31. Oktober 2011

Mehr Lohn für Klassenlehrer

Die Direktorin der PH Zentralschweiz, Brigit Eriksson, findet, das Lohnsystem für das Personal in der Volksschule müsse attraktiver werden. Heute gebe es Funktionen, die nicht speziell entschädigt würden - etwa diejenige des Klassenlehrers. Eriksson macht sich darum für ein differenziertes Lohngefüge stark. Das sei auch im Interesse der Lehrpersonen:"Es bedeutet, dass man sich im Verlauf einer Berufslaufbahn lohnmässig entwickeln kann", so Eriksson.
Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 31.10.

30. Oktober 2011

Selbsttests zur Suchtgefährdung

Die Suchtprävention des Kantons Zürich stellt Selbsttests zur Verfügung, die anregen, über das eigene Verhalten nachzudenken. Es geht um folgende Themenbereiche: Alkohol, Cannabis, Internet, Medikamente und Tabak.
Hier geht's zu den Selbsttests

Therapie: Angebot schafft Nachfrage

Die Heilpädagogin zur Klassenlehrerin:"Siehst du, wie langsam das Mädchen Znüni isst!? Ich bin dafür, dass wir das beim Elterngespräch erwähnen und gleich eine Therapie vorschlagen".
Chindsgi-Schüler: 30 Prozent sollen in die Therapie, Der Sonntag, 29.10. von Claudia Marinka und Katia Murmann

Jäger: "Rumantsch Grischun ist gescheitert"

Der Bündner Erziehungschef Martin Jäger (SP) redet Klartext zum Thema Rumantsch Grischun. Im folgenden Text wird er irrtümlicherweise als "Martin Vogel" bezeichnet.
In Graubünden toben erbitterte, innerromanische Kämpfe. So umschreibt es zumindest der neue Bündner Bildungsdirektor Martin Vogel (sp.). Das innerromanische Zerwürfnis wurzelt im Entscheid, von 2007 bis 2015 in rätoromanischen Bündner Schulen die Einheitssprache Rumantsch Grischun als Unterrichtssprache einzuführen. Die fünf traditionellen, lokal verankerten Idiome des Rätoromanisch wären damit zumindest schulisch in den Hintergrund getreten. Doch heute unterrichtet nicht einmal die Hälfte aller Schulen in der Einheitssprache. Einige blieben von Anfang an beim lokalen Idiom oder kippten Rumantsch Grischun nach kurzer Zeit wieder aus dem Lehrplan und zogen die alten Lehrmittel im lokalen Idiom wieder aus der Schublade.
«Rumantsch Grischun als Unterrichtssprache ist gescheitert», sagt Bildungsdirektor Vogel jetzt zur «NZZ am Sonntag». Es ist eine erste, ernüchternde Bilanz, die er nach zehn Monaten im Amt zum Dossier Rätoromanisch zieht. In den Jahren nach der Einführung der Einheitssprache habe sich ein grosser Unwillen in den Gemeinden zusammengebraut, sagt Vogel. Es sei zu einer Welle von Volksbegehren gekommen, welche die Rückkehr zum lokalen Idiom forderten. Dabei sei es zu heftigen Grabenkämpfen unter den Romanen gekommen. «Die einen glauben, dass Rätoromanisch nur zu retten sei, wenn Rumantsch Grischun als Einheitssprache gefördert werde. Die anderen fürchten sich davor, dass auf diese Weise die traditionellen Idiome aussterben», sagt Vogel, der selbst zum deutschsprechenden Teil der Bevölkerung gehört. Der Streit, meint Martin Vogel, schade besonders der Solidarität der nichtromanischen Steuerzahler mit der romanischen Bevölkerung: «Deutsch-Bündner goutieren diese Grabenkämpfe nicht.» Zurzeit brauche es Lehrmittel in acht Sprachen: Auf Deutsch, Italienisch, in den fünf Idiomen des Kantons und auf Rumantsch Grischun. Das sei schwer nachvollziehbar für den Rest der Bevölkerung.
Zusätzlich befeuert wird der Sprachenkampf nun von einer Studie, welche die Universität Freiburg vergangene Woche präsentiert hat. Sie befasst sich mit den Sprachkompetenzen von Primarschülern, die in Rumantsch Grischun oder in einem der Idiome unterrichtet wurden. Das Ergebnis: Idiome und Einheitssprache sind als Unterrichtssprache zwar gleichwertig, wenn es um den schriftlichen Ausdruck und Lesekompetenzen geht - mündlich ausdrücken können sich aber Schüler, die im Idiom unterrichtet wurden, um einiges besser.
In das Projekt Rumantsch Grischun hat der Kanton gemäss einer Grobschätzung des Amts für Kultur 7,3 Millionen Franken gesteckt. Gemeinden, die bei der Einführung der Einheitssprache einen Sondereffort leisteten, erhielten insgesamt 1,7 Millionen Franken Extra-Zuwendungen vom Kanton. 
NZZaS, 30.10. von Katharina Bracher

29. Oktober 2011

Fremdsprachenlernen: Alter ist Nebensache


Eine  kürzlich publizierte  Studie kommt zum Schluss, dass der Zeitpunkt des Beginns des Fremdsprachen-Lernens die spätere Sprachkompetenz nicht beeinflusst. Entscheidender  dagegen ist reichlicher Kontakt zur Fremdsprache.
Bis jetzt existiert noch keine Studie, welche nachweisen konnte, dass frühe Lerner eine Fremdsprache auch besser beherrschen als spätere Beginner. Ein Grund  für die Überlegenheit der älteren Lerner liegt in ihrer kognitiven Entwicklung, d.h. ihr Hirn kann mehr und schneller arbeiten.  Ein weiterer Grund liegt in der Tatsache, dass junge Lernende an unseren Schulen nicht genügend  Kontakt zur Zielsprache erhalten um die Vorteile ihres Lernmodus ausschöpfen zu können. Gleichwohl wurde in vielen europäischen Ländern (darunter auch der Schweiz) das Alter für den Beginn des Fremdsprachenunterrichts an der Volksschule markant gesenkt. Carmen Munoz von der Universität Barcelona untersuchte nun die Frage, ob frühe schulische Sprachenlerner ihre Kollegen, die später mit den Fremdsprachen beginnen, im Laufe der Zeit auch ein- bzw. überholen können. Falls dies der Fall ist, dann wäre damit nachträglich eine wichtige Legitimation für die Vorverlegung geschaffen. Aus Mangel an empirischen Daten machten Befürworter eines frühen Beginns bisher geltend, dass erst die längerfristige Entwicklung entscheidend für den Erfolg der neuen Frühsprachenprogramme sein könne.
Viel Kontakt bei jungem Alter
Verschiedene Studien weisen nach, dass  bei ausserschulischem Erwerb (z.B. Migranten in einer neuen Sprachumgebung) tatsächlich die Jungen die Alten nach einer bestimmten Zeit sprachlich überholen. Dieser Prozess kann aber Jahre dauern. Doch wie verhält es sich beim Sprachenlernen in der Schule? Offensichtlich handelt es sich dabei um etwas grundsätzlich anderes.  Basierend auf den verfügbaren Untersuchungen bei ausserschulischem Lernen in der neuen Sprachumgebung und umgerechnet auf die viel kürzere Kontaktzeit an unseren Schulen kommt Munoz zur bizarren Feststellung, dass es bei fünf Wochenlektionen Fremdsprachen-Unterricht – bei uns ein indiskutabel hoher Wert – ganze 245 Jahre dauern würde, bis sich ein früher Start auszahlte. Dieser Vergleich zeigt uns, wie entscheidend eine hohe Kontaktzeit für den Erfolg des frühen Sprachenlernens ist.
Langzeitstudie
Das Besondere an der im Sommer publizierten Arbeit ist, dass Munoz die Kompetenzen von Sprachlernern in einer Langzeitstudie vergleicht. Bisher zeigten Untersuchungen, welche die Lernenden nach acht Jahren Unterricht verglichen, keinen nennenswerten Vorteil  für die Frühlerner (vgl. dazu das Barcelona Age Factor project). Auch weitere Studien kamen für die Promotoren des frühen Fremdsprachen-Unterrichts zu ernüchternden Ergebnissen. Munoz konnte nun die Beobachtungsfrist auf durchschnittlich 14 Jahre ausdehnen. Sie liefert damit wichtige Grundlagen für die Beurteilung der Frage, ob sich früher Fremdsprachen-Unterricht langfristig auswirke. Bei den getesteten Personen handelt es sich um spanische Englischstudenten, welche durchschnittlich 14 Jahre Englischunterricht genossen haben. Unter den getesteten Personen befanden sich sowohl Früh-, wie auch Spätstarter. Die Resultate zeigen, dass keine Korrelation hergestellt werden kann zwischen einem frühen Beginn und den gemessenen Sprachkompetenzen. Gleichfalls wurden die Leistungen von Früh- und Spätstartern miteinander verglichen. Auch hier gibt es keine signifikanten Unterschiede in der Sprachkompetenz. Es existiert also keine lineare Beziehung zwischen frühem Lernen und Erfolg oder anders ausgedrückt, ein späterer Beginn führt genauso zum Erfolg wie ein früher. Der Beginn des Fremdsprachen-Unterrichts an den Schulen hat also keine Auswirkung auf die längerfristigen Sprachkompetenzen. Diese Befunde gelten übrigens übereinstimmend für alle drei gemachten Tests zur Sprachkompetenz (General English, Lexis und Lauterkennung).
Qualität des Kontakts wichtiger als Beginn
Eine weitere Erkenntnis bezieht sich auf die Lernzeit: Mehr Zeit führt zu besseren Kompetenzen. Während also das Alter bei Lernbeginn kein verlässlicher Faktor für die Sprachkompetenz ist, zeigen die Resultate der Studie, dass die Lernzeit (inklusive formellem und informellem Kontakt zur Sprache) signifikant korrelieren mit der gemessenen Sprachkompetenz. Die zur Verfügung stehende Zeit ist laut der Studie wichtiger als der Zeitpunkt des Beginns. Die Lerner benötigen ausgiebigen, qualitativ hochstehenden Kontakt zur Zielsprache. Die Erwartung, ein früher Beginn sei der wichtigste Aspekt für erfolgreiches Sprachenlernen, reicht deutlich nicht.

Die Ergebnisse der erwähnten Studie kontrastieren stark zur Realität des Schweizer Sprachenkonzeptes. Aufgrund hirnbiologischer Annahmen setzt man hier auf einen möglichst frühen Fremdsprachen-Unterricht. Dabei wird übersehen, dass wöchentlich bloss 2-3 Lektionen dafür zur Verfügung stehen. Alle Experten sind sich einig, dass diese über fast die gesamte Schulzeit verteilte, karge Lektionszuteilung  keine Fortschritte gegenüber einem späteren Beginn bringen kann. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob sich die gewaltigen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Vorverlegung des Fremdsprachen-Unterrichts auch wirklich auszahlen werden. Die Studie aus Spanien legt dazu nun erstmals  Langzeitdaten vor. 
Urs Kalberer
Carmen Munoz, Professorin an der Universität Barcelona

SG: Botschaft zum neuen Volksschulgesetz

Die St. Galler Regierung schlägt dem Kantonsrat eine Senkung des wöchentlichen Pflichtpensums von 28 auf 27 Lektionen vor. Ausserdem sollen die Weihnachtsferien neu zwei Wochen dauern.
Lehrpersonen und Schulbehörden stärken, Kanton St. Gallen, 28.10. 
St. Gallen sorgt vor gegen Lehrermangel, St. Galler Tagblatt, 29.10.

EDK-Jahresversammlung mit Schneider-Ammann

Unter der Leitung der Präsidentin und Freiburger Staatsrätin Isabelle Chassot tagt die Plenarversammlung der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren in Stein am Rhein. Neben Christian Amsler, Vorsteher des Erziehungsdepartements Schaffhausen, den Vorstehern des Ressorts Bildung des Fürstentums Liechtenstein, Vertretungen des Bundes sowie Direktoren von Schweizerischen Bildungsinstitutionen besuchte gestern auch der Vorsteher des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements, Bundesrat Johann Schneider-Ammann, die Jahresversammlung, welche unter anderem Themen wie das Projekt "Optimierung des Übergangs von den obligatorischen Schulen in die Sekundarstufe II" oder Urheberrechtstarife für Schweizer Schulen behandelt. 
Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 28.10.

Chassot, Schneider-Ammann, Amsler (vlnr) Bild: Mark Schiesser

28. Oktober 2011

Mehr Augenmass für Schwächere in der Berufsbildung


Jeder Mensch hat Talent

Der Schweiz mangelt es an Fachkräften. Ohne Pflegepersonal, Ingenieure und sogar Lehrer aus dem Ausland käme der in den letzten Jahren schnurrende Motor der Wirtschaft ins Stottern. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Mangel zu bekämpfen: Man kann noch mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, und man kann das eigene Potenzial besser nutzen. Um diesen zweiten Weg zu gehen, müsse man «integrieren, integrieren und nochmals integrieren», hat die Direktorin des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie, Ursula Renold, am Mittwochabend in Zürich gefordert.
Menschliche Grosszügigkeit

Sie meinte damit primär die Heranführung schwächerer Jugendlicher an das immer anspruchsvoller werdende Berufsleben, aber auch die Nachqualifikation von Erwachsenen ohne Berufsausbildung. Mindestens 95 Prozent aller jungen Erwachsenen, so das erklärte Ziel, sollten einen Berufs- oder Mittelschulabschluss erreichen. Damit wären sie erfahrungsgemäss recht gut vor Arbeitslosigkeit geschützt.
Renold trat zusammen mit dem Zürcher Regierungsrat und früheren Präsidenten des KV Schweiz Mario Fehr, mit dem Buchautor und Gründer der Stiftung Märtplatz Jürg Jegge und mit dem Economiesuisse-Chefökonomen Rudolf Minsch an einer Forumsveranstaltung des Vereins Impulsis auf. Impulsis arbeitet selber mit Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben und bietet eine breite Palette an Programmen und Schulungsmöglichkeiten an.
«Berufsbildung um jeden Preis?», lautete das Thema. Die Fragestellung erwies sich als knifflig: Braucht es mehr Geld, mehr Begleitung, mehr Vorbereitung, um die 16 Prozent der oft unmotivierten jungen Erwachsen ins Berufsleben zu führen, die keinen Schul- oder Berufsbildungsabschluss haben? Mario Fehrs Plädoyer galt der integrierenden Wirkung des Sports. Am Beispiel eines Mirko, der im Fussballverein als Teamplayer und zuverlässiger Trainerassistent bei den F-Junioren besser als in der Schule zeigen kann, was in ihm steckt, verwies Fehr auf die Bedeutung ausserschulischer Beziehungen - auch zu möglichen Lehrmeistern. Gerade für Mädchen mit Migrationshintergrund könnten Kontakte über Sport- und andere Anlässe zur Emanzipation von den Rollenbildern ihrer Milieus beitragen. Im kantonalen Sportfonds habe es Mittel für entsprechende Projekte, warb er.
Jegge forderte nicht unbedingt mehr Geld, sondern mehr menschliche Grosszügigkeit im Umgang mit schwächeren jungen Erwachsenen. Jeder Mensch habe sein eigenes Tempo. Wichtig wäre es laut Jegge, das - an sich gute - Berufsbildungsgesetz konsequent umzusetzen. Gerade bei Angeboten wie den zweijährigen Attestlehren stünden viele Berufsverbände auf der Bremse. Einen Mangel des Gesetzes ortete Jegge bei den Angeboten unterhalb der Schwelle der Attestlehre. Seitentüren und Umwege in eine berufliche Ausbildung dürften nicht verschlossen werden.
Exzellenz statt Durchschnitt

Minsch setzte der Forderung nach einer höheren Maturitätsquote jene der Wirtschaft nach mehr Qualität gegenüber. Es gebe keinen Königsweg zum beruflichen Erfolg, aber man müsse auf jeden Fall Exzellenz anstreben, auch in den Schulen. In den Kernkompetenzen Erstsprache und Mathematik vermittle diese ungenügende Kompetenzen. Vielen Schulabgängern fehle die Selbstdisziplin. Einen Trumpf des schweizerischen Bildungssystems sieht auch Minsch in der grossen Durchlässigkeit.

Von Walter Bernet, NZZ, 28.10.

27. Oktober 2011

Rumantsch Grischun und Idiome gleichauf

Die Sprachfertigkeiten von Rumantsch-Grischun- und Idiom-Schülern der 3. und 4. Klasse sind - mit Ausnahme des mündlichen Ausdrucks - beinahe identisch. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Fribourg.
Bernhard Lindt, Martin Jäger und Raphael Berthele. Bild: Marco Hartmann

Sprachstandserhebungen 3. und 4. Klassen in den Fertigkeiten Leseverstehen, Schreiben und Sprechen.

26. Oktober 2011

Urner Landrat lehnt Schulreform ab

Im Kanton Uri bleibt die Realschule auch in Zukunft erhalten. Der Landrat hat eine Schulreform der Regierung abgelehnt. Die Regierung plante ein neues Schulmodell ohne Trennung von Sekundar-, Real- und Werkschule.
Urner Landrat lehnt Schulreform ab, Regionaljournal DRS, 26.10.

Rumantsch Grischun gescheitert?

Viertklässler sprechen offenbar besser Romanisch, wenn sie in ihrem regionalen Idiom unterrichtet werden und nicht in der Einheitssprache Rumantsch Grischun. Dies zeigt eine Studie. Erziehungschef Martin Jäger meint: "Die Idee, dass sich alle Gemeinden freiwillig für das Rumantsch Grischun entscheiden, ist gescheitert."
In Rumantsch Grischun spricht sichs schwerer, Regionaljournal DRS, 26.10.

Internet-Konsum: Ein Drittel der Primarschüler ist gefährdet

Jedes vierte Kind in der ersten Klasse hat bereits einen eigenen Computer, wie eine neue Studie zeigt. Und sehr oft nutzen Primarschüler diesen ohne Kontrolle durch die Eltern.
Ein Viertel der Erstklässler sitzt täglich vor dem Bildschirm. Ein PC für Kinder gilt oft als Statussymbol.
Ein PC für Kinder gilt oft als Statussymbol. Bild: Hollandse Hoogte, Laif
Internet-Konsum: Ein Drittel der Primarschüler ist suchtgefährdet, Tages Anzeiger, 26.10. von René Donzé

Schule lebt vom Kontakt mit Eltern

Zwei Thurgauer Kantonsräte, Peter Gubser und Peter Brägger, fordern eine Entlastung der Klassenlehrer, damit sich diese stärker den Eltern widmen können. Es sei falsch, wenn sich Lehrpersonen nur auf die Vermittlung von Informationen beschränkten. Lehrer könnten den Eltern helfen, und dies sei wirkungsvoller als die Imagekampagne des Kantons für die Schule, die ohnehin harze. 

SP-Kantonsrat Peter Gubser mit Regierungsrätin Monika Knill, Bild: Nana do Carmo
Eltern sollen stärker mitreden, St. Galler Tagblatt, 26.10. von Marc Haltiner

Kampf fürs Italienische

Nach St. Gallen will nun auch Obwalden Italienisch als Schwerpunktfach abschaffen. Wieder werden mit Unterstützung der Fachlehrer und der Tessiner Regierung Unterschriften gesammelt.
Neues Bangen um Dantes Sprache, NZZ 26.10. von Peter Jankovsky

Erste Fremdsprache in der Schweiz

Man hört viel von Harmonisierung im Sprachunterricht. Wie sieht denn die Situation überhaupt aus? Hier eine Darstellung zur ersten obligatorischen Fremdsprache.

Quelle: EDK

25. Oktober 2011

Neugestaltung der Baselbieter Volksschule

Ab August 2015 wird die Baselbieter Primarschule und die Sekundarschule neu gegliedert. Der Entwurf der Stundentafeln sowie weiterer Erlasse wird nun in eine Vernehmlassung geschickt.
Weitere Informationen hier

24. Oktober 2011

Unterrichten mit Kopftuch

Eine Schulpflege im Kanton Zürich verbietet einer muslimischen Lehrerin das Tragen eines Kopftuches im Unterricht. Das sorgt bei Muslimen für Unmut. Der Tages Anzeiger stürzt sich auf das Thema.
Umstritten: Einer Lehrerin hat die Schulpflege verboten, mit einem Kopftuch zu unterrichten.
Religiöse Symbole in der Schule? Bild: keystone
"Was zählt, ist der Inhalt des Kopfes", Tages Anzeiger, 24.10.

23. Oktober 2011

Wieso soll ein Lehrer weniger verdienen als ein Manager?

Klaus Schwab, der Gründer des WEF, zur Professionalisierung des Managerjobs: "Kapital ist nicht mehr der entscheidende Produktionsfaktor im heutigen globalen Wirtschaftssystem. Heute leben wir zunehmend in einer Welt, in der Wettbewerbsvorteile nicht aufgrund von Kapital, sondern durch innovative, meistens geistige, also immaterielle Leistungen erzeugt werden. Dazu kommt, dass mit zunehmendem Wohlstand eine Wertverlagerung vno Quantität zu Qualität stattfindet. Die Wirtschaftsleistung von morgen wird daher nicht mehr vom Kapital, sondern in erster Linie vom Produktonsfaktor 'Talent' entschieden ... Warum soll ein herausragender Lehrer weniger verdienen als ein mittelmässiger Manager? Warum soll ein weltweit gefragter Chirurg weniger verdienen als der Chef eines globalen Unternehmens?

Klaus Schwab stellt sich Fragen zum korrekten Verhältnis von Löhnen. Bild: welt.de
Quelle: NZZaS, 23.10.

22. Oktober 2011

Tessin kämpft für Italienischunterricht

Der Kanton Tessin und der Verband der Schweizerischen Italienischlehrer wehren sich gegen die Abschaffung des Italienischunterrichts als Wahlfach an der Kantonsschule Sarnen im Kanton Obwalden. Bereits rund 1500 Personen haben innert fünf Tagen eine Petition unterschreiben. "Wir erkennen daran, wie gross das Interesse an dem Thema ist", sagte gestern der Präsident des Verbands, Donato Sperduto.
Quelle: sda

Logopädie-Unterricht im Aargau sorgt für Diskussionen

Bisher konnten Kinder in ihrer Gemeinde zum Logopädie-Unterricht. Ab Sommer 2012 soll das erst ab dem Kindergarten-Alter möglich sein. Vorher sollen die Kinder in ein regionales Logopädie-Zentrum. Für den Verband der Aargauer Logopädinnen und Logopäden ein grosser Nachteil.
Logopädie-Unterricht im Aargau sorgt für Diskussionen, Regionaljournal DRS, 21.10.

Bildungsdirektor: "Schulnoten haben zum Teil versagt"

Ab 2013 werden an den Schulen im Bildungsraum Nordwestschweiz einheitliche Leistungschecks eingeführt, wie sie von Firmen bereits heute verlangt werden. Der Solothurner Bildungsdirektor Klaus Fischer sagt, dass Schulnoten zum Teil versagt hätten.

Klaus Fischer:"Schulnoten sind nicht das A und O", Bild: Kanton Solothurn
Bildungsdirektor: "Schulnoten haben zum Teil versagt", Regionaljournal DRS, 21.10.

20. Oktober 2011

Verzeichnis Klassen und Lehrer Luzern

Welche Lehrperson unterrichtet auf welcher Stufe in welchem Schulhaus? Das neue Verzeichnis 2011/12 mit den Lehrpersonen der Volksschule und den Klassen ist als PDF-Dokument aufgeschaltet.
Verzeichnis Lehrpersonen und Klassen Kanton Luzern, Bildungsdepartement 2011 

Bildungsstatistik Bern 2010

Die Basisdaten 2010 können hier abgerufen werden. Quelle: Erziehungsdirektion Bern, 2011

Positive Bilanz für Bildungsraum Nordwestschweiz

Die Bildungsdirektoren der Kantone Aargau, Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Land sind zufrieden mit ihrer Zusammenarbeit. Dennoch läuft nicht alles reibungslos.
Bericht Regionaljournal DRS von Barbara Meyer, 17.10.

Harmonisierung in der Praxis

Die Nordwestschweizer Kantone scheinen ernst zu machen mit dem gemeinsamen Bildungsraum (vgl. dazu die gemeinsamen Prüfungen). In der Praxis gibt's aber noch ein paar Hürden, wie im Kommentar von Kurt Tschan zu lesen ist. Die Solothurner Gemeinde Grindel möchte lieber mit Baselland kooperieren. Aus: Basler Zeitung, 18.10


Gleiche Maturaprüfungen für alle in der Nordwestschweiz

Die Nordwestschweizer Kantone BS, BL, AG und SO wollen, dass die Leistungen der Schüler vergleichbarer werden. Bis 2016 sollen so einheitliche Leistungstests (Checks) und bis 2014 harmonisierte Maturitätsprüfungen eingeführt werden. Zudem wollen sie mehr Interesse für Natur und Technik wecken.
Gleiche Maturprüfungen für alle, Basler Zeitung, 17.10.
Schwerpunkt auf Natur und Technik, Regionaljournal DRS, 18.10.

Keine Eintrittschecks mehr im Bildungsraum Nordwestschweiz

Die Schulen der Kantone BS, BL, AG und SO wollen eigene Leistungstests durchführen und damit die Leistungschecks der privaten Anbieter konkurrenzieren. Beat Zemp, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Lehrer, meint dazu: "Es ist ein Versuch der Bildungsbehörden, die Bewertungshoheit zurückzugewinnen".
Vergleich wird möglich. Die Schülerinnen und Schüler sollen künftig viermal während der Schulzeit einheitliche Leistungstests absolvieren.
Die Schüler sollen künftig viermal während der Schulzeit einheitliche Leistungstest absolvieren. Bild: Basler Zeitung
Ein Test für alle Schüler von vier Kantonen, Basler Zeitung, 18.10. von Franziska Laur
Bericht im Regionaljournal DRS, 17.10. von Barbara Meyer

14. Oktober 2011

73% Frauenanteil an Aargauer Volksschule

Der Frauenanteil an der Aargauer Volksschule liegt bei 73% unverändert hoch. Bei unter 30-jährigen Lehrkräften liegt der Frauenanteil gar bei 85%.
Quelle: Statistik Aargau, Lehrkräftestatistik 2010/11

Zürcher Regierung gegen Sexualunterricht an Unterstufe

In einer Antwort auf eine Motion, welche ein Verbot der Sexualkunde an der Unterstufe fordert, schreibt der Zürcher Regierungsrat, dass ein Gesetz dazu unnötig sei. Der Lehrplan sehe keinen Sexualunterricht für den Kindergarten und die Unterstufe vor. 
Stiess in Basel auf Protest und Ablehnung: Unterrichtsmaterial für Sexualkunde.
Materialien aus dem Basler Sex-Koffer, Bild: keystone
Sexualkunde für Kindergärtler: Regierungsrat lehnt Verbot ab. Tages Anzeiger, 13.10.

Fremdsprach-Weiterbildung in Graubünden

Die Bündner Primarlehrpersonen, welche ab der 3. Klasse die erste Fremdsprache unterrichten, haben ein zu tiefes Kompetenzniveau. Sie werden deshalb aufgefordert, ihr Sprachkompetenzniveau "nachzurüsten". 
Weitere Informationen hier

12. Oktober 2011

Zürcher gegen internationale Schulen

Die Zürcher Bildungsdirektion will vom Schuljahr 2012/13 an Schülern den Zugang zu den internationalen Schulen im Kanton erschweren. Künftig sollen Kinder fremdsprachige Schulen nur noch besuchen dürfen, wenn ihre Eltern lediglich vorübergehend im Kanton wohnen oder wenn die Eltern darlegen, dass sie ihren Wohnsitz in ein fremdsprachiges Land verlegen. Laut Martin Wendelspiess, Chef des Volksschulamtes, will man damit erreichen, dass die Kinder grundsätzlich eine deutschsprachige Schule besuchen und nach dem kantonalen Lehrplan unterrichtet werden.
Nach den Zahlen des Zürcher Regierungsrates besuchten letztes Jahr 1,9% der Volksschüler eine internatinale Schule (2001: 0,9%). 
Quelle: NZZ, 12.10.

Wissenschaftsrat für integrierte Sekundarstufe I

Der Wissenschaftsrat, ein beratendes Gremium des Bundesrates zur Wissenschaftspolitik, will den Fachkräftemangel mit dem Abbau sozialer Schranken im Bildungswesen bekämpfen. Die Schweiz, so heisst es, könne sich nicht darauf verlassen, dass sie die benötigten qualifizierten Personen jederzeit durch Einwanderung gewinnen könne. Die Selektrion im Schulsystem erfolge heute faktisch auch nach sozialer Herkunft; Armut und Migrationshintergrund wirkten sich stärker negativ aus als in anderen Ländern. Nach dem internationalen Stand der Forschung führe insbesondere eine integrierte Sekundarstufe I zu insgesamt grösseren Bildungserfolgen. Zwischen dem 10. und dem 16. Lebensjahr erfolge die Entwicklung sehr unterschiedlich; zu frühe Weichenstellungen könnten namentlich Knaben benachteiligen. 
Quelle: NZZ, 12.10.
Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation

10. Oktober 2011

Abstimmung über Mundart im Kindergarten auch in Luzern

Nach den Erfolgen der Mundartinitiativen in Zürich und Basel-Stadt folgt nun mit Luzern der dritte Kanton, der erfolgreich eine Initiative startete. Grund für den Unmut ist die Bestimmung, dass die Kindergärtnerinnen hauptsächlich Hochdeutsch zu sprechen haben. Damit will man auf die schwachen Leseleistungen bei Schulaustritt (PISA) reagieren.
Volk entscheidet über Mundart im Chindsgi, Neue Luzerner Zeitung, 9.10. von Guido Felder.

"80% der Bewerbungen sind unbrauchbar"

Auf August 2012 sind noch viele offene Lehrstellen im KV-Bereich zu besetzen. Karin Bou ist Leiterin der Nachwuchsentwicklung der Zürich Versicherung. Sie findet, "über 80% der Bewerbungen sind unbrauchbar ... dabei sind nicht die Noten das Problem." Vielmehr sei es die Einstellung der angehenden Lehrlinge. Die Bewerbungsdossiers wirkten standardisiert und lieblos verfasst.

Bild: keystone
"80% der Bewerbungen sind unbrauchbar" Blick, 9.10. von Ulrich Rotzinger

8. Oktober 2011

Zürcher Staatsangestellte fordern mehr Lohn

Der VPOD will zusätzlich zum Teuerungsausgleich auch eine Lohnerhöhung für die kantonalen Angestellten. So sollen diese mindestens 200 Franken mehr pro Monat erhalten.
NZZ, 8.10.

Brauchen Schulleiter Lehrdiplom?

Die Kommission für Bildung und Kultur des Zürcher Kantonsrats macht brisante Vorschläge, um den Schulen mehr Spielraum für unbürokratische Lösungen zu gewähren. So soll die Anstellung eines Schulleiters ohne Lehrerdiplom in Zukunft möglich sein. Der VPOD sieht darin eine "Managerisierung" der Schulen. Weitere Beschlüsse der Kommission beziehen sich auf die Zersplitterung in Teilpensen. So soll es künftig keine Lehrpersonen mit weniger als zehn Wochenlektionen mehr geben. Weiter sollen die auf der Stundentafel vorgesehenen Fächer von maximal drei Lehrkräften (Ausnahme: Heilpädagogen) erteilt werden. Im Kindergarten sind es zwei. 
Quelle: NZZ, 8.10. Walter Bernet
Bericht Regionaljournal DRS, 7.10.

7. Oktober 2011

Bildungsbericht Thurgau 2011

Der sechste Bericht zur Entwicklung des Thurguer Bildungswesens gibt einen Einblick in die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen und Themen der einzelnen Bildungsbereiche und informiert über den Stand der verschiedenen interkantonalen Kooperationen.
Der Bericht ist hier einsehbar

6. Oktober 2011

Zwei Vorschläge zur Umsetzung der "prima-Initiative"

Der Zürcher Regierungsrat legt dem Kantonsrat zwei Gesetzesvorschläge zur Umsetzung der "prima-Initiative" vor. Während die eine Variante die Einführung der Grundstufe (2 Jahre Kindergarten plus 1. Primarklasse) in allen Gemeinden verlangt, gibt die andere den Gemeinden die Möglichkeit, zwischen dem heutigen Kindergarten und der Grundstufe zu wählen. 
Medienmitteilung Kanton Zürich, 6.10.

FDP stellt Sprachen-Reihenfolge zur Diskussion

Die FDP Graubünden stellt das Bündner Sprachenkonzept überraschend vor den Wahlen wieder zur Diskussion, obwohl sie massgeblich selbst daran beteiligt war. Damit spielt sich mit zeitlicher Verzögerung das ab, was in der Restschweiz schon lange abgeschlossen ist: Die Frage nach der Reihenfolge der Sprachen ist für die Kantonalpolitiker viel wichtiger als die grundsätzliche, ob denn Frühfremdsprachen überhaupt einen messbaren Nutzen bringen. Nach wie vor ist der Italienisch-Unterricht ein grosses Problem. An der Oberstufe wird ungeachtet von mehreren Jahren Primarschul-Italienisch wieder bei Null  begonnen. Man hat also nicht einmal eine Fremdsprache im Griff. Aber wenn man den Mehrsprachigkeitsdidaktikern glaubt, soll mit zwei Fremdsprachen ja alles einfacher werden :-)
Hier mein Leserbrief aus der "Südostschweiz"

"Drückt der Wahlkampf jetzt auch auf das neue Bündner Schulgesetz durch? Nur so lässt es sich erklären, dass die FDP die Reihenfolge der Fremdsprachen im Kanton wieder als Thema hervorzaubert. Zur Erinnerung: Die FDP stimmte anlässlich der Festlegung der Reihenfolge der Sprachen geschlossen mit den anderen Parteien für die jetzt gültige Formel: ab der 3. eine Kantonssprache, ab der 5. Englisch. Dieser folgenschwere Entscheid setzte Deutschbünden gleich doppelt ins Abseits. Mit Italienisch sind wir nicht kompatibel mit der restlichen Deutschschweiz und mit Englisch beginnen wir zwei Jahre nach der gesamten Ostschweiz. Dessen ungeachtet wird die Kombination von Englisch und Französisch zum überall eingeforderten Standard für Schüler, Lehrlinge und Studenten werden. Unser hochgepriesenes Bündner Sprachenmodell interessiert nämlich jenseits der Tardisbrücke niemanden."

Urs Kalberer

Neue Schulferien-Planung im Wallis

Die Walliser Regierung hat die Schulferien-Planung für die Jahre 2012-2015 verabschiedet. Neu ist eine Woche Ferien im Juni. Diese wird mit kürzeren Herbstferien kompensiert. Die Ferienplanung liegt in verschiedenen Versionen für die Sprachregionen vor. Für Schulzentren mit Orientierungschulen und für die touristischen Regionen bestehen Ausnahmeregelungen. Sie können Ferien im Mai festlegen. 
Quelle: Regionaljournal DRS, 6.10.

Petition gegen Sexualisierung der Volksschule eingereicht

Nach dreimonatiger Sammelfrist konnte das Komitee "Gegen die Sexualisierung der Volksschule" über 91'000 Unterschriften einreichen. Das Komitee fordert, dass die gewählten Bildungsdirektoren der Kantone die Verantwortung für den Sexualkunde-Unterricht zu übernehmen hätten. Ausserdem dürfe dieser Unterricht keine Pornografie beinhalten. 
In ihrer heutigen Ausgabe deckt die Weltwoche (Philipp Gut) ein sexualpädagogisches Netzwerk auf, das sich aus folgenden Stellen zusammensetzt:

  • Kompetenzzentrum Sexualpädagogik und Schule
  • Bundesamt für Gesundheit
  • Stiftung Planes
  • Lehrer und Erziehungsdirektoren
Interessant die Äusserung des Leiters des Kompetenzzentrums auf die Frage, weshalb er das interne Papier nicht endlich publik mache. "Unsere entsprechenden Überlegungen richten sich an Fachpersonen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung".

5. Oktober 2011

Heute ist ein Feiertag!

Wir kennen den Welt-AIDS-Tag, den Welttag des Fernsehens oder den internationalen Tag für die Abschaffung der Sklaverei. Heute ist der Tag des Lehrers! Eine kurze Internetsuche bestätigt: In der Schweiz nimmt man davon keine Kenntnis. 

Kunstvoll gefalteter Spickzettel aus Polen. Foto: Museen der Stadt Nürnberg/Georg Pöhlein.
In Deutschland ist dazu eine spezielle Webseite eingerichtet worden http://www.tag-des-lehrers.de

3. Oktober 2011

Weiterhin unterschiedliche Maturaprüfungen im Thurgau

Da reibt man sich die Augen: Während auf der Volksschule alles auf Standardisierung und Kompetenzorientierung durchgestylt wird, wähnt man sich im Thurgauer Gymnasium auf einem anderen Stern. Was an der Volksschule unabdingbar ist, darauf kann man im Gymnasium verzichten. Hier ein paar Stellungnahmen auf eine Interpellation von Ruth Mettler (FDP), die eine Vereinheitlichung gefordert hat.

  • Standardisierte Maturitätsprüfungen seien eine klare Nivellierung nach unten.
  • Um sich zu profilieren, brauchten die Schulen Handlungsspielraum.
  • "Einheitliche Prüfungen sind kein Ziel" - Regierungsrätin Monika Knill (SVP)
Die Interpellation wurde klar abgelehnt. Im Gymnasium bleibt alles beim Alten. Interessant ist, weshalb die Vereinheitlichung (Harmonisierung) und die Kompetenzorientierung an der Volksschule so wichtig und im Gymnasium so verzichtbar sein soll. 
Nein zu einheitlicher Matura, St. Galler Tagblatt, 3.10. von Marc Haltiner

2. Oktober 2011

Sexualkunde: Dürrenmattsche Pointe

Die Post stoppte den Versand einer Petition gegen schulische Sexualaufklärung. Begründung: Die Bilder seien "anstössig" und "pornografisch". Voilà.
Ein Kommentar von Philipp Gut, Weltwoche.
Handfest: Aufklärung für Kinder ab 5 Jahren. Illustration: Christophe Vorlet
Es könnte eine Pointe von Dürrenmatt in seinen derberen Momenten sein. Doch geschrieben hat sie die Wirklichkeit. Die Schweizerische Post stoppte den Versand der "Petition gegen Sexualisierung der Volksschule", die das Elternkomitee Basel-Stadt lanciert hat. Begründung: Mehrere Abbildungen seien "pornografisch" und "anstössig". Bei den beanstandeten Bildern, die zur Stornierung der Auslieferung führten, handelt es sich nicht etwa um Sex-Seiten für Erwachsene. Die Darstellungen stammen aus der Fibel "Mein erstes Aufklärungsbuch - Aufklärung für Kinder ab 5". Das Werk wird bereits im Kindergarten eingesetzt - und von den verantwortlichen Behörden empfohlen.
Sieht man sich das "Aufklärungsbuch" genauer an, kann man die Post verstehen. Es gehört zur sogenannten Basler Sex-Box. Darin sind Materialien und Bücher versammelt, die dem Aufklärungsunterricht dienen sollen. Das Aufklärungsbuch für Knirpse "ab 5" enthält mehrere handfeste Abbildungen. Besonders expllizit ist eine Zeichnung, die ein nacktes Paar zeigt. Die Frau ("Lisa") zieht dem Mann ("Lars") ein Kondom über den erigierten Penis. Daneben steht der flapsig formulierte Satz: "Hier benutzen Lisa und Lars zum Beispiel ein Kondom." Dieses und ein weiteres Bild - es zeigt einen Jungen, der einem andern Jungen das Glied massiert - wies die Post zurück. Der Prospekt könne "in der vorliegenden Form" nicht entgegengenommen werden, heisst es in einem Schreiben des Post-Rechtsdienstes. Das Kondombild und die Darstellung der schwulen Jungen in Aktion müssten "verpixelt" werden.
Wer ist verantwortlich?
Die Posse wäre zum Lachen, wenn es nicht um Kinder ginge. Doch um sie geht es. Ab sofort kann niemand mehr sagen, die Eltern, die sich gegen die forcierte Sexualaufklärung wehren, seien einfach nur konservative Hinterwäldler.
Es stellt sich die Frage der Verantwortung. Hinter der fehlgeleiteten Sexualpädagogik steht der Bund (federführend ist die Sektion Aids im Bundesamt für Gesundheit). Hinter ihr stehen die Kantone und die Erziehungsdirektorenkonferenz. Hinter ihr stehen die Macher des "Lehrplans 21". Und hinter ihr steht nicht zuletzt das Kompetenzzentrum Sexualpädagogik und Schule, das der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz angegliedert ist und vom Bund mit Millionen gefördert wird. Der Apparat wird den Irrlauf nicht von selber stoppen. Das kann höchstens die Bevölkerung. Beispielsweise, indem sie die Petition unterschreibt, deren Unterschriftenbogen die Post auf den Index gesetzt hat.
Kommentar von Philipp Gut in der Weltwoche 39/2011 

Schultag geschwänzt: 4000 Franken Busse

Weil die Eltern mit ihrem Schulkind bereits am letzten Schultag vor den Ferien abgereist sind, gibt es nun einen Busse von Fr. 4000.- Die ihnen zustehenden Joker-Tage hatten sie nämlich schon verbraucht.
Bericht Regionaljournal DRS, 30.9. von Muriel Jeisy