Manche Eltern mögen sich die Augen reiben: Hatte man auf
eine flächendeckende Lösung gehofft, reichen den Baselbieter Regierungsräten Anton
Lauber und Monica Gschwind nun zehn Prozent aller Lehrpersonen, um von «Qualitätssteigerung»
zu schwärmen. Für genau so viele gibt es «beschleunigten Lohnanstieg», dank
systemsprengender Bürokratiewerden nun die Helden und Heldinnen des Unterrichts
ermittelt: Wir wissen dann nicht nur, wer diese sind, sondern auch, wer die wenigen
glücklichen Schüler sind, die in den Genuss der ermittelten Qualität kommen und
wer die A***-Karte gezogen hat. 90 von 100 Lehrerinnen und Lehrer werden mit
ihren Anstrengungen frustriert aussen vor bleiben, und damit die Mehrheit der Schülerinnen
und Schüler. Das gibt ein «wunderbares» Arbeitsklima. In einem solch
hanebüchenen System steigt die Leistung nur, wenn diejenigen, die abgestraft werden,
sich nicht frustrieren lassen, trotz des Systems Extraefforts leisten – und
sich die Eltern von den anderen 10 Prozent nicht blenden lassen. Im letzten
Jahrhundert ist das System zusammengebrochen, das auf Belohnung von Helden
gesetzt und die Realität ausgeblendet hat. Doch die Betonköpfe, die solche
Systeme aushecken, sind geblieben.
Basler Zeitung, 20.2. Leserbrief von Christoph Gassmann
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