen Amokdrohung geschlossen: Schulhaus Kreuzfeld, Bild: Thomas Peter
Schulen wappnen sich für Amokläufe, Berner Zeitung, 9.2. von Raphael Reichen

Prüfungsfrei ins Gymnasium

In Nidwalden erfolgt der Übertritt ans Gymnasium weiterhin prüfungsfrei. Die Prüfung wurde 1988 abgeschafft, weil die Tagesform eine zu grosse Rolle spiele.  Der Landrat hat nun eine SVP-Motion zur Wiedereinführung einer Aufnahmeprüfung abgelehnt. Heute wechseln Sechstklässler ans Kollegi in Stans, wenn sie einen Notendurchschnitt von 5,2 in den Hauptfächern haben und vom Klassenlehrer empfohlen werden. Einflussreiche Familien werden damit auch weiterhin ihren Nachwuchs von der Volks- in die Mittelschule bringen können. Wie gut schlafen die 6.-Klass-Lehrer in Nidwalden?
Das Kollegi in Stans.
Kollegi Stans weiterhin ohne Prüfung, Bild Matthias Piazza/Neue NZ
Keine Aufnahmeprüfung für das Kollegi in Stans, Neue Luzerner Zeitung, 9.2.

8. Februar 2012

Lehrer-Lehre statt PH

Der Vorschlag der SVP, die Pädagogischen Hochschulen abzuschaffen, hat überrascht. Der Artikel der Weltwoche führte zu drei Leserbriefen - allesamt kritische Stellungnahmen zur Arbeit der PH. Von Seiten der PH gab's keine Reaktion. Ist der Vorschlag zu radikal, um ihn ernst zu nehmen? Glaubt man es sich leisten zu können, Artikel der Weltwoche zu ignorieren? Oder hat man im Moment gar keine Argumente zur Verfügung? Die Zeitungen hüten sich jedenfalls, das Thema aufzugreifen. 
Wieso soll man nicht über die PH diskutieren? Die SVP nimmt sich des Themas an, von den anderen Parteien hört man nichts - vornehme Zurückhaltung? In einem idealdemokratischen Land müssten doch jetzt eigentlich Gegenargumente auf die SVP einprasseln. Angesichts der unbestrittenen Misere wäre doch zu erwarten, dass die Interessenvertreter der PH aus ihren Büschen gelockt würden und Stellung nähmen. Aber nichts geschieht - eine verdächtige Stille! 
Lehrer-Lehre statt Pädagogische Hochschulen, von Ulrich Schlüer, 7.2.

7. Februar 2012

Romanisch: Neue Stufe der Konfrontation

In Graubünden erreicht der Streit zwischen Befürwortern der Einheitssprache Rumantsch Grischun und denjenigen der regionalen romanischen Dialekte eine neue Stufe. An einer Veranstaltung mit Eltern, Schulverantwortlichen und den Gemeindepräsidenten des Schulverbandes Castrisch-Riein-Sevgein drohten die Eltern, ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken, wenn in Sevgein nicht sofort zur Schulsprache Sursilvan gewechselt werde. Das Pikante daran ist, dass sich ausgerechnet Sevgein im Januar noch für ein Beibehalten von Rumantsch Grischun als Unterrichtssprache ausgesprochen hat. Der Schulverband gab dem Druck nach und so werden die Kinder ab sofort in Sursilvan unterrichtet. Ob der Wechsel der Schulsprache rechtlich haltbar ist, werden wohl bald Gerichte beurteilen müssen.
Quelle: Südostschweiz, 7.2. von Pierina Hassler
Sursilvan - aber sofort, DRS Regionaljournal, 6.2.

Hinkende Schulvergleiche


Die Opposition gegen die standardisierte Testerei wächst. Ein Artikel in der NZZ hat ein beträchtliches Echo ausgelöst. Der Leserbriefschreiber weist auf die Schwierigkeiten hin, die oft unter den Tisch gewischt werden. 

Die Lehrerschaft hat recht, wenn sie flächendeckende Tests und Rankings ablehnt (NZZ 1. 2. 12). Es stimmt: Derartige Vergleiche können nie gerecht und objektiv erfolgen, denn zu viele Faktoren spielen eine Rolle, und zu unterschiedlich sind die Verhältnisse. Ferner kommen auch bei der Durchführung von Tests erhebliche Differenzen in der Handhabung vor. So stellten sich vor einiger Zeit in einer Gemeinde bei einer Klassen vergleichenden Arbeit unerklärliche Unterschiede bei den Resultaten heraus, und erst eine genaue Analyse zeigte, warum. Einzelne Lehrpersonen hatten sehr schwache oder sonstwie problematische Kinder gar nicht in den Test einbezogen, weil ihnen dieser nicht zuzumuten sei; in anderen Klassen wurden aber keinerlei Ausnahmen gewährt. Solches wirkte sich natürlich spürbar auf den jeweiligen Klassendurchschnitt aus, und nur schon dieses kleine Beispiel zeigt, dass auch hier der Teufel im Detail hockt.
Gerade die Integration aller Kinder in Normalklassen lässt objektive Vergleiche zwischen Schülergruppen oder Abteilungen immer weniger zu und manifestiert zugleich die widersprüchlichen Strömungen der Bildungspolitik. Jedenfalls ist es für die Lehrerschaft vor allem frustrierend, dass von oben versichert wird, das Problem der Belastung mit zu vielen Reformen sei erkannt und man wolle dem abhelfen, aber gemacht wird genau das Gegenteil. Solche Neuerungen sind stets eine willkommene Arbeitsbeschaffung für die Bildungsdirektionen, aber eine absolut unnötige Mehrbelastung für die Lehrerinnen und Lehrer.
Hans-Peter Köhli, Zürich
Quelle: NZZ, 7.2.
Illusion der Statistiker, NZZ, 1.2.

6. Februar 2012

Schüler solidarisieren sich mit Lehrer

Ein Neuenburger Lehrer wird verdächtigt, drei Schüler misshandelt zu haben. Sie haben die Rechnung offensichtlich ohne ihre Kollegen gemacht. Diese gehen auf die Strasse und fordern den Rausschmiss der drei "Lügner".

Kundgebung für einen Lehrer, Bild: mdz
100 Schüler solidarisieren sich mit Lehrer, 20 Minuten, 6.2. von David Maccabez

Lucien Criblez über die Entwicklung des Lehrerberufs

Im 19. Jahrhundert wurden in den Kantonen Zürich oder Bern nach einem Wechsel der politischen Mehrheitsverhältnisse jeweils die Seminardirektoren ausgewechselt, um einen möglichst umfassenden Einfluss auf Schule und Lehrerschaft zu erlangen. Das ist heute nicht mehr nötig: Die Rektoren haben ihren Sitz oft nur dank einem beweglichen Rückgrat erklommen. Sie sind es sich gewohnt, ihren politischen Meistern zuzudienen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das Interview mit Criblez ist trotzdem lesenswert.
"Früher wurde durchgesetzt, heute wird verhandelt", NZZ, 6.2. von Beat Grossrieder

Verändertes Berufsbild

Das Lehrerbild spiegelt immer den Stellenwert, den eine Gesellschaft der Bildung beimisst. Jürg Schoch, Leiter des Gymnasiums und Instituts Unterstrass Zürich, sieht verschiedene Epochen: der arme Dorfschulmeister im 18. Jahrhundert, der Priester der Bildung im 19. Jahrhundert, bis zum Popularisator der Wissenschaften im 20./21. Jahrhundert.
Der Lehrer, die Schüler und der Hampelmann. Um 1936. (Bild: Keystone / Hans Staub / Fotostiftung Schweiz)
Der Lehrer, die Schüler und der Hampelmann. Um 1936. Bild: Keystone/Hans Staub/Fotostiftung Schweiz
Der Mensch vor der Schulklasse, NZZ 6.2. von Beat Grossrieder

Zürcher Kantonsrat gegen freie Schulwahl

Die Volksinitiative für eine freie Schulwahl ab der 4. Klasse hat am Montag im Zürcher Kantonsrat eine Abfuhr erlitten. Das Parlament stimmt mit 147 zu 10 Stimmen gegen das Begehren der "Elternlobby".
Bericht sda vom 6.2.
Die Volksschule ist fast allen Parlamentariern heilig, NZZ, 7.2. von Walter Bernet

Harmos gefährdet Instrumentalunterricht

Die Baselbieter Musikschulen fürchten sich vor Harmos. Die notwendige Umstellung hat für die Schüler beträchtliche Folgen: Bis zu drei Lektionen mehr Unterricht in der Woche. Dazu kommt ein wegen des integrativen Unterrichts verlangsamtes Tempo. Dies wiederum führe zu mehr Hausaufgaben. Auch das Baselbieter Entlastungspaket 12/15 hat negative Auswirkungen. Die Klassen werden grösser und langsamer, dazu kommt noch ein längerer Schulweg. Alle diese Belastungen führen dazu, dass immer weniger Schüler noch zusätzlich ein Instrument lernen könnten, meint der Musiklehrer Christian Seiffert. Die Forderungen der Musikschullehrer sind deutlich:

  • Maximal 55 Minuten mehr Unterricht pro Woche.
  • Unterrichtsschluss bereits um 15.15 Uhr.
  • Integration des Instrumentalunterrichts in den regulären Stundenplan.
In den Stundenplänen fehlen die Zeitfenster und die Kinder kommen wegen der zusätzlichen Stunden nicht mehr zum Üben.

Mehr Unterricht und Hausaufgaben bedeuten weniger Zeit zum Üben, Bild: Dominik Plüss
Keine Zeit mehr für Instrumentalunterricht, Basler Zeitung, 6.2. von Dina Sambar

5. Februar 2012

Kampf der Koedukation

Sind Buben und Mädchen so unterschiedlich, dass man sie nicht gemeinsam unterrichten könnte? Anhänger des Single-Sex Schooling zählen dazu verschiedene Gründe auf, z.B. die Raumtemperatur, die die beiden Geschlechter unterschiedlich anspricht. Auch müsse man Buben und Mädchen anders ansprechen, um sie zu erreichen. In den USA haben in den letzten 10 Jahren mehr als 500 Schulen auf geschlechtergetrennten Unterricht umgestellt. 
Diese Entwicklung basiere auf "obskuren" und "pseudowissenschaftlichen" Grundlagen, sagt die US-Psychologin Diane Halpern. Gleichgeschlechtlicher Unterricht bringe keinen nennenswerten Vorteil, fasst Halpern die Erkenntnisse zusammen - vielmehr gebe es Belege, dass die Trennung von Mädchen und Buben Stereotype und Sexismus fördere.

Wie sinnvoll ist Geschlechtertrennung im Unterricht? Bild: www.joeran.de 
Gemischt ist besser, NZZaS, 5.2. von Simone Schmid

Bündner Lehrer demonstrieren

Im kommenden März berät der Bündner Grosse Rat die zweite Tranche des neuen Schulgesetzes. Der Bündner Lehrerverband LEGR ruft deshalb am 8. Feburar zu einer Demonstration in Chur auf. Umstritten ist nach wie vor das Bündner Sprachenmodell, das für Deutschbündner Italienisch ab der 3. und Englisch ab der 5. Primarklasse vorsieht. Damit liegt der Kanton bei beiden Sprachen quer zur Regelung der restlichen Ostschweiz.

Klassenzimmer der Zukunft


Bis zum Sommer 2012 soll in Guttannen im Berner Oberland das schweizweit erste «Klassenzimmer der Zukunft» entstehen. Das Pilotprojekt ist Teil des Swisscom-Projekts «Schulen ans Internet», mit dem alle Schweizer Schulen kostenlos an Internet angeschlossen werden sollen. Derzeit arbeitet die Schule Guttannen zusammen mit der Pädagogischen Hochschule und der Berner Erziehungsdirektion an einem didaktischen Konzept.
«Die grundsätzliche Idee ist, bis zu drei Klassen virtuell miteinander verbinden zu können», sagt Michael In Albon von der Swisscom. Unter anderem sollen hochaufgelöste Videokonferenzen und Dokumentenaustausch möglich werden. Der Plan sei jedoch nicht, den herkömmlichen Schulunterricht zu ersetzen, sondern zu ergänzen, indem beispielsweise Klassen miteinander interagierten oder der Unterricht - zum Beispiel bei Lawinengefahr - virtuell abgehalten werden könne.
Lehrer Urs Zuberbühler hat für die Schüler Netbooks gekauft, damit er notfalls per Skype unterrichten kann, Bild: NZZaS
Quelle: NZZaS, 5.2. von Katharina Bracher

4. Februar 2012

Schaffhauser Warnstreik verunsichert Eltern

Am 13. Februar streiken die Schaffhauser Lehrer. Der Unterricht beginnt deshalb erst um 10.00 Uhr. Nicht einverstanden damit ist der Erziehungsdirektor. Er ordnete an, dass der Unterricht um halb acht starten müsse.
Warnstreik der Schaffhauser Lehrer verunsichert Eltern, Regionaljournal DRS, 3.2.

Kommission für höhere Löhne in St. Gallen

St. Galler Lehrer sollen in Zukunft bei gleicher Arbeitsmenge mehr verdienen. Die vorberatende Kommission unterstützt die Vorschläge der Regierung, die damit dem Lehrermangel vorbeugen will.
Kommission will höhere Löhne für St. Galler Lehrer, Regionaljournal DRS, 3.2.

Bald wieder Noten für Zuger Schüler?

Im Kanton Zug gibt's bis zur 4. Klasse keine Noten. Sowohl die FDP wie auch die SVP wollen dies nun ändern. Die FDP will Noten ab der 2. Klasse, die SVP ab der 1. Klasse. Die Mehrheit des Kantonsrates und die Regierung lehnen beide Initiativen ab. Die Zuger Beurteilungspraxis habe sich bewährt. Eine leistungsorientierte Primarschule sei auch ohne Noten möglich.
Zweitklässler begutachten den Test eines Mitschülers. Der Test ist nicht benotet, sondern enthält als Beurteilung Symbole.
Zweitklässler begutachten den Test eines Mitschülers. Der Test ist nicht benotet, sondern enthält als Beurteilung Symbole. Bild: Stefan Kaiser/Neue ZZ
Bürgerliche wollen Schulnoten wieder einführen, Neue Luzerner Zeitung, 3.2. 
Zuger SVP will Schulnoten für Erstklässler, Blick, 3.2. von Christof Vuille

Freie Schulwahl in Zürich?

Nach Volksabstimmungen in den Kantonen Baselland, Thurgau und St. Gallen, die allesamt deutlich verloren gingen, kommt nun auch in Zürich eine Volksinitiative "Ja! Freie Schulwahl für alle ab der 4. Klasse" vors Volk. Ab Montag debattiert darüber der Kantonsrat.
Die Initiative will den Eltern das Recht geben, die Schule für ihre Kinder frei wählen zu können. Es müsse möglich sein, der Schulpflicht auch in einem anderen Schulmodell als dem von der Volksschule angebotenen gerecht zu werden. Zukünftig soll der Steuerzahlen für das Schulgeld an Privatschulen aufkommen - soweit dies die Pro-Kopf-Kosten der öffentlichen Schule nicht übersteigt. Die Initianten versprechen sich durch die Konkurrenz zwischen privaten und öffentlichen Schulen auch eine Qualitätssteigerung. 
Die Gegner verweisen auf die gesellschaftlich wichtige Integrationsfunktion der öffentlichen Schule. Ausserdem seien durch eine Annahme beträchtliche Mehrkosten zu tragen.
Auch die öffentliche Primarschule Regensberg reagiert mit innovativen Angeboten auf neue Bedürfnisse. (Bild: NZZ / Karin Hofer)
Sind die öffentlichen Schulen innovativ genug? Bild: Karin Hofer, NZZ
Wie viel Wettbewerb erträgt die Schule? NZZ, 4.2. von Walter Bernet

Sonderschulung im Kanton Zürich

Die Zahlen zeigen die Zunahme der Sonderschulung unter Berücksichtigung der Integration.

Quelle: NZZ, 3.2.

2. Februar 2012

Kein Recht auf Homeschooling

Eine Basler Familie wollte ihre elfjährige Tochter zu Hause unterrichten. Nach abschlägigen Entscheiden des Erziehungsdepartements und des Basler Verwaltungsgerichts hat nun auch das Bundesgericht dem Wunsch der Familie eine Abfuhr erteilt.
Quelle: Basler Zeitung, 2.2. von David Weber (Artikel anklicken zum Lesen)

Gefährliche Schulwege

"Die Probleme mit der Schulwegsicherheit haben sich in den letzten Jahren verschärft", dies sagt ein Luzerner Anwalt. Grund dafür sind die deutlich jüngeren Kinder, die seit der Vorverlegung des Schuleintritts unterwegs sind. Das Gehirn der Kleinen ist damit überfordert, den Verkehr richtig einzuschätzen. Erst ab acht Jahren könne ein Kind eine stark befahrene Strasse allein überqueren. Und erst ab zehn Jahren könnten Geschwindigkeiten richtig eingeschätzt werden.

Junge Kinder sind im Verkehr überfordert, Bild: Patrick Pleul (Keystone)
Gefährliche Schulwege, Beobachter 3/12 von Alexandra Bröhm

1. Februar 2012

Illusion der Statistiker

Seit einem Jahrzehnt vermessen die Pisa-Studien den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Die statistische Methode beansprucht Exaktheit, entzieht sich aber dem wissenschaftlichen Diskurs. Entstanden ist eine selbstreferenzielle Testindustrie mit Hunderten Millionen Franken Umsatz. Nationale Bildungstraditionen werden zerstört, weil die Statistik alles über den Kamm der Messbarkeit scheren muss.
Der Genauigkeitsanspruch von Pisa wird von neutralen Experten angezweifelt. (Bild: Imago)
Wie genau ist PISA? Bild: Imago
Die Illusion der Statistiker, NZZaS, 29.1. von Thomas Jahnke

Handgelenk mal Pi

Die Umstellung auf das Harmos-Schulsystem (6 Primar-, 3 Sekundarklassen) hat in Basel Auswirkungen aufs Gymnasium. Während zweier Jahre gibt's keine neuen Schüler. Damit während dieser Zeit die Lehrer nicht entlassen werden müssen (40% weniger Schüler!) hat man sich etwas einfallen lassen: Man teilt die Gymnasiasten mittels Notenschnitt in zwei Gruppen. Wer unter 4,5 Notenschnitt liegt, hat bis zur Matur ein Jahr länger Schule. Das sollte eigentlich Motivation genug sein. Aber keine Sorge: Die normorientierte Beurteilung wird dafür sorgen, dass es immer Leute unter 4,5 geben wird (unabhängig ihres Könnens). 


Quelle: Basler Zeitung, 1.2. von Urs Rist (Anklicken zum Lesen)

Widerstand gegen Vergleichstests

Unseren Schulen droht eine Testlawine. Das Testen und Vergleichen soll der Schulqualität dienlich sein. In Wirklichkeit erhält sie einen grossen Stab von Beamten gut am Leben. Das Thema wurde von Lehrerverbänden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nun aufgegriffen. 
Quelle: NZZ, 1.2. von Walter Bernet
Obligatorische, flächendeckende Schultests, wie sie zurzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz praktiziert oder geplant werden, können zu zu unerwünschten Rankings von Schulen und sogar Klassen führen. In einer am Dienstag veröffentlichten «Zürcher Erklärung zu Schulleistungstests» wehren sich die Lehrerinnen- und Lehrerverbände LCH (Schweiz), GÖD (Österreich) und VBE (Deutschland) gegen solche gleichzeitig an allen Schulen durchgeführte Tests. Sie bewirkten einen fruchtlosen Wettbewerb und straften Schulen in sozial benachteiligten Gegenden und Stadtteilen öffentlich ab. Geschwächt würde der Wille der Schulen zur Integration sozial benachteiligter und lernschwächerer Kinder. Leistungstests sollten ausschliesslich der individuellen Förderung dienen; für die nötigen Impulse zur Schulentwicklung reichten Stichproben, heisst es in der Erklärung. Diese geht auf ein Treffen der Spitzen der drei Verbände im Dezember in Zürich zurück.
Schulen könnten durch das Ranking abgestraft werden: Eine Klasse in Genf.
Schulen können durch Vergleichstests abgestraft werden, Bild: Keystone
Lehrerverbände wehren sich gegen obligatorische Leistungstests, Tages Anzeiger, 31.1. (Dank an Fritz Tschudi für den Link)
In diesen Zusammenhang passen die Gedanken von Mathias Binswanger zu den Absurditäten der Leistungsmessung.