Seit 2013 steigen im
Kanton Bern die Schülerzahlen insgesamt wieder, nachdem sie zuvor jahrelang
gesunken waren. Im letzten Schuljahr gingen 110600 Kinder in die Volksschule,
das sind etwa 7000 mehr als 2012. Erstmals
seit dieser Trendwende hat der Kanton nun die Kosten für die Schule
unterschätzt, wie eine Nachfrage bei der Bildungsdirektion ergibt. Der
Regierungsrat muss dem Grossen Rat darum einen Nachtragskredit beantragen.
Mehr Schüler sorgen für Mehrkosten, Bund, 9.3. von Christoph Aebischer
Das
Minus in der Höhe von 12 Millionen Franken ist gemäss Regierungsrat entstanden,
weil insbesondere die Personalkosten im vergangenen Jahr höher ausfielen als
budgetiert, zudem leistete der Kanton höhere Beiträge an die Schülertransporte.
Kürzung gelingt nicht
Laut
Daniel Bichsel (SVP), dem Präsidenten der Finanzkommission, leuchtet der
vorberatenden Kommission die Begründung zum Nachkredit ein. «Dieser ist
politisch unbestritten», sagt er. Der Nachtragskredit wird darum diese Woche
wohl problemlos genehmigt.
Der
Betrag ist angesichts der gesamten Ausgaben für die Volksschule in Höhe von
fast 885 Millionen Franken auch ziemlich bescheiden. Eine Bemerkung des
Regierungsrats lässt hingegen mutmassen, dass eine korrektere Schätzung möglich
gewesen wäre. Denn der Posten sei im Planungsprozess gekürzt worden. Die
Kürzung habe sich nun nicht realisieren lassen.
Uneinheitliche Entwicklung
Die
Kosten für die Löhne und die Schülertransporte sind parallel gestiegen, das
muss aber nicht unbedingt dieselben Ursachen haben. Denn in etlichen ländlichen
Regionen stagnieren oder sinken die Bevölkerungszahlen nämlich weiterhin, wie
ein Blick in die Bevölkerungsstatistik des Bundes zeigt. Dort werden deshalb
Schulstandorte aufgehoben, was zu mehr Schülertransporten führen kann.
Laut
Auskunft der Bildungsdirektion fielen im Schuljahr 2018/19 in den Gemeinden
Kosten von gut 10 Millionen Franken an für Schülertransporte. Der Kanton zahlte
rund 4 Millionen Franken daran.
Das
Bevölkerungswachstum hingegen konzentriert sich vor allem auf gut erschlossene
Gemeinden, zum Beispiel in Agglomerationen oder Städten.
Gemäss
Regierungsrat kann der Nachkredit zu etwas mehr als der Hälfte innerhalb der
Bildungsdirektion kompensiert werden, das effektive Minus in der Rechnung ist
also kleiner.
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