21. März 2021

Wandbild wegen Rassismus aus Schule entfernt

Ein Wandbild aus den späten 1940-er Jahren in einem Berner Schulhaus hat jüngst für eine öffentliche Debatte über Rassismus geführt. Nun soll es aus dem Schulhaus weg, in ein Museum kommen. Dort könne es besser kritisch und zeitgemäss eingeordnet werden.


Bild: Tamara Janes

Umstrittenes Wandbild wird aus Berner Schule entfernt, sda, 19.3.

Das Werk der Künstler Eugen Jordi (1894-1983) und Emil Zbinden (1908-1991) sei ein Ausdruck der damaligen Kultur, die Menschen nach Hautfarben einteilte, schreibt die städtische Präsidialdirektion in einer Mitteilung vom Freitag.

In einem Wettbewerbsverfahren wurden nun Projekte eruiert, wie die Stadt mit dem Bild umgehen soll. Eine Fachjury hat sich für ein Projekt von Ashkira Darman (Gymnasiallehrerin Geschichte), Fatima Moumouni (Spoken Word-Poetin), Vera Ryser (Kuratorin), Bernhard Schär (Historiker) und Angela Wittwer (Künstlerin) entschieden.

In einer Primarschule entzieht sich das Bild gemäss der Projektgruppe der dringenden, gesamtgesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit kolonialem Erbe. Viel besser sei das Bild deshalb in einem Museum aufgehoben.

Mit der Schenkung an ein Museum will die Gruppe «eine Praxis der kritischen Aufarbeitung der Berner Kolonialgeschichte» anstossen, zum Beispiel in Form einer Ausstellung.

Die Verlegung des Bildes soll mit Workshops und öffentlichen Veranstaltungen begleitet werden. Auch eine schulinterne Auseinandersetzung mit der Entfernung müsse geschehen.

Auf einer Website ist ein Archiv mit Materialien zur «Entstehung, Entfernung und Rekontextualisierung des Wandbildes für verschiedene Altersstufen» vorgesehen.

Zum Auftakt der Aktionswoche gegen Rassismus in Bern werden die Resultate des Wettbewerbs am 20. März online präsentiert.

In ersten Gesprächen zeigte das Bernische Historische Museum Interesse an einer Aufnahme des Werks in die Sammlung und an einer Vermittlung des Themas, wie die Stadtbehörden weiter mitteilten.

Das Wandbild im Schulhaus Wylergut zeigt ein Bilderalphabet. Die Buchstabenfolge wird mit Gegenständen, Tier- und Pflanzenarten illustriert, aber auch mit drei stereotypen Darstellungen je eines chinesischen, eines afrikanischen und eines amerikanisch-indigenen Menschen.

Im vergangenen Sommer hatten Unbekannte Teile des Wandbilds schwarz übermalt. Der Berner Gemeinderat verzichtete auf eine Anzeige, weil er die Kritik am Bild nachvollziehen konnte.

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