23. November 2019

Schlafforschungsergebnisse sind Ablenkungsmanöver

Viele Jugendliche würden unter dem derzeitigen frühen Schulbeginn leiden, zu wenig Schlaf könne gesundheitliche Folgen haben und zu schlechten Leistungen führen. Deshalb müsse die Schule später amMorgen beginnen, so der Artikel. Dazu werden verschiedene Forschungsergebnisse angeführt. Diese Argumentation führt in die Irre. Denn sogenannte Frühaufsteher und Nachtmenschen gab es schon immer. Sie mussten sich seit jeher an die Realitäten des Lebens anpassen. Statt unserer Jugend alle Steine aus dem Weg zu räumen und ihnen damit den Start ins spätere Berufsleben zu erschweren, würden wir die Sache gescheiter sportlich nehmen: «Ja, es ist hart, so früh am Morgen Mathe zu lernen, aber das kriegen wir hin – kommt, wir fangen an.» Oder so ähnlich. Jugendliche wollen gefordert, nicht verhätschelt werden, sie wollen und müssen ja erwachsen werden.
Diese Argumentation führt in die Irre, Marianne Wüthrich, 22.11.

Merkwürdig mutet zudem an, dass mit keinem Wort die Hauptursache erwähnt wird, warum heute viele Kinder und Jugendliche zu wenig Schlaf haben, nämlich der exzessive Gebrauch digitaler Medien. Wer bis in die Nacht hinein mit seinen Tweets und mit Gamen beschäftigt ist und kaum damit aufhören kann, ist eben am nächsten Morgen müde, ob es nun halb acht oder halb neun ist. Eltern und Lehrer stehen hier vor einem schwierigen Problem, aber wir können uns dem nicht entziehen. Mit Schlafforschungsergebnissen davon abzulenken, bringt uns nicht weiter.

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