22. Februar 2020

Bildungsqualität wird auf 10 Prozent eingedampft


Manche Eltern mögen sich die Augen reiben: Hatte man auf eine flächendeckende Lösung gehofft, reichen den Baselbieter Regierungsräten Anton Lauber und Monica Gschwind nun zehn Prozent aller Lehrpersonen, um von «Qualitätssteigerung» zu schwärmen. Für genau so viele gibt es «beschleunigten Lohnanstieg», dank systemsprengender Bürokratiewerden nun die Helden und Heldinnen des Unterrichts ermittelt: Wir wissen dann nicht nur, wer diese sind, sondern auch, wer die wenigen glücklichen Schüler sind, die in den Genuss der ermittelten Qualität kommen und wer die A***-Karte gezogen hat. 90 von 100 Lehrerinnen und Lehrer werden mit ihren Anstrengungen frustriert aussen vor bleiben, und damit die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler. Das gibt ein «wunderbares» Arbeitsklima. In einem solch hanebüchenen System steigt die Leistung nur, wenn diejenigen, die abgestraft werden, sich nicht frustrieren lassen, trotz des Systems Extraefforts leisten – und sich die Eltern von den anderen 10 Prozent nicht blenden lassen. Im letzten Jahrhundert ist das System zusammengebrochen, das auf Belohnung von Helden gesetzt und die Realität ausgeblendet hat. Doch die Betonköpfe, die solche Systeme aushecken, sind geblieben.
Basler Zeitung, 20.2. Leserbrief von Christoph Gassmann

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