Urs Kalberer, 19.2.
19. Februar 2020
Abschaffung der Aufnahmeprüfung löst keine Probleme
GrossratRemo Cavegn (CVP) möchte die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium abschaffen und damit
die «Chancengleichheit» der Schüler erhöhen. Diese werde durch den Besuch von
Kursen, die auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten, eingeschränkt. Graubünden hat die höchste Gymnasialquote der
Ostschweiz. Eine Abschaffung der Prüfung führt dazu, dass die Zahl der
Gymnasiasten noch ansteigen wird, denn Lehrpersonen erteilen Schülern eher gute
Noten, um nicht in Konflikt mit ehrgeizigen Eltern zu geraten. Das ist das
Gegenteil von Chancengerechtigkeit. Lehrerurteile und Erfahrungsnoten sind
immer auch subjektiv, Prüfungen sind demgegenüber gerechter. Weiter ist
anzufügen, dass höhere Gymnasialquoten auch mit sinkenden Ansprüchen
einhergehen. Wollen wir das wirklich? Bereits jetzt gehen Wissenschaftler davon
aus, dass mindestens 30 Prozent der Schüler nicht die nötige Intelligenz für
ein Gymnasium mitbringen. Wieso also den Weg für noch mehr frustrierte Studenten
ebnen? Sinnvoller erscheint es mir, darüber nachzudenken, wie die
Geschlechterquote zwischen Mädchen und Buben ausgeglichen werden könnte. Hier
fehlt offenbar der politische Wille, die seit Jahren benachteiligten Buben zu
fördern. Ausserdem könnte man, statt die Aufnahmeprüfung abzuschaffen, diese so
gestalten, dass sie auf dem Stoff basiert, der in der Schule auch durchgenommen
wird.
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