Seit zwei Jahrzehnten befinden sich die Schulen in der Hand der LDP. Zuerst war Christoph Eymann Vorsteher des Erziehungsdepartements. Vor drei Jahren übernahm sein Parteikollege Conradin Cramer. Namentlich in der Ära Eymann wurden grosse Schulreformen durchgeführt, die bis jetzt noch nicht völlig abgeschlossen sind.
Nadine Gautschi (FDP) und Katja Christ (GLP) kämpfen zusammen gegen die LDP-Bildungspolitik, Bild: Kenneth Nars
FDP mit Frontalangriff auf die LDP: Eine neue Initiative verlangt freie Lehrmittelwahl, BZ Basel, 31.3. von Jonas Hoskyn
Einerseits die Integrative Schule: Möglichst alle Kinder und Jugendliche – auch solche mit einer Behinderung, einer Lernschwäche oder einer besonderen Begabung – sollen gemeinsam unterrichtet werden. Dies dank Heilpädagogen zur Unterstützung der Lehrpersonen und zusätzlichen Förderangeboten für Schülerinnen und Schüler mit spezifischen Problemen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Lehrplan 21 und das Projekt Passepartout. Fremdsprachen sollen nicht primär via Wörter- und Grammatikpauken erlernt werden, sondern analog der Muttersprache vor allem über das Hören. Vor allem das Französisch-Lehrmittel «Milles feuilles» steht seit längerem in der Kritik, unzureichend zu sein und wurde bereits mehrfach nachgebessert und ergänzt.
FDP-Parteispitze sitzt im Initiativkomitee
Nun wächst der Druck auf Bildungsdirektor Cramer. Vor zwei Monaten lancierte die Gruppierung Starke Schule beider Basel, welche bisher vor allem im Baselbiet aktiv war, ihre erste städtische Initiative. Lehrpersonen sollen künftig selber aussuchen, mit welchem Lehrmittel sie unterrichten sollen. Im Fokus: die «gescheiterte Passepartout-Ideologie», wie es die Initianten ausdrücken.
An vorderster Front mit dabei sind die Grünliberalen mit Parteipräsidentin und Nationalrätin Katja Christ und die FDP. Bei den Freisinnigen ist das ganze Who’s who im Initiativkomitee vertreten: Parteipräsident Luca Urgese, seine Vizepräsidentin Nadine Gautschi und der damalige Fraktionspräsident Stephan Mumenthaler, der mittlerweile zurückgetreten ist.
Und für viele im Komitee ist die Initiative nur der erste Schritt. Die gesamte Integrative Schule soll umgebaut oder sogar rückgängig gemacht werden. Auffallend: Die profilierteste Bildungspolitikerin der FDP, Martina Bernasconi, macht beim Frontalangriff nicht mit. Sie versucht lieber, mit Vorschlägen im Parlament, das Bildungssystem zu verbessern.
Bereits der zweite Knatsch zwischen LDP und FDP
Damit bricht im Wahljahr schon der zweite Disput zwischen LDP und FDP auf. Vor zwei Wochen hatten die Freisinnigen die zuletzt bei Wahlen deutlich erfolgreicheren Liberaldemokraten kritisiert, weil diese als stärkste bürgerliche Partei zu wenig den Lead im Lager übernehmen würden. Die LDP konterte und sprach von Aktionismus der FDP.
Auch das Engagement für die Initiative löst bei der LDP Kopfschütteln aus: «Selbstverständlich darf man Aspekte der Bildungspolitik kritisieren, aber dieses Vorgehen erstaunt mich schon sehr», sagt Parteipräsidentin Patricia von Falkenstein. Vor allem fände sie es schwierig, dass sich die FDP-Parteispitze von der Starken Schule beider Basel einspannen liesse: «Bei einer solch hochgradig unseriösen Gruppierung mitzumachen, finde ich schwierig», so von Falkenstein.
Offenbar ist man bei der LDP nervös wegen fehlender Argumente. Wie sonst liesse sich die Bemerkung der Parteipräsidenten von Falkenstein interpretieren? "Vor allem fände sie es schwierig, dass sich die FDP-Parteispitze von der Starken Schule beider Basel einspannen liesse: «Bei einer solch hochgradig unseriösen Gruppierung mitzumachen, finde ich schwierig», so von Falkenstein."
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