Die
Folgen der ungenügenden PassepartoutLehrmittel–«Mille feuilles», «Clin d’œil»
und «New World»–können nach den verheerenden Resultaten und den Ergebnissen von
vier unterschiedlichen Studien nicht mehr geleugnet werden: Die Schüler von BaselStadt
sind die schlechtesten der Schweiz. 60 Prozent von ihnen haben nach wie vor den
FranzösischKoller. Obwohl bei der Einführung der PassepartoutLehrmittel grossmundig
das Gegenteil versprochen wurde, und nachdem alleine in die Entwicklung dieser
Lehrmittel rund 50 Millionen Franken investiert wurden.
Erziehungsdirektor
ziert sich
Baselland
hat die Kehrtwende vollzogen, ab nächstem Semester gilt Lehrmittelfreiheit.
Aber weil der Basler Regierungsrat und Erziehungsdirektor Conradin Cramer(LDP) in
die Fussstapfen des PasspartoutPromotors Christoph Eymann(LDP) tritt und sich
beharrlich ziert, die Notbremse zu ziehen, reagiert die Starke Schule beider
Basel nun so, wie sie es auf dem Land auch schon erfolgreich praktiziert hat:
Sie lanciert eine Volksinitiative. Die Lehrer sollen auch in der Stadt wieder jene
Lehrmittel einsetzen können, die die Schüler am besten fördern können, wie es in
der am Mittwoch lancierten Initiative heisst. Nach den katastrophalen
Resultaten – neun von zehn Schülern verpassen die Sprechkompetenzziele, nur 40
Prozent der Ausgebildeten erreichen die Grundkompetenzen–seien dem Komitee die Bekämpfer
der PassepartoutIdeologie nur so zugeflogen, sagt Alina Isler von der Starken
Schule. Alle wichtigen Parteien, Eltern und Lehrer sind vertreten – nur keine
LDP-Politiker.«Wenn man ständig erklärt hat, dass die Resultate nicht relevant
sind, verliert man nicht gerne das Gesicht. Da bräuchte es Rückgrat», kommentiert
GLPNationalrätin Katja Christ beim Start der Unterschriftensammlung. Der Druck
auf Conradin Cramer, der vorgängig Wind vom Volksbegehren bekam, scheint
bereits zu
wirken. Nur einen Tag vor der Lancierung der Initiative vom Mittwoch versandte er
eine Medienmitteilung. Er kündigte an, ein alternatives Lehrmittel in Mathe
bereits auf nächstes Schuljahr hin anbieten zu wollen. Einen Entscheid für Deutsch
und Französisch kündigte er «in den nächsten Monaten» an.
Lehrer
sollen entscheiden
Für StarkeSchuleGründer
Jürg Wiedemann reicht das Versprechen längst nicht: «Cramer hat noch keinen
einzigen Hinweis gegeben, er wolle von der Passe-PartoutIdeologie abkehren. Für
Sekundarlehrerin Berfim Pala (SP) vom Initiativkomitee ist klar, dass aus
pädagogischer Sicht weder die Schulleitung noch ein Amt entscheiden sollen, welches
Lehrmittel in der Klasse eingesetzt werden soll: «Der Entscheid soll bei den
Lehrern liegen. Nur sie können die Schüler dort abholen, wo sie sind.»
Entsprechend ist dies im formulierten Initiativtext vermerkt.
Passepartout-Lehrmittel
sollen dabei aber nicht verboten werden. Sie werden automatisch vom Markt verdrängt,
weil die Lehrer mit bewährten Lehrmitteln einfach schneller die besseren Lernziele
erreichen. Damit geraten die Lehrer unter Druck, die mit den ungenügenden
Lehrmitteln unterrichten. FDPPolitikerin Nadine Gautschi sagte zudem, mit dem
Blick aufs Budget: «Die PassepartoutEinwegLehrmittel sind enorm teuer und werden
jedes Jahr weggeworfen. Das verschlingt erhebliche finanzielle Mittel, was bei
der Beschaffung ausgeblendet wurde.» Drei bis vier Jahre hätte die Regierung
nun Zeit, sich in der Sache zu bewegen. Für Katja Christ lässt Cramer die
Schüler aber noch viel zu lange mit den untauglichen PassepartoutLehrmitteln
arbeiten: «Nur schon beim Gedanken daran blutet mir das Herz.»
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