5. Februar 2020

Lehrmittel-Vorschlag geht Initianten zu wenig weit


Das Komitee «Starke Schule beider Basel» lanciert in Basel-Stadt eine Volksinitiative für Lehrmittelfreiheit. Die angekündigten Lockerungen des Erziehungsdepartements gehen dem Komitee zu wenig weit.
Neue Volksinitiative fordert Lehrmittelfreiheit in Basel-Stadt, Basler Zeitung, 5.2.

Basler Lehrerinnen und Lehrer sollen künftig selber entscheiden können, welches Lehrmittel sie aus einer Liste auswählen und für den Unterricht verwenden möchten. Dies verlangt eine am Mittwoch lancierte Volksinitiative des überparteilichen Komitees «Starke Schule beider Basel».

Das Volksbegehren «Lehrpersonen dürfen diejenigen Lehrmittel einsetzen, mit welchen sie die Schüler/-innen am besten fördern können» soll spätestens ein Jahr nach Annahme durch das Volk in Kraft treten, wie dem Kantonsblatt Basel-Stadt vom Mittwoch zu entnehmen ist.

Der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) hatte am Dienstag angekündigt, seinen Lehrpersonen ab dem Schuljahr 2020/2021 bei der Wahl des Lehrmittels Spielraum lassen zu wollen - dies allerdings nur für das Fach Mathematik. Für die Fächer Deutsch und Französisch wird der Basler Erziehungsrat in den nächsten Monaten Entscheide treffen.

Initiative in Baselland erfolgreich
Diese Ankündigungen seien alles andere als eine Garantie, dass die Lehrpersonen künftig in den beiden Fremdsprachen Französisch und Englisch international bewährte Lehrmittel einsetzen könnten, teilte das 49-köpfige Komitee am Mittwoch mit. Zudem habe das Erziehungsdepartement keine Aussage gemacht, von der «Passepartout-Ideologie» wegkommen zu wollen.

Mit der Initiative wolle das Komitee «einen sanften Druck» auf das Erziehungsdepartement ausüben, heisst es.

Eine gleiche Initiative war vom Komitee «Starke Schule beider Basel» bereits im Kanton Basel-Landschaft lanciert worden. Am 24. November 2019 hatten die Baselbieter Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine entsprechende Änderung des Bildungsgesetzes gutgeheissen.

Der Ja-Stimmenanteil war mit 85 Prozent überdeutlich und geprägt durch die anhaltenden Diskussionen um das umstrittene interkantonale Fremdsprachenkonzept «Passepartout». Die neue Lehrmittelfreiheit für alle Fächer gilt im Baselbiet ab dem Schuljahr 2020/2021.
Für das Zustandekommen einer Initiative benötigt es in Basel-Stadt 3000 Unterschriften innerhalb von 18 Monaten.


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