Viele Jugendliche würden unter dem derzeitigen
frühen Schulbeginn leiden, zu wenig Schlaf könne gesundheitliche Folgen haben
und zu schlechten Leistungen führen. Deshalb müsse die Schule später amMorgen beginnen, so der Artikel. Dazu werden verschiedene Forschungsergebnisse
angeführt. Diese Argumentation führt in die Irre. Denn sogenannte
Frühaufsteher und Nachtmenschen gab es schon immer. Sie mussten sich seit
jeher an die Realitäten des Lebens anpassen. Statt unserer Jugend alle Steine
aus dem Weg zu räumen und ihnen damit den Start ins spätere Berufsleben zu
erschweren, würden wir die Sache gescheiter sportlich nehmen: «Ja, es ist
hart, so früh am Morgen Mathe zu lernen, aber das kriegen wir hin – kommt, wir
fangen an.» Oder so ähnlich. Jugendliche wollen gefordert, nicht verhätschelt
werden, sie wollen und müssen ja erwachsen werden.
Diese Argumentation führt in die Irre, Marianne Wüthrich, 22.11.
Merkwürdig mutet zudem an, dass mit keinem Wort die
Hauptursache erwähnt wird, warum heute viele Kinder und Jugendliche zu wenig
Schlaf haben, nämlich der exzessive Gebrauch digitaler Medien. Wer bis in die
Nacht hinein mit seinen Tweets und mit Gamen beschäftigt ist und kaum damit
aufhören kann, ist eben am nächsten Morgen müde, ob es nun halb acht oder halb
neun ist. Eltern und Lehrer stehen hier vor einem schwierigen Problem, aber wir
können uns dem nicht entziehen. Mit Schlafforschungsergebnissen davon
abzulenken, bringt uns nicht weiter.
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