6. Oktober 2011

FDP stellt Sprachen-Reihenfolge zur Diskussion

Die FDP Graubünden stellt das Bündner Sprachenkonzept überraschend vor den Wahlen wieder zur Diskussion, obwohl sie massgeblich selbst daran beteiligt war. Damit spielt sich mit zeitlicher Verzögerung das ab, was in der Restschweiz schon lange abgeschlossen ist: Die Frage nach der Reihenfolge der Sprachen ist für die Kantonalpolitiker viel wichtiger als die grundsätzliche, ob denn Frühfremdsprachen überhaupt einen messbaren Nutzen bringen. Nach wie vor ist der Italienisch-Unterricht ein grosses Problem. An der Oberstufe wird ungeachtet von mehreren Jahren Primarschul-Italienisch wieder bei Null  begonnen. Man hat also nicht einmal eine Fremdsprache im Griff. Aber wenn man den Mehrsprachigkeitsdidaktikern glaubt, soll mit zwei Fremdsprachen ja alles einfacher werden :-)
Hier mein Leserbrief aus der "Südostschweiz"

"Drückt der Wahlkampf jetzt auch auf das neue Bündner Schulgesetz durch? Nur so lässt es sich erklären, dass die FDP die Reihenfolge der Fremdsprachen im Kanton wieder als Thema hervorzaubert. Zur Erinnerung: Die FDP stimmte anlässlich der Festlegung der Reihenfolge der Sprachen geschlossen mit den anderen Parteien für die jetzt gültige Formel: ab der 3. eine Kantonssprache, ab der 5. Englisch. Dieser folgenschwere Entscheid setzte Deutschbünden gleich doppelt ins Abseits. Mit Italienisch sind wir nicht kompatibel mit der restlichen Deutschschweiz und mit Englisch beginnen wir zwei Jahre nach der gesamten Ostschweiz. Dessen ungeachtet wird die Kombination von Englisch und Französisch zum überall eingeforderten Standard für Schüler, Lehrlinge und Studenten werden. Unser hochgepriesenes Bündner Sprachenmodell interessiert nämlich jenseits der Tardisbrücke niemanden."

Urs Kalberer

2 Kommentare:

  1. Ich habe euren Blog durch Zufall entdeckt...mache eine Präsentation über das Schulsystem der Schweiz hier in Kanada und wollte meine Meinung teilen.
    Ich finde es unsinn.. ich bin nicht Schweizerin aber ich reise oft nach der Schweiz und finde es super, dass soviele Sprachen zusammen leben :) Doch ist Englisch auch wichtig und alle sollen die Sprache lernen. Mais si cette langue est enseignée en premier et que les autres langues passent en deuxième, est-ce que l'anglais deviendra la nouvelle langue officielle du canton des Grisons? Alors italophones, romanchophones et germanophones se parleront en anglais? Je trouverais cela dommage.

    Ich bin einverstanden, dass Englisch ab der 5. Klasse und eine Landesprache ab der 3 Klasse unterrichtet werden. Es fehlt jetzt nur Französisch, oder wird es schon unterrichtet?

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  2. Nur keine Angst, flyairbus340, Englisch wird nicht zur offiziellen Sprache in Graubünden, nur weil es an der Schule unterrichtet wird :-) Es geht hier um Schulpolitik und das ist in Graubünden vor allem Sprachenpolitik. Die jüngste Entwicklung siehst du hier: http://schuleschweiz.blogspot.com/2011/11/guten-abend-gut-nacht.html
    Mehr zum Schulwesen in der Schweiz erfährst du unter www.edk.ch oder unter www.kindgerechte-schule.ch

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