Die Starke Schule beider Basel (SSbB) lancierte im Juli 2016 die Initiative «Ja zu Lehrplänen mit klar definierten Stoffinhalten und Themen». Die Initiative wurde zurückgezogen zugunsten eines Gegenvorschlages, der von allen wesentlichen Bildungsorganisationen (LVB, AKK, KSL, SSbB) und politischen Parteien unterstützt wurde, nachdem der Regierungsrat das Versprechen abgab, für die Sekundarstufe 1 Stofflehrpläne in Ergänzung zu den Kompetenzbeschreibungen durch das AVS ausarbeiten zu lassen. Das Stimmvolk befürwortete im Juni 2018 an der Urne den ausgewogenen und breit abgestützten Kompromissvorschlag mit 84.2% deutlich.
Das für die
Erstellung der Stofflehrpläne zuständige Amt für Volksschulen (AVS) foutiert
sich nun mit einem «Buebetrickli» um den politischen Entscheid: In den
vorliegenden Lehrplänen wurde zwar für jedes Fach ein neuer Lehrplanteil mit
dem Titel «Stoffinhalte und Themen» aufgenommen. Der Inhalt ist jedoch ein ganz
anderer: Mittels Copy-Paste kopierte das AVS den grössten Teil der 3'536 Kompetenzbeschreibungen
des Lehrplans 21 in diese neuen Lehrplanteile. So besteht z.B. der Lehrplanteil
«Stoffinhalte und Themen» im Fach Mathematik aus 26 und im Fach Deutsch aus 25
Seiten voller Kompetenzbeschreibungen. Mit übersichtlichen und klar formulierten
Stoffinhaltslehrplänen hat das nichts zu tun.
Im AVS gibt es
offensichtlich Personen in leitenden Positionen, die davon ausgehen, den
Bildungsrat übergehen zu können. Sie missachten nicht nur Volksentscheide,
sondern auch die Beschlüsse des Bildungsrates, der abschliessend über Lehrpläne
entscheidet. Anlässlich der kantonalen Abstimmung vom 10. Juni 2018 schrieb der
Bildungsrat: «Er hat die
BKSD beauftragt, einen Ergänzungserlass zum Lehrplan Volksschule für die
Sekundarschule – so genannte Stofflehrpläne – zu erarbeiten, welcher Grobziele,
Themen und Inhalte [heutiger Lehrplanteil A] in Ergänzung zu den Kompetenzen im
Lehrplan Volksschule Basel-Landschaft definiert [heutiger
Lehrplanteil B] …». Das
AVS setzte bis heute diesen Auftrag nicht um. Es handelt sich hierbei um eine
Ignoranz ohnegleichen. Offensichtlich ist die Macht des AVS derart gross, dass
sowohl der Bildungsrat als auch die verantwortliche Regierungsrätin sich nicht
durchsetzen können.
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