31. Oktober 2019

Sprachunterricht der Zukunft mit Konzepten von gestern

Der Artikel spiegelt vorzüglich die Mängel derheutigen Lehrerausbildung in den Fremdsprachen. Das muntere Sprachvergleichen mit allen möglichen Migrantensprachen mag lustig sein, und solche Wortverwandtschaften können im Einzelfall auch helfen, aber neu ist dies ja nicht. Zusätzlich verleiten solch simple Vergleiche oft zu völlig falschen Schlussfolgerungen. Das ist ein Hauptgrund, weshalb sich die Mehrsprachigkeitsdidaktik im Unterricht nicht durchsetzen kann.
Südostschweiz, 31.10. Leserbrief von Urs Kalberer

Gemäss den Autoren soll die Lehrerin zurückhaltend mit Korrigieren sein. Viel wichtiger als sprachliche Korrektheit sei das spielerische Element. Fremdsprachenlernen solle Spass machen, wird da suggeriert. Nur lernt man Sprachen leider nicht ohne Mühe und grossen Aufwand. Und die Fehler, die sich früh eingeschliffen haben, bringt man später kaum mehr weg. Das gilt auch für den Deutschunterricht, wo nun immerhin schon einige Kantone reagieren und die Methode «Schreiben nach Gehör» verbieten. Wir wissen mittlerweile dank umfangreichen Untersuchungen, dass das Konzept des spielerischen Sprachenlernens in der Schweiz krachend gescheitert ist.

Schliesslich noch zur Verwendung der Fremdsprache in anderen Fächern. Auch diese Idee ist alles andere als neu. Damit will man die fehlende Unterrichtszeit in den Fremdsprachen in anderen Fächern kompensieren. Doch das Ganze hat einen Haken: Wenn man in der Primarschule gleich zwei Fremdsprachen und dazu Hochdeutsch und eventuell noch Rumantsch Grischun lernen muss, wird der Spielraum für die ohnehin fehlende Zeit durch die Vielzahl der zu fördernden Sprachen noch enger. Dazu kommt, dass Primarlehrer, welche fliessend Englisch und Italienisch sprechen, kaum zu finden sind.

Was uns hier als Sprachunterricht der Zukunft vorgegaukelt wird, ist in Wirklichkeit bloss ein Sammelsurium von in der Praxis gescheiterten Konzepten.

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