2. Dezember 2019

Kann die Digitalisierung den Sprachenstreit stoppen?

Es ist erst zwei Jahre her, als ein Sprachenstreit die Schweiz zu spalten drohte: Im Kanton Zürich stand eine Volksinitiative zur Abstimmung, die den Französischunterricht am liebsten aus der Primarschule verbannt hätte. Und im Thurgau stand Frühfranzösisch ebenfalls auf der Kippe. Auch dort spürte das Fach den Atem des beliebteren und «nützlicheren» Englischunterrichts im Nacken.
Dranbleiben - gerade in Zeiten der Digitalisierung, NZZ, 28.11. von Robin Schwarzenbach

Und heute? In etlichen Deutschschweizer Kantonen lernen viele Schülerinnen und Schüler gerne Französisch – auch, weil sie das seit kurzem mit komplett digitalisierten Materialien am Bildschirm tun können. Allein: «Dis donc!» der Lehrmittelverlage Zürich und St. Gallen demonstriert beispielhaft, dass Digitalisierung im Unterricht niemals Selbstzweck sein sollte, sondern nur zusammen mit aufgeschlossenen Lehrerinnen und Lehrern und mit guten Inhalten funktioniert, wie die grosse Reportage dieses Schwerpunkts zeigt. 

Kulturpessimisten, die digitalisierten Unterrichtsmethoden grundsätzlich misstrauen, dürften von diesem Einblick in ein Klassenzimmer ebenso enttäuscht sein wie Tech-Verfechter, die am liebsten alles am Bildschirm machen würden: Die Schulrealität des Jahres 2019 liegt viel zu sehr in der Mitte.

Das Zeitalter der Digitalisierung hat gerade erst begonnen, nicht nur in Schulen, in der Berufs- oder der Weiterbildung, sondern auch in der Arbeitswelt. Flexibilität, Adaptionsvermögen und vor allem die Bereitschaft, ein Leben lang da­zuzulernen, gelten zu Recht als Schlüsseleigenschaften, wenn man in einer zunehmend technisierten Zukunft nicht überrollt werden will.

Diesen Ansatz vermitteln die Google-Hoffnung Petra Ehmann und der Laufbahnberater Pascal Geissbühler, unsere beiden Interviewpartner in dieses Bildungsschwerpunkts, aber auch unscheinbare Personen wie Nina Scherrer oder Angelika Bailo, die sich auf ihre Weise mit Digitalisierung auseinandersetzen. Scherrer, die gelernte Graveurin, indem sie eine Mediamatikerlehre macht. Und Bailo, indem sie einen Smartphone-Kurs besucht – mit 69 Jahren. Apropos Digitalisierung: Wissen Sie, was Informatik bedeutet, also, welche Prinzipien dahinterstecken? Fünftklässler in Uri wissen es. Unter diesem Link erfahren Sie mehr.


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